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Die Doppel-DVD präsentiert eine neue Rekonstruktion der Cinémathèque Suisse von Frank Borzages nur in Fragmenten erhaltenem Meisterwerk aus dem letzten Jahr des amerikanischen Stummfilms. Erstmals zu sehen ist eine lange Szene, die seinerzeit von der Zensur geschnitten wurden. Janet Bergstrom erzählt in einem für diese DVD-Edition erstellten Filmessay über die parallele Produktion von Borzages 7th Heaven, Street Angel, The River und Lucky Star sowie Friedrich Wilhelm Murnaus Sunrise, 4 Devils und City Girl im Fox-Studio.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Filmfeature über
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  • Anzahl: 2 DVDs
Produktbeschreibung
Die Doppel-DVD präsentiert eine neue Rekonstruktion der Cinémathèque Suisse von Frank Borzages nur in Fragmenten erhaltenem Meisterwerk aus dem letzten Jahr des amerikanischen Stummfilms. Erstmals zu sehen ist eine lange Szene, die seinerzeit von der Zensur geschnitten wurden. Janet Bergstrom erzählt in einem für diese DVD-Edition erstellten Filmessay über die parallele Produktion von Borzages 7th Heaven, Street Angel, The River und Lucky Star sowie Friedrich Wilhelm Murnaus Sunrise, 4 Devils und City Girl im Fox-Studio.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Filmfeature über Frank Borzage und F.W. Murnau im Fox-Studio - 3 frühe Western von und mit Frank Borzage - zwei Fotogalerien - ausführlicher ROM-Bereich mit Dokumenten zum Film - dreisprachiges Booklet zur Produktions- und Wirkungsgeschichte des Films
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.03.2009

Stau der Gefühle

Frank Borzage: "The River".

Edition filmmuseum. 2 DVDs. Extras: Kurzfilme, Doku, Standfotos, Texte.

Es ist einer der schönsten Stummfilme überhaupt: Frank Borzages "The River" von 1929. Ein Melodram um eine schöne Frau, die bei aller moralischen Reinheit auch ein wenig Femme fatale ist und zwischen zwei Männern steht, nachdem sie einen dritten in den Tod getrieben hat. Aber auch eine ebenso gewaltige wie krude Vermischung dieses Liebesmelo-Stoffs mit anderen Genres, mit Western, Katastrophenfilm und dem Horrorkino.

Borzages Kino ist ein Kino der Begierde. Er war gleichzeitig ein unschuldig-naiver Romantiker wie ein schlauer Manipulator seines Publikums, der immer überaus selbstbewusst mit Tabus, vor allem erotischen, zu spielen wusste. In "The River", seinem letzten Stummfilm, bietet er noch einmal alle Mittel des vergehenden Mediums auf: offene Sinnlichkeit, Phantastik, die Pracht einer Inszenierung, die ganz auf visuelle Mittel setzt, den bedeutungsvollen Symbolismus und das lyrische Erzählen, das das Kino der damaligen Zeit charakterisierte. So wird das Wasser des reißenden Stroms gleich zur mehrfachen Metapher: für Reinheit, für tödliche Bedrohung, für eine Welt, in der alles im Fluss ist, für die Macht der Gefühle, die, einmal entfesselt, durch nichts mehr aufzuhalten ist, aber auch zuvor, wenn der von Charles Farrell gespielte arglose Held des Films, der auf einem selbstgezimmerten Hausboot durch die Rocky Mountains zum Meer fährt, wo er in unschuldiger Freiheit sein Leben leben will, plötzlich anhalten muss, weil ihn ein Staudamm an der Weiterfahrt hindert, ganz plakativ zum Bild für aufgestaute Emotion, in die Zukunft verlagerte Wunscherfüllung.

Da steht Borzage dem deutschen Stummfilm sehr nahe, auch bei ihm findet man die Mischung aus expressionistischen Effekten und einer Darstellung der Welt als Seelenlandschaft. In ihrer Dokumentation "Murnau and Borzage at Fox: The Expressionist Heritage" stellt Janet Bergström diesen Zusammenhang einleuchtend dar, zeigt, wie Borzage vom Regisseur von "Nosferatu" und "Der letzte Mann" lernte und diese neuen Erfahrungen in "The River" kulminierten, wie aber auch umgekehrt der Deutsche beeinflusst wurde. Diese Dokumentation ist Teil der in jeder Hinsicht hervorragenden Doppel-DVD, in der die Edition filmmuseum "The River" jetzt herausgebracht hat. Ergänzt wird die Ausgabe auch durch drei kurze Filme Borzages von 1915 und 1916 und Texte von Borzage-Biograph Hervé Dumont.

Der Film selbst ist nur bruchstückhaft erhalten. Eine Szene fiel der Zensur zum Opfer, mit der der Film sofort Probleme hatte, weitere gingen verloren, so dass von ursprünglich 84 Minuten mit 43 nur noch gut die Hälfte erhalten ist. Die Restauratoren haben das Bestmögliche aus dieser Tatsache gemacht und die fehlenden Szenen durch Film-Stills und anderes Archivmaterial ersetzt, so dass das Ergebnis nun fast eine Stunde lang ist und man sich das Ganze zumindest in etwa vorstellen kann. Der Schönheit tut der fragmentarische Charakter wenig Abbruch.

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