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On the crowded streets of New York City there are even more stories than there are people passing each other every day... only some of these stories survive to become history.
Lamont Williams, recently released from prison and working as a hospital janitor, strikes up an unlikely friendship with a patient, an elderly Jewish Holocaust survivor who starts to tell him of his extraordinary past.
Meanwhile Adam Zignelik, the son of a prominent Jewish civil rights lawyer, is facing a personal crisis: almost 40-years-old, his long-term relationship is faltering and his academic career has
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Produktbeschreibung
On the crowded streets of New York City there are even more stories than there are people passing each other every day... only some of these stories survive to become history.

Lamont Williams, recently released from prison and working as a hospital janitor, strikes up an unlikely friendship with a patient, an elderly Jewish Holocaust survivor who starts to tell him of his extraordinary past.

Meanwhile Adam Zignelik, the son of a prominent Jewish civil rights lawyer, is facing a personal crisis: almost 40-years-old, his long-term relationship is faltering and his academic career has stalled. It's only when one of his late father's closest friends, the civil rights activist William McCray, suggests a promising research topic that the possibility of some kind of redemption arises.

Dealing with memory, racism and the human capacity for guilt, resilience, heroism, and unexpected kindness, The Street Sweeper spans over fifty years, and ranges from New York to Melbourne, Chicago, Warsaw and Auschwitz, as these two very different paths - Adam's and Lamont's - lead to one greater story.


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Autorenporträt
Elliot Perlmanis the acclaimed author of a collection of short stories and two novels, Three Dollars, the film adaptation of which was released in 2005, and Seven Types of Ambiguity, which was a ' New York Times Notable Book' and a national bestseller in France, where it was described 'one of the best novels of recent years, a complete success'( Le Monde). A barrister, he lived in New York for many years and currently lives in Melbourne.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.04.2013

Die Erinnerung kann das Geschehen niemals originalgetreu wiedergeben

Vergessene Dokumente: Elliot Perlman hat mit "Tonspuren" einen Roman über die Schoa geschrieben. Der Herausforderung durch das Sujet wird der Australier nicht gerecht.

Elliot Perlman stammt aus einer polnisch-jüdischen Familie, die in den zwanziger Jahren nach Australien ausgewandert ist. Bislang ist er vor allem in den Vereinigten Staaten als Schriftsteller erfolgreich. Nun ist sein jüngster Roman übersetzt worden: "Tonspuren". Der Titel spricht sein Thema an: Es geht um Aufnahmen der ersten Interviews mit Holocaust-Überlebenden, die unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs von einem Psychologie-Professor der Universität Chicago namens Henry Border aufgezeichnet worden sein sollen.

Zufällig stößt der Historiker Adam Zignelik auf diese vergessenen Tondokumente, eigentlich in der Hoffnung, dabei Hinweise zur Beteiligung schwarzer amerikanischer Soldaten bei der Befreiung Dachaus aufzustöbern, denn als Sohn eines berühmten Bürgerrechtler-Anwalts liegt dies seinem eigentlichen Forschungsgebiet näher. Darüber jedoch sieht er großzügig hinweg, als er realisiert, was dieser Fund für sein schwer ins Stocken geratenes akademisches Fortkommen - und seine im Zusammenhang damit beendete Beziehung - bedeutet. Etwa gleichzeitig entwickelt sich zwischen einem eben aus der Haft entlassenen Afroamerikaner namens Lamont Williams und einem Patienten der New Yorker Klinik, in der Lamont darum kämpft, seine sechsmonatige Probezeit beim Gebäudeservice zu bestehen, eine ungewöhnliche Freundschaft: Henryk Mandelbrot ist Holocaust-Überlebender und schildert Lamont minutiös seine Erlebnisse als KZ-Häftling im für die Vergasung, Verbrennung und Verscharrung zuständigen Sonderkommando des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.

