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Frauen sind in der Geschichte des Bergsteigens so gut wie unsichtbar, ihre Namen sind unbekannt, ihre Leistungen werden kaum wahrgenommen. Doch auch Frauen haben Alpingeschichte geschrieben. Dieses reich bebilderte Buch ist eine Annäherung an das Frauenbergsteigen, der Versuch, einige Leistungen von Frauen am Berg sowie deren Namen ans Licht zu bringen. Es geht vor allem der Frage nach, wer diese ersten Bergsteigerinnen waren, aus welchem gesellschaftlichen Umfeld sie kamen und welche Rolle sie im Alpinismus und Klettersport gespielt haben. Worin lagen ihre Motivationen und wie lebten sie ihre…mehr

Produktbeschreibung
Frauen sind in der Geschichte des Bergsteigens so gut wie unsichtbar, ihre Namen sind unbekannt, ihre Leistungen werden kaum wahrgenommen. Doch auch Frauen haben Alpingeschichte geschrieben. Dieses reich bebilderte Buch ist eine Annäherung an das Frauenbergsteigen, der Versuch, einige Leistungen von Frauen am Berg sowie deren Namen ans Licht zu bringen. Es geht vor allem der Frage nach, wer diese ersten Bergsteigerinnen waren, aus welchem gesellschaftlichen Umfeld sie kamen und welche Rolle sie im Alpinismus und Klettersport gespielt haben. Worin lagen ihre Motivationen und wie lebten sie ihre Begeisterung für das Bergsteigen? Die Dokumentation beleuchtet die Zeit der Pionierinnen von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Den einzelnen Alpinistinnen sind ausführliche Porträts gewidmet, so etwa Amelia Edwards, Lizzie Tuckett, Hermine Tauscher Geduly, Maria Matilda Ogilvie Gordon, May Norman Neruda, Jeanne Immink, Beatrice Tomasson, Hettie Dyhrenfurth, Irena Pawlewska, Paula Wiesinger Steger und Maria Piaz.
Autorenporträt
Geboren 1963 in Bozen, aufgewachsen in St. Ulrich in Gröden. Sprachenlyzeum in Bozen. Danach Germanistik- und Anglistikstudium an der Universität Innsbruck mit abschließender Diplomarbeit über den Schriftsteller Oskar Jellinek und sein Romanfragment ¿Das Dorf des 13. März¿. Nach dem Studium zunächst Englischunterricht an der Handelsober- und Mittelschule in St. Ulrich. Seit 1997 Übersetzerin im Amt für Sprachangelegenheiten der Autonomen Provinz Bozen. Neben ihrer beruflichen Übersetzungstätigkeit als freie Publizistin besonders in den Interessensgebieten Minderheiten, Sprache, Frauen, Alpinismus sowie Literatur und Film tätig. Autorin verschiedener Radio- und Fernsehsendungen, darunter auch des Filmporträts ¿Frida Piazza. Worte im Kopf¿ (2004). Ingrid Runggaldier lebt seit 1997 mit ihrer Familie in Bozen. Bei Edition Raetia: Herausgeberin des Buches ¿Ustories de vivudes, de cuédes ora, sun bandafurnel madurides¿ (2006), Autorin von ¿Frauen im Aufstieg. Auf Spurensuche in der Alpingeschichte¿ (2011).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.03.2012

NEUE REISEBÜCHER

Für die Tasche Wer die Geschichtsbücher des Bergsteigens aufschlägt, muss den Eindruck gewinnen, dass über Jahrhunderte nur Männer im Gebirge unterwegs waren und dort als wagemutige Helden oft den Tod fanden. Eine einseitige Darstellung, die Ingrid Runggaldier, die Kulturreferentin des Alpenvereins Südtirol, jetzt zurechtrückt. In einem an Umfang und Inhalt starken Buch hat sie sich auf die Suche nach den Frauen in der Alpingeschichte bis zum Zweiten Weltkrieg gemacht.

