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Dernbach - ein kleiner Ort irgendwo im Westerwald. Dort leben vier Brüder, hinter Bergen von Schrott. Halt! Schrott ist falsch! Es handelt sich um Berge von Schätzen! Denn Alles, wirklich Alles ist eine Frage der Perspektive! Oder um Peter Ludolf zu zitieren: "Für den Einen ist es dies, für den Anderen ist es das und für mich ist es jenes!"
Die Ludolfs - Peter, Uwe, Manni und Günter - betreiben die wohl originellste Autoverwertung Deutschlands. In der Lagerhalle der Ludolfs liegen über vier Millionen Ersatzteile auf riesigen Bergen. Regale oder einen Computer sucht man hier vergebens. Chaos
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Produktbeschreibung
Dernbach - ein kleiner Ort irgendwo im Westerwald. Dort leben vier Brüder, hinter Bergen von Schrott. Halt! Schrott ist falsch! Es handelt sich um Berge von Schätzen! Denn Alles, wirklich Alles ist eine Frage der Perspektive! Oder um Peter Ludolf zu zitieren: "Für den Einen ist es dies, für den Anderen ist es das und für mich ist es jenes!"

Die Ludolfs - Peter, Uwe, Manni und Günter - betreiben die wohl originellste Autoverwertung Deutschlands. In der Lagerhalle der Ludolfs liegen über vier Millionen Ersatzteile auf riesigen Bergen. Regale oder einen Computer sucht man hier vergebens. Chaos scheint hier das Ordnungsprinzip zu sein. Die Wahrheit ist: Peter, der Herrscher des Lagers, arbeitet schon seit Menschengedenken nach dem "Haufenprinzip", und er fährt gut damit: Peter findet jedes gewünschte Autoteil auf anhieb. Kein Problem also, aus einem Berg von über 30.000 Auspuffanlagen das gewünschte Modell binnen weniger Minuten herauszuziehen. Na ja, zugegeben: Manchmal dauert es schon etwas länger.

Uwe und Manni bilden das Schlachtteam, sie liefern täglich Nachschub für Peters Lagerhalle. Uwe und Manni sind sehr schlagkräftig und äußerst sensibel, echte Kerle eben. In der Werkhalle des Betriebes schlachten die zwei ungleichen Brüder Unfallautos nach allen noch verwertbaren Teilen aus. Sie tun dies aus Leidenschaft, der Geruch (und manchmal auch der Geschmack) von Altöl und Benzin lässt ihre Herzen höher schlagen. Kurzum: Der Job ist ihr Leben, etwas Schöneres können sich Uwe und Manni nicht vorstellen. Na ja, zugegeben: Uwe ist sich nicht ganz sicher was er mehr liebt: Autos oder Frauen.

Und dann ist da noch Günter, der Mann den nichts aus der Ruhe bringt. Und das ist auch gut so, denn Günter hütet das Telefon, er ist der Kundenberater. Seinen Job erledigt er mit dem ihm eigenen Charme: Wortkarg aber freundlich. Ohnehin ist Günter so etwas wie der Ruhepol im Ludolf-Kosmos.

So unterschiedlich die vier Brüder sind, eines haben sie gemeinsam: Die Ludolfs sind Familienmenschen. Sie lieben und verehren ihre verstorbenen Eltern. Ihnen haben sie eine glückliche Kindheit und ihre berufliche Existenz zu verdanken. Marianne und Horst Ludolf haben vor 34 Jahren den Betrieb gegründet. Der Geist von Marianne und Horst ist auch heute noch überall auf dem Hof zu spüren. Ob es der Name des Betriebes ist ("Autoverwertung Horst und Marianne Ludolf") oder die zahlreichen Fotos der Eltern die im Haus hängen - oder der mittlerweile total verstaubte Papp-Weihnachtsstern, den Vater Horst vor gut 30 Jahren an der Bürodecke aufgehängt hat - "Muttichen und Vatichen" sind ständig präsent.