Damit sind bereits die Hauptelemente der Handlung benannt - ganze siebenhundert Seiten braucht Perlman deshalb, weil er etwa zwanzig weitere Personen einführt, ständig zwischen den historischen Ebenen des Holocausts, der Rassenunruhen und dem Jahr 2007, Akademikermilieu und Unterschicht sowie New York, Chicago, Warschau, Auschwitz und Melbourne hin und her wechselt und dem Leser bei diesen Eskapaden zumindest eine gewisse Orientierung zu ermöglichen versucht. Diese Erzähltechnik, die in Perlmans Vorgängerroman "Sieben Seiten der Wahrheit" durchaus überzeugt hat, funktioniert hier nur begrenzt, weil der Autor in Dickensscher Manier bemüht ist, jede einzelne Figur mit möglichst vielen anderen in Beziehung zu setzen. Das begrenzt aber die Protagonisten nur.

Einzig Lamont Williams ist für den Leser als echtes Individuum wahrnehmbar. Zum Beispiel, wenn er sich in der grandiosen Eingangsszene nicht durchringen kann, für einen älteren schwarzen Busfahrer Partei zu ergreifen, der von einem völlig außer sich geratenen Puertoricaner aufs wüsteste provoziert und beschimpft wird - Lamont ist auf Bewährung frei und scheut jede mögliche Begegnung mit der Polizei. Oder seine schmerzhaft-peinliche Erinnerung daran, wie er als Kind einen Schulkameraden besuchte, der die Actionfigur, die Lamont zum Geburtstag bekommen hatte und ihm voller Stolz vorführen wollte, als Geschenk für sich begriff.

Exaktheit lag dem Autor offensichtlich sehr am Herzen: Der Anhang zu "Tonspuren" enthält sieben Seiten Bibliographie zum Holocaust und der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Perlmans Roman fußt auf sechs Jahren intensiver Forschung und ebenso vielen Besuchen in Auschwitz, trotzdem ist er genau da am ergreifendsten, wo er sich bewusst von den Fesseln historischer Korrektheit befreit. Aber wie genau muss und wie genau will man all das wissen, was Henryk Mandelbrot (und mit ihm Elliot Perlman) zu erzählen hat - und entsteht dieses Interesse aus den richtigen Motiven heraus? Kann es auch ein Zuviel an Unerträglichkeit geben? Gewiss sollte nichts beschönigt werden, aber was, wenn das Erinnern der Grausamkeit in allen Details eben nicht zu mahnendem Gedenken führt, sondern eine dunkle voyeuristische Lust an ebendieser Grausamkeit befriedigt oder gar erst produziert?

Seine "Tonspuren" widmet Perlman einzelnen Opfern sowohl des Holocausts wie auch der Rassenunruhen in den Vereinigten Staaten, "die alle an verschiedenen Erscheinungsformen desselben Übels starben". Doch was genau ist dieses Übel? So unterschiedlich Perlmans Charaktere auch sind, haben sie doch eines gemeinsam, nämlich dass scheinbar keiner von ihnen für dieses ominöse Übel in irgendeiner Erscheinungsform anfällig wäre - alles zivilisierte, auf ihre Art liebenswerte Menschen, die zwar Fehler haben und machen, sich im entscheidenden Moment aber sicher richtig verhalten würden.

Ohne Zweifel muss die Erinnerung an die Schrecken der Vergangenheit wachgehalten werden, und längst ist klar, dass Erinnerung nie eine originalgetreue Reproduktion des tatsächlich Geschehenen oder Erlebten ist, sondern Vergangenes immer wieder neu, aktiv und subjektiv, rekonstruiert. Doch von der Reproduktion über die Rekonstruktion muss der Weg zum Transfer führen, zur Übertragung, zur Anwendung: auf die eigene historische, kulturelle und soziale Situation - und auf die eigene Person. In welcher Form erhebt sich das Übel heute, und wo bin ich anfällig dafür, ihm in die Hände zu spielen, es - wissentlich oder nicht - zu unterstützen? Um Antworten auf diese Fragen zu geben, ist die Welt des Jahres 2007, wie Perlman sie in der Gegenwartshandlung von "Tonspuren" präsentiert, zu gut, zu schlicht, zu flach. Wie seine Figuren.

MARGRET FETZER.

Elliot Perlman: "Tonspuren".

Roman.

Aus dem Englischen von Grete Osterwald. Deutsche Verlags-Anstalt, München. 704 S., geb., 24,99 [Euro].

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