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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.03.2020

Rhetorik
und Terror
Hans-Ulrich Thamer skizziert
die Geschichte der NSDAP
Der März vor 87 Jahren dürfte für nicht wenige Deutsche noch beklemmender gewesen sein, als es die jetzigen Tage für uns Heutige sind. Am 5. März 1933, bei den letzten formal noch freien Reichstagswahlen, erreichte die radikalnationalistische, zutiefst antisemitische Partei des fünf Wochen zuvor ins Amt gekommenen Reichskanzlers Adolf Hitler 43,9 Prozent der Stimmen. Der erhoffte „haushohe“ Erfolg war das nicht; auch mit den Deutschnationalen zusammen hatten die Nationalsozialisten im Reichstag keine Mehrheit und schon gar nicht zwei Drittel der Stimmen.
Die brauchte die Partei, um ihren Plan zur Zerstörung der parlamentarischen Demokratie umsetzen zu können. Also besann sich die NSDAP auf das, was sie seit ihrer Gründung am besten konnte: Agitation, Mobilisierung und Terror. Der Reichsinnenminister setzte, um „Ruhe und Ordnung“ sicherzustellen, kommissarische Regierungsleitungen in den Ländern ein; zusammen mit der in vielen Jahren erprobten Gewaltbereitschaft von SA und parteieigenen Schlägern war das ein furchteinflößender Zangenangriff auf Föderalismus und Verfassung des Reiches. Der emeritierte Zeithistoriker Hans-Ulrich Thamer nennt das Geschehen in seiner knappen, kenntnisreichen Geschichte der NSDAP zurückhaltend „staatsstreichähnlich“.
Der „Tag von Potsdam“ am 21. März mit der Verneigung Hitlers vor dem Reichspräsidenten Hindenburg konnte allenfalls notorisch Wohlmeinende ruhig stimmen. Zwei Tage später verabschiedete der Reichstag allein gegen die Stimmen der SPD das Ermächtigungsgesetz. Es übertrug der Regierung fast unbeschränkte Befugnisse. Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit hörten auf zu existieren.
Dass es so weit kommen würde, stand am 24. Februar 1920 in München allenfalls in den Sternen. Bei ihrer „eher unauffälligen Gründung“, so Thamer, war die NSDAP eine obskure Kleinpartei wie andere auch. Sie wuchs rasch, auch dank des begabten und aggressiven Propagandaredners Hitler, der die Gründung später zu einem „Erweckungsvorgang“ aufbauschte. Entsprechend charakterisiert Thamer die Nationalsozialisten als „Glaubensgemeinschaft“, die sich Hitler mit seiner Erlösungsrhetorik willig unterwarfen, so wie es später fast alle Deutschen taten.
Bei aller Kürze ist Hans-Ulrich Thamer ein detailreiches Buch über Aufstieg und Triumph der NS-Bewegung mit ihren schließlich mehr als sieben Millionen Mitgliedern gelungen. Ihrem obersten Hassprediger folgte sie gläubig bis zum Machtverfall 1945, dabei die „Volksgemeinschaft“ unablässig mobilisierend und kontrollierend.
CORD ASCHENBRENNER
Hans-Ulrich Thamer: Die NSDAP. Von der Gründung bis zum Ende des Dritten Reiches. Verlag C. H. Beck, München 2020. 127 Seiten, 9,95 Euro.
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"Wie die meisten Bücher aus der Reihe C.H.Beck Wissen ist auch dieses Werk äußerst lesenswert und informativ. Die Inhalte sind auf minimalem Raum mit einem maximalen Informationsgehalt kondensiert."
lovelybooks, Stefan Schweizer

"In einer Zeit, in der das Unsägliche hierzulande wieder sagbar wird, ist es notwendig, den Werdegang und das Funktionieren der NSDAP (...) wieder in Erinnerung zu rufen."
Buch Magazin

"Hans-Ulrich Thamer (ist) ein detailreiches Buch über Aufstieg und Triumph der NS-Bewegung mit ihren schließlich mehr als sieben Millionen Mitgliedern gelungen."
Süddeutsche Zeitung, Cord Aschenbrenner

"Der Zeithistoriker Hans-Ulrich Thamer erklärt in seinem neuen Buch die Bedeutung, die die NSDAP von der Gründung bis zum Ende des Dritten Reiches hatte. Der Emeritus der Universität Münster gehört seit mehr als 30 Jahren zu den führenden NS-Experten weltweit."
WELT.de, Sven Felix Kellerhoff