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Baal ist jung, Baal ist hungrig, er verbrennt in Zerrissenheit und der Sucht nach Aufstand, Umbruch, Kontroverse. Ein Schlagabtausch zwischen absoluter Betäubung und übermächtiger Lebendigkeit. Baals absoluten Lebensgier fallen nicht nur Frauen, Mäzene, Kritiker, Bewunderer und sein bester Freund zum Opfer, am Ende trifft es Baal selbst... Uwe Jansons Verfilmung von Brechts Klassiker ist ein wüster Lobgesang auf die Selbstliebe mit einem kongenialen Matthias Schweighöfer in der Hauptrolle. Bonus: Abgeschminkt - Matthias Schweighöfer (15 min)
Bonusmaterial
abgeschminkt: Portrait Matthias Schweighöfer (15 min)
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Produktbeschreibung
Baal ist jung, Baal ist hungrig, er verbrennt in Zerrissenheit und der Sucht nach Aufstand, Umbruch, Kontroverse. Ein Schlagabtausch zwischen absoluter Betäubung und übermächtiger Lebendigkeit. Baals absoluten Lebensgier fallen nicht nur Frauen, Mäzene, Kritiker, Bewunderer und sein bester Freund zum Opfer, am Ende trifft es Baal selbst... Uwe Jansons Verfilmung von Brechts Klassiker ist ein wüster Lobgesang auf die Selbstliebe mit einem kongenialen Matthias Schweighöfer in der Hauptrolle. Bonus: Abgeschminkt - Matthias Schweighöfer (15 min)

Bonusmaterial

abgeschminkt: Portrait Matthias Schweighöfer (15 min)
Autorenporträt
Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. August 1956 in Berlin. Von 1917 bis 1918 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. Sein Studium musste er allerdings bereits im Jahr 1918 unterbrechen, da er in einem Augsburger Lazarett als Sanitätssoldat eingesetzt wurde. Bereits während seines Studiums begann Brecht, Theaterstücke zu schreiben. Ab 1922 arbeitete er als Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. Von 1924 bis 1926 war er Regisseur an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin. 1933 verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete über Prag, Wien und Zürich nach Dänemark, wo er sich die nächsten fünf Jahre aufhielt. Außer Dramen schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam. 1948 kehrte er aus dem Exil nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod als Autor und Regisseur tätig war.

Matthias Schweighöfer, geboren 1981 in Anklam und Sohn des Schauspielerpaares Gitta und Michael Schweighöfer, hat sich bereits mit einer Vielzahl von Kino- und TV-Rollen einen Namen gemacht. Im Kino wurde er einem großen Publikum durch "Soloalbum" bekannt, eine weitere Paradevorstellung seiner schauspielerischen Kunst gab er 2003 in dem Kinodrama 'Kammerflimmern'. Brillant war auch seine darstellerische Leistung in dem Fernsehfilm 'Schiller' (2004), in dem er die Titelrolle übernahm. Zuletzt konnte man ihn in den Kinofilmen "Das wilde Leben" und "Keinohrhasen" (2007) sehen. Im April 2008 war er in einer der aufwändigsten Kinoproduktionen der neueren deutschen Filmgeschichte als "Der rote Baron" zu sehen.. Schweighöfer ist Grimme- und Deutscher Fernsehpreisträger, erhielt u.a. den Bayerischen Filmpreis, den New Faces Award und den Bambi.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.03.2014

Blau und ungeheuer wundersam
Volker Schlöndorffs "Baal" nach Brecht kommt nach 43 Jahren in die Kinos

Er träumt "gelegentlich von einer grünen Wiese, mit einem blauen Himmel drüber und drunter nichts". So dichtet der Dichter Baal. Seine Gier ist unermesslich. Zwischen dem Dichten trinkt Baal viel, geht Frauen an die Wäsche, schlägt sie und verstößt sie, ist widerlich in einer widerlichen Welt. Es gibt einen großen Mord und viele kleine, und doch ist das alles von einer Lebendigkeit, dass einem der Atem stockt.

"Baal" von Volker Schlöndorff ist einer der seltenen Filme, die aus der Vergangenheit fast ungesehen auftauchen und sofort so wirken, als seien sie immer da gewesen. Der Film wurde 1969 gedreht, die Titelrolle in der Filmadaption des ersten Stücks von Bertolt Brecht aus dem Jahr 1918 spielte der damals vierundzwanzigjährige Rainer Werner Fassbinder, der in seiner vitalen Hässlichkeit aussieht wie einer, der auch heute ums Leben kämpfen könnte, mit scheußlichen Mitteln in einer scheußlichen Welt. Mit dabei waren Darsteller von Fassbinders "Antiteater", die bei diesem Film, wie Schlöndorff sich erinnert, noch übten. Irm Hermann tritt auf, Günther Kaufmann, Walter Sedlmayr. Und auch Hanna Schygulla, die schon hier so traumverloren abseits von allem wirkt wie in den späteren Filmen, die sie mit Fassbinder drehte. Die größere Rolle aber hat Margarethe von Trotta, die Schlöndorff dann heiratete. Fassbinder wiederum, so schreibt der Regisseur in seiner Autobiographie, überraschte an einem der letzten Drehtage damit, dass er Ingrid Caven heiratete. Und gleichzeitig seinem neuen Liebhaber, Günther Kaufmann, von der Gage für das Team einen amerikanischen Sportwagen kaufte. Kaufmann heißt in "Baal" Orgauer, und die Rolle ist klein.

Klaus Doldinger hat Brechts Verse als Bluesballaden vertont, wie die Begleitmusik zur gerade endenden Studentenrevolte. Gedreht wurden die knapp neunzig Minuten, in denen gesoffen, erniedrigt, deklamiert, vergewaltigt, gelogen und gemeuchelt wird, auf 16 mm mit der Handkamera von Dietrich Lohmann - ohne viel Geld, aber mit einem Furor, einer Energie vor und hinter der Kamera, von der heute ganze Jahresreihen von Fernsehproduktionen leben könnten.

Schlöndorff, der Hessische und der Bayerische Rundfunk hatten damals von Brechts Witwe Helene Weigel die Rechte für die einmalige Fernsehausstrahlung erworben und wollten nach und nach die Rechte für Wiederholungen oder auch die Kinoauswertung nachkaufen. Doch Helene Weigel untersagte jede weitere Vorführung. Erst jetzt ist es gelungen, mit Hilfe der Fassbinder Foundation und in Verbindung mit der Restaurierung des Films die Wiederaufführungsrechte von Brechts Erben loszueisen, und so kommt "Baal" nach einer Sondervorführung bei der Berlinale vor einigen Wochen an diesem Donnerstag in die Kinos und demnächst, mit umfangreichem Bonusmaterial ausgestattet, als DVD in die Läden (bei Zweitausendeins). Ein Glücksfall.

Denn wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ein Film von Schlöndorff - der immer deutlich braver war als Fassbinder (und ihn auch deshalb bis heute überlebt) - uns noch einmal einen Augenblick im deutschen Kino vor Augen führen würde, in dem sich alles kristallisiert, was den Neuen Deutschen Film ausmachte und was auch das internationale Publikum damals so betörend fand: die Wucht eines politischen Standpunkts, der noch im Winkel des Sonnenlichts aufscheint, das durch Blätterkronen auf einen Sterbenden fällt; die verzweifelte Lebensgier einer Generation, die von Totmachern abstammte; der kultur- und grauengesättigte Grund, auf dem das alles stattfand; die bestürzend jungen Gesichter der Darsteller, jedes für sich eigenwillig, von denen viele mit Fassbinder sehr kurz darauf berühmt werden sollten; und eine anarchische Poesie. "Baal" ist ein Film, der im Kanon des deutschen Films ganz oben steht und jetzt endlich besichtigt werden kann.

VERENA LUEKEN

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