Bonusmaterial

- Das Ludolfs-Familienalbum (unveröffentliche Super-8-Filme und Diashow mit Audiokommentar - Interviews mit den Ludolfs - Premierenbericht Dernbach
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.10.2015

Wer kann dem eigenen Blick entgehen?
"Notfilm": Ein Film über einen Film, der "Film" heißt und von Beckett stammt

Auf unserem Bild sieht es aus, als hätten sich die beiden etwas zu sagen gehabt. Aber alle verfügbaren Quellen behaupten, das sei ganz und gar nicht der Fall gewesen. Buster Keaton und Samuel Beckett wären einander bei den Dreharbeiten zu ihrem gemeinsamen Film "Film" vielmehr weitläufig aus dem Weg gegangen. Beckett, der das Drehbuch geschrieben hatte, hätte lieber mit Chaplin gearbeitet, der nicht zur Verfügung stand, oder mit Jack MAcGowran, der ebenfalls nicht konnte, sein Regisseur Alan Schneider hätte Zero Mostel vorgezogen. Buster Keaton war die dritte Wahl! Kein Wunder, dass er zu spät für die Teambesprechung anreiste und noch beim Filmfestival in Venedig, wo "Film" 1965 zur Welturaufführung kam und begeistert aufgenommen wurde, recht einsilbig bemerkte, er habe keine Ahnung, worum es in diesem Werk gehe. Wie der General in seinem Film "Der General" habe er sich gefühlt, der eine Armee führt, aber nicht weiß, wohin.

Dabei war der General bei "Film" ganz sicher Samuel Beckett. Er war der Einladung Barney Rossets, des Gründers der Grove Press, gefolgt, der einige seiner Autoren, darunter eben Beckett (und Pinter und Ionesco, Duras und Robbe-Grillet) um Drehbücher bat, von denen damals allerdings nur das von Beckett tatsächlich verfilmt wurde. Ionescos "Hard-Boiled Egg" brauchte für seine Verfilmung bis 2005.

Die Idee, die "Film" zugrunde liegt, ist grandios: einen Mann vor den Blicken fliehen zu lassen, die seine Gestalt erfassen. Auch und vor allem vor dem Kameraauge. Dieses heißt im Drehbuch "E" (für "eye"), während der Mann, den Keaton spielt, "O" heißt (wie "object"). Wir sehen dann auf einer Länge von etwa 22 Minuten einen Mann in langem Mantel und dem typischen flachen Keaton-Hut von hinten, der erst eine Mauer entlanghastet, einem Paar ausweicht, weiterstolpert, in ein Haus und schließlich in seine Wohnung eintritt, immer auf der Flucht davor, gesehen zu werden - er zieht den Vorhang vors Fenster, verhängt den Spiegel, jagt Hund und Katze fort, deckt das Fischglas ab und den Vogelkäfig, selbst die augenähnlichen Aussägungen der Sessellehne. Schließlich hat er alle Blicke von sich abgezogen außer einem - seinem eigenen.

"Film" war eine Sensation, aber er war nicht ganz so, wie Beckett, der vom Filmen und von Technik überhaupt gar nichts verstand, sich das vorgestellt hatte. Aus acht Minuten, die der Prolog dauern sollte, wurde eine. Der Rest war unbrauchbares Stroboskop-Gezapple. Jetzt sind Teile des vermeintlich unbrauchbaren Materials - wie das so ist: unter einem Spülstein von Barney Rosset, der den Film auch produzierte - wieder aufgetaucht. Der Filmarchivar und Restaurator Ross Lipman hat "Film" restauriert. Und er hat einen Weg gefunden, die ursprünglich geplante Fassung nun wieder ahnen zu lassen, und zwar in einer Dokumentation, einem "kino-essay". Es soll, so berichtet "movingimagearchivenews", die Geschichte von Becketts "Film" erzählen und den Satz des irischen Philosophen George Berkeley in den Mittelpunkt rücken: "To be is to be perceived", eine Erkenntnis, deren Tragweite im Zeitalter des Films, des Digitalen gar, im achtzehnten Jahrhundert nicht vorherzusehen war. "Film" sei Becketts Antwort auf diesen Satz. Und Buster Keaton? Ist er nicht der, der immer mit Beckett verglichen wird?

VERENA LUEKEN

Notfilm von Ross Lipman wird beim Filmfestival in London uraufgeführt. Eine DVD mit Film und Notfilm soll im Frühjahr 2016 herauskommen.

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