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Einer, der das Geschäftswesen erlernen soll, spitzt die Ohren stets nur am falschen Platz. Er lernt nicht, was man von ihm erwartet; er liest, was zwischen den Zeilen steht, er sieht, was er nicht sehen soll, und das Gras wachsen hört er sowieso. Er denkt nicht zielgerichtet, sondern sozusagen radioaktiv - das ist nicht zu steuern, das ufert aus, gerät von einer Geschichte in die andere und kreist ihn schließlich derartig ein, daß er wie in der Umarmung der schwarzen Mamba zu ersticken droht. Rovo der Lehrling, der zuletzt Rovo Rovinato genannt wird, ist ein ängstlicher Träumer. Er träumt von…mehr

Produktbeschreibung
Einer, der das Geschäftswesen erlernen soll, spitzt die Ohren stets nur am falschen Platz. Er lernt nicht, was man von ihm erwartet; er liest, was zwischen den Zeilen steht, er sieht, was er nicht sehen soll, und das Gras wachsen hört er sowieso.
Er denkt nicht zielgerichtet, sondern sozusagen radioaktiv - das ist nicht zu steuern, das ufert aus, gerät von einer Geschichte in die andere und kreist ihn schließlich derartig ein, daß er wie in der Umarmung der schwarzen Mamba zu ersticken droht.
Rovo der Lehrling, der zuletzt Rovo Rovinato genannt wird, ist ein ängstlicher Träumer. Er träumt von Aufstieg und Expansion, von der Eroberung neuer Welten, aber das Geschäft hält ihn fest. Dieser Betrieb, neuerdings nur noch Filiale eines Konzerns, ist eine kleine Welt für sich, geschlossen. Rovo dringt in die Spiele, Geschichten, Erzählungen der langjährigen Mitarbeiter ein. Sie verschlucken ihn. Keiner kann ihn herausholen. Die zukünftigen Welten verlieren ihre Bedeutung. Es gibt nur noch das Sternensystem des Geschäfts. Rovo fällt durch die Prüfung. Er bleibt - als Packer.
Rovinatos Geschichten bilden leuchtende Figuren, wie in einem Kaleidoskop, die bunten Steine aus Glas. Wenn Gerlind Reinshagen erzählt, wird fast ein Sprechgesang daraus, ein Wiegenlied für Erwachsene, ein talking Blues.
Autorenporträt
Reinshagen, GerlindGerlind Reinshagen wurde am 4. Mai 1926 in Königsberg geboren. Nach ihrem Abitur in Halberstadt und einer anschließenden Apothekerlehre studierte sie von 1946 bis 1949 Pharmazie in Braunschweig. 1953 begann sie ein Studium an der Hochschule der Künste in Berlin, das sie 1956 beendete. Seitdem war sie freie Schriftstellerin und veröffentlichte zahlreiche Romane, Theaterstücke und Hörspiele. Zuletzt lebte sie in Berlin und war Mitglied des PEN-Zentrums und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Gerlind Reinshagen ist am 8. Juni 2019 in Berlin verstorben.