Ausgezeichnet mit dem Stockport Children''s Book Award
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Taschenbücher
KEVIN BROOKS: Candy. Aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn. Dtv junior extra (71189). 464 Seiten, 10 Euro.
„Gott, konnte sie lächeln. Ich tat gar nichts. Ich konnte nichts tun. Das Einzige, was ich konnte, war dastehen und sie anschauen.” Liebe auf den ersten Blick nennt man so etwas, und wenn ein Roman so beginnt, handelt es sich in der Regel um Trivialliteratur. Nicht so bei Kevin Brooks. Der britische Autor hat schon mit seinen vielfach preisgekrönten Jugendbüchern Martyn Pig und Lucas bewiesen, dass er von ganz anderem Kaliber ist, ein Autor, der das breite Spektrum von emotional-poetisch bis hin zu rasant-reißerisch beherrscht und seine Leser in Atem halten kann. Joe heißt der Junge, den es so heftig erwischt hat. Typ reiner Tor, uncooles Landei, das sich nicht zurecht findet in der Großstadt London. Und nun hat er sich verliebt in ein Mädchen, das aus einer ganz anderen Welt kommt. „Es gab keinen Weg drum herum – Candy war eine Prostituierte und Iggy ihr Zuhälter. Und das hätte das Ende sein sollen.” Doch gegen jede Vernunft hält Joe an dieser unmöglichen Liebe fest, in der auch ein wenig das Helfersyndrom mitschwingt. Dabei überschätzt er sich maßlos und bringt nicht nur sich und Candy, sondern auch seine Schwester in Lebensgefahr.
Mit atemberaubenden Tempo entwickelt Brooks seine Geschichte, ein Großstadtroman diesmal, mit genau recherchierten Kenntnissen des Untergrund-Milieus einer multikulturellen Metropole. Joe ist dabei eher ein Antiheld und das glimpfliche Ende des Dramas verdankt er Candys Geistesgegenwart und Mut. Kein Happy End, nein! „Ich glaube, wir werden abwarten müssen.” (ab 13 Jahre)
HERMANN SCHULZ: Wenn dich ein Löwe nach der Uhrzeit fragt. Carlsen Taschenbuch (295) 2006. 128 Seiten, 5,50 Euro.
Temeo sagt „Mister King” zu ihm, Mama Masiti nennt ihn Doktor Kirschstein. In Kigoma am Tanganjika-See und „wahrscheinlich in ganz Afrika” ist er als der „König der Steine” bekannt. Ja, er hatte viele Namen, dieser Egon Friedrich Kirschstein, deutscher Geologe auf der Suche nach Edelsteinen und Gold und Vater zahlreicher schwarzer Kinder, von denen Temeo das jüngste ist. Und nun ist der „König der Steine” in seiner Grube schwer verunglückt und braucht ärztliche Hilfe und Medikamente. Schon bald ist alles Geld aufgebraucht, und Mama Masiti muss sich etwas ausdenken. Von ihren letzten Ersparnissen kauft sie Temeo ein Paar neue Schuhe und eine ordentliche Jacke und Temeo macht sich auf den Weg. Wie der 12-Jährige es nun schafft, mit Raffinesse und Witz das nötige Geld einzutreiben, ohne sich als Bettler zu fühlen, das lässt Hermann Schulz seinen pfiffigen, kleinen Helden herrlich komisch und authentisch erzählen. In jedem Satz spürt der Leser dabei die große Liebe des Autors zu Afrika und seinen Menschen. (ab 9 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
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