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Wir haben sehr gut ausgebildete Fachkräfte in unterschiedlichsten Bereichen, Ingenieure, um die uns die Welt beneidet, wir haben die Nase vorn in vielen Zukunftstechnologien. Aber die globale Konkurrenz schläft nicht: Wenn wir morgen noch in der ersten Liga spielen wollen, müssen wir uns anstrengen.
Vor allem müssen wir die wichtigste Ressource nutzen, die wir haben: Bildung. Besonders bei der technischen Bildung liegt in Deutschland vieles im Argen, wir haben einen eklatanten Mangel an Absolventen in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen, und das muss sich ändern: Schon in der Schule
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Produktbeschreibung
Wir haben sehr gut ausgebildete Fachkräfte in unterschiedlichsten Bereichen, Ingenieure, um die uns die Welt beneidet, wir haben die Nase vorn in vielen Zukunftstechnologien. Aber die globale Konkurrenz schläft nicht: Wenn wir morgen noch in der ersten Liga spielen wollen, müssen wir uns anstrengen.

Vor allem müssen wir die wichtigste Ressource nutzen, die wir haben: Bildung. Besonders bei der technischen Bildung liegt in Deutschland vieles im Argen, wir haben einen eklatanten Mangel an Absolventen in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen, und das muss sich ändern: Schon in der Schule müssen naturwissenschaftlich-technische Fächer ausgebaut werden, müssen talentierte Schülerinnen und Schüler gezielt gefördert werden, Schulen müssen massiv in technische Bildung investieren.

Die großen Herausforderungen, vor denen wir stehen - Klimawandel, Energie- und Ressourcenknappheit - können nur von und mit der Technik gelöst werden. Allerdings muss es eine nachhaltige Technik sein: Hochqualifizierte Ingenieure sind gefordert, wenn es um recyclinggerechtes Konstruieren geht, um rationelle Energienutzung und produktionsintegrierten Umweltschutz.Wir müssen begreifen, dass Technik sich nicht nur für attraktive Produkte nutzen lässt, sondern wichtig ist für unsere Gesellschaft und unsere Kultur, dass sie unseren Wohlstand und unser breites kulturelles Angebot sichert. Ein Buch für alle politisch-wirtschaftlich Interessierte, Ingenieure.
Autorenporträt
Fuchs, Willi
Willi Fuchs ist nach Lehrtätigkeit in den USA und verschiedenen Führungspositionen in der Industrie Direktