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In the century after the Civil War, an economic revolution improved the American standard of living in ways previously unimaginable. Electric lighting, indoor plumbing, home appliances, motor vehicles, air travel, air conditioning, and television transformed households and workplaces. With medical advances, life expectancy between 1870 and 1970 grew from forty-five to seventy-two years. Weaving together a vivid narrative, historical anecdotes, and economic analysis, The Rise and Fall of American Growth provides an in-depth account of this momentous era. But has that era of unprecedented growth…mehr

Produktbeschreibung
In the century after the Civil War, an economic revolution improved the American standard of living in ways previously unimaginable. Electric lighting, indoor plumbing, home appliances, motor vehicles, air travel, air conditioning, and television transformed households and workplaces. With medical advances, life expectancy between 1870 and 1970 grew from forty-five to seventy-two years. Weaving together a vivid narrative, historical anecdotes, and economic analysis, The Rise and Fall of American Growth provides an in-depth account of this momentous era. But has that era of unprecedented growth come to an end? A critical voice in the debates over economic stagnation, The Rise and Fall of American Growth is at once a tribute to a century of radical change and a harbinger of tougher times to come.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.03.2016

Wachstum in Amerika
Robert Gordon analysiert die nachlassende Dynamik

Robert Gordon ist ein Makroökonom, der an der Northwestern University im Großraum Chicago lehrt. Er hat eine ausführliche Wirtschaftsgeschichte der Vereinigten Staaten seit dem Ende des amerikanischen Bürgerkrieges vorgelegt. Er analysiert, warum die amerikanische Volkswirtschaft von Ende des 19. Jahrhunderts bis etwa zum Jahr 1920 so schnell, danach trotz Weltwirtschaftskrise und Zweitem Weltkrieg bis etwa zum Jahr 1970 noch schneller, seitdem - von wenigen Ausnahmejahren um Jahrtausendwende abgesehen - so viel langsamer gewachsen ist.

Die Hauptdeterminante ist seines Erachtens die Innovation beziehungsweise der technologische Fortschritt. Man könnte auch sagen: Solows Residuum, benannt nach dem Nobelpreisträger Robert Solow, denn die Inputs an Kapital und Arbeit können auch mit Hilfe von Verfeinerungen, wie Berücksichtigung des Humankapitals, den größten Teil des Wachstums im Zeitraum von 1920 bis 1970 nicht erklären. Zwar weiß Gordon, wie problematisch die Erfassung von erklärenden Variablen durch ein Residuum ist - manche Ökonomen halten das für ein Maß unserer Ignoranz -, aber man kann in seinem Buch den gelungenen Versuch sehen, mit den Mitteln des Wirtschaftshistorikers diesen Erklärungsansatz für das Wirtschaftswachstum zu untermauern.

Gordon unterscheidet drei industrielle Revolutionen, eine erste mit Dampfmaschine und Eisenbahn als wichtigste Erfindungen, eine zweite mit Elektrizität und Verbrennungsmotor als wichtigsten Erfindungen und eine dritte mit Computern, Internet und Smartphones. Die erste industrielle Revolution wird dabei vernachlässigt, weil sie vor dem im Buch analysierten Zeitraum liegt. Gordon geht davon aus, dass nicht alle Erfindungen gleich wichtig sind, und betont, dass die Erfindungen der zweiten industriellen Revolution alle Lebensbereiche erfasst und menschliche Grundbedürfnisse befriedigt haben - und dass die Erfindungen der dritten industriellen Revolution nur Informationsverarbeitung, Kommunikation und Unterhaltung betreffen.

Der zweiten industriellen Revolution verdanken wir haltbare, hygienische und vielfältige Nahrungsmittel statt einer eintönigen Kost mit oft verdorbenen Lebensmitteln, beleuchtete und warme Behausungen mit fließendem Wasser, Innentoiletten, Abwasserbeseitigung, Kühlschrank und Waschmaschinen, preiswerte Kleidung, Massentransport in Ballungsräumen und Autobahnen oder Flugverbindungen dazwischen, Telefon, Unterhaltung durch Radio, Kino und Fernsehen, eine gewaltige Reduzierung der Kindersterblichkeit und den Sieg über viele Infektionskrankheiten. Gesundheit und Arbeitsleben sind verändert, Freizeit und Ruhestand sind Neuheiten für die arbeitenden Massen. Kinderarbeit wurde durch Schule ersetzt.

Die umfassenden Veränderungen, die jene zweite industrielle Revolution ermöglicht hat, konnten nur einmal passieren. Sie liegen nach Gordons Ansicht hinter uns. Das zeigt sich auch, wenn man sich das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (BIPC) ansieht und als Indikator für den Lebensstandard der Menschen verwendet. Gordon geht davon aus, dass dieser Indikator gerade für die Zeit bis rund 1970 die Steigerung des Lebensstandards der Amerikaner systematisch unterschätzt.

Kleinere Qualitätsverbesserungen können bei der Schätzung des realen Bruttoinlandsproduktes vielleicht noch erfasst werden, dramatische Innovationen kaum. In der Praxis wird noch nicht einmal berücksichtigt, dass manche Preise in den Vereinigten Staaten deutlich gefallen sind, wenn Walmart ältere Geschäfte verdrängt hat. Auch nicht erfasst wird dabei die zunehmende Substitution von anstrengender, körperlich erschöpfender Arbeit in ungesunder Umgebung durch weniger unangenehme Arbeit in relativ gesünderem Umfeld und für kürzere Zeit. Trotzdem zeigen sich die Effekte der zweiten industriellen Revolution bei der Betrachtung des BIPC deutlich. Von 1870 bis 1920 und seit 1970 ist es um rund 1,8 Prozent im Jahr gewachsen, zwischen 1920 und 1970 um 2,4 Prozent.

Wer genauer hinsieht, wird bis zu den vierziger Jahren eine Wachstumsbeschleunigung, danach ein Absinken feststellen. Deutlicher noch ist es bei der Produktivität (TFP). Zwischen 1920 und 1970 ist sie um 1,89 Prozent im Jahr gestiegen, vor 1920 nur um 0,46, seit 1970 nur um 0,64, seit 2004 sogar nur um 0,40 Prozent. Die Effekte der dritten industriellen Revolution sind, verglichen mit der zweiten, offenbar blass.

Gordon sieht keine Gründe für Techno-Optimismus und baldige Produktivitäts- und Wachstumsschübe. Im Gegenteil: Er erwartet, dass der Lebensstandard der Amerikaner, jedenfalls der unteren 90 oder 99 Prozent, fast stagnieren wird, weil die Einkommensungleichheit zunimmt, das amerikanische Bildungssystem die Jugend ungenügend oder schon verschuldet auf das Arbeitsleben vorbereitet, die Gesellschaft ergraut und die Staatsschulden entweder den Abbau staatlicher Leistungen oder Steuererhöhungen erzwingen werden, was in beiden Fällen das verfügbare Einkommen senkt.

Das Buch ist leicht lesbar wie historische Bücher, nicht schwierig wie theoretische Ökonomik. Es ist in drei Teile und 18 Kapitel gegliedert. Das erste und die letzten drei Kapitel und die Zwischenkapitel zwischen den Teilen sind stärker theoretisch orientiert als der weitgehend historisch-deskriptive Rest. Die Helden der Wirtschaftsgeschichte sind Erfinder und Unternehmer, Institutionen und Politik spielen nur am Rande eine Rolle. Oft würde man sich eine vertiefte theoretische Diskussion wünschen, etwa in Bezug auf die recht positive Bewertung von Gewerkschaften und Zweitem Weltkrieg oder die eher negative von Freihandel und Globalisierung. Wer nicht glaubt, dass Theorie Faktenwissen überflüssig macht, wird an dem Werk nicht vorbeigehen können.

ERICH WEEDE

Robert J. Gordon: The Rise and Fall of American Growth. The U.S. Standard of Living Since the Civil War. Princeton: Princeton University Press 2016, 762 Seiten, 39,95 Dollar.

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"This is a book well worth reading--a magisterial combination of deep technological history, vivid portraits of daily life over the past six generations and careful economic analysis. . . . [The Rise and Fall of American Growth] will challenge your views about the future; [and] it will definitely transform how you see the past."--Paul Krugman, New York Times Book Review