Herausgekommen ist ein (keineswegs feministisches) Buch über Frauen, in deren Leben die Berge eine wichtige Rolle spielten. Mit Anerkennung für ihre bergsteigerischen Leistungen durften sie aber nicht rechnen. Nachdem Henriette d'Angeville als zweite Frau 1838 den Montblanc erklommen hatte, war in der Genfer Zeitung "Féderal" zu lesen: "Unser stolzer Montblanc muss sich gedemütigt fühlen wie noch nie." Die von Runggaldier porträtierten Frauen ließen sich von derlei Kritik nicht beeindrucken. Gegenüber gesellschaftlichen Konventionen trotzig und mutig zugleich, stiegen sie auf das Matterhorn oder durch die Südwand der Marmolata, ließen sich von ihrem wissenschaftlichen Interesse auf die Berge ziehen oder verdingten sich aus Leidenschaft oder Not als Wirtinnen und Trägerinnen. Sie haben ihren Teil dazu beigetragen, dass das vermeintlich schwache Geschlecht heute als starker Seilpartner anerkannt und geschätzt ist.

sgr.

Ingrid Runggaldier: "Frauen im Aufstieg. Auf Spurensuche in der Alpingeschichte". Edition Raetia, 328 Seiten, 52 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.07.2012

Gipfelstürmerinnen im Flanellrock
In ihrem Buch „ Frauen im Aufstieg“ widmet sich Ingrid Runggaldier den Biografien von Bergsteigerinnen
München – „Ich bitte niemanden um Hilfe, weder um jemanden für mich zu töten, noch um mir einen Blumenstrauß zu pflücken, einen Text zu korrigieren oder mit mir ins Theater zu gegen. Dort gehe ich alleine hin, wie ein Mann, weil ich es will; und wenn ich Blumen will, gehe ich selbst zu Fuß in die Alpen.“ Nicht viele Frauen schafften es im 19.  Jahrhundert so klar, Selbständigkeit und Unabhängigkeit für sich zu beanspruchen, wie es die Schriftstellerin George Sand 1840 tat. Sie zählt zu den ersten Autorinnen, die sich über das Bergsteigen in Artikeln und Romanen Gedanken machten. Ingrid Runggaldier, eine Südtiroler Publizistin, hat aber nicht nur sämtliche Schriften von Sand und anderen Schriftstellerinnen auf ihre Bergbegeisterung hin abgeklopft, sondern mit Akribie und Sympathie den Biografien von mehr als 35 Bergsteigerinnen nachgespürt.
  Zehn Jahre lang hat sie recherchiert, Daten und Fakten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zusammengetragen. Herausgekommen ist „Frauen im Aufstieg“, ein hochinteressantes Buch mit vielen, bisher unbekannten Geschichten und Lebensläufen, wunderbar mit alten Fotos, Stichen und Gemälden illustriert. Zudem ein Buch, das die noch bis 21. Oktober laufende Ausstellung des Alpenvereins „Berg Heil! Alpenverein und Bergsteigen 1918-1945“ auf der Praterinsel um wichtige, frauenspezifische Facetten ergänzt.
  Erstaunlich, wie viele Gipfelstürmerinnen es bereits in der Frühzeit des Alpentourismus im 19. Jahrhundert gab. Klettern war damals eine ziemlich elitäre Angelegenheit. Die Alpinistinnen der ersten Stunde waren Frauen aus höheren Schichten. Sie kletterten, wie es sich gehörte, mit Ehemännern, Vätern oder Brüdern, nur in Ausnahmefällen allein mit Bergführern. Übersetzerinnen, Archäologinnen, Physikerinnen, Philologinnen, Sekretärinnen listet Runggaldier auf. Keine Arbeiterinnen, sieht man von den Lastenträgerinnen, Hirtinnen und Wanderhändlerinnen ab, denen sie ein eigenes Kapitel widmet. Geld verdienen war der einzige Grund, der Alpenbewohnerinnen bewog, einen Berg zu besteigen.
  Die Motive der kletternden Touristinnen waren vielfältiger: Abenteuerlust, Forschergeist, Entdeckerfreude, der Bruch mit Konventionen und eine Absage an die Körperfeindlichkeit. Grundsätzlich galt aber in den Bergen dieselbe Botschaft wie im wirklichen Leben: Frauen durften nicht zu gut sein und vor allem die Situation nicht selbst in die Hand nehmen. Das heißt, sie durften zwar mitgehen und sich von beschützenden Männern am Seil führen lassen, aber vorangehen, eine Seilschaft führen, das wurde nicht so gern gesehen. Natürlich wurde das selten offen geschrieben, lieber schob man die Sorge um die Gesundheit vor, befürchtete eine Vermännlichung des „zarten, weiblichen Körpers“, zitierte vermeintlich gesicherte medizinische Erkenntnisse, wonach Mädchen bereits bei einer einmaligen Überanstrengung irreversible Schäden davontragen könnten.
  Dass Arbeiterinnen und Mägde täglich 14 bis 16 Stunden schufteten, blendeten die besorgten Männer geschickt aus. Und während die Namen vieler Bergführer überliefert sind – ein Beruf, der Frauen lang nicht möglich war – kennt niemand die Namen der Lastenträgerinnen, die die alpinen Expeditionen oft barfuß begleiteten und bis zu 40 Kilogramm Gewicht in ihren Körben schleppten, ähnlich den Sherpas bei den Himalaja-Expeditionen heutzutage.
  Zwischen 1854 und 1887 stiegen 69 Frauen auf den Montblanc, fast die Hälfte davon waren Engländerinnen. Nur eine stammte aus Deutschland, zwei aus Österreich. Zu den Berg-Pionierinnen zählte Eliza Robinson Cole, die 1859 ein Buch herausgab, in dem sie andere Frauen ermutigte, auf Berge zu steigen, ohne dabei aus der Rolle einer Dame der guten Gesellschaft herauszufallen. Kraft und Geschicklichkeit mussten die Bergsteigerinnen in hohem Ausmaß besitzen. Auf alten Stichen klettern sie in langen Röcken über die Felsen. Hosen schickten sich nicht, obwohl die langen, durch Krinolinen sperrigen Röcke zum Klettern nicht geeignet waren.
  Felicite Carrel wurde das zum Verhängnis, als sie 1867 als erste Frau auf das Matterhorn wollte. Der Sturm verfing sich in ihren Unterröcken und wehte die Stoffmassen über ihren Kopf hoch. Sie musste umkehren. Noch schlimmer traf es Lizzie Bourne, die 1855 am Mount Washington tödlich verunglückte. Ihr Kleid wog durch Nässe und Eis fast 30 Kilogramm. Als die Frauen später erstmals wagten, Hosen anzuziehen, trugen sie darüber, um den Anstand zu wahren, knielange Röcke, die in schwierigem Gelände auch abgeknöpft werden konnten. Lucy Walker, die 1871 als erste Frau das Matterhorn dann tatsächlich erklomm, kletterte immer in einem weißen Flanellrock. Was die Ernährung betraf, so stellte sie keine großen Ansprüche. „Alles, was sie beim Bergsteigen verlangte, war etwas Biskuitgebäck und Champagner.“
SABINE REITHMAIER
  
Ingrid Runggaldier: Frauen im Aufstieg. Auf Spurensuche in der Alpingeschichte. Edition Raetia, 328 Seiten, 52,50 Euro
Wegen unpraktischer Kleidung
mussten die Frauen viel
Geschicklichkeit an den Tag legen
Mit herausforderndem Blick schauen die Frauen in die Kamera. Ohne männlichen Begleitschutz zu klettern, galt lange als unschicklich.
Foto: Archiv Runggaldier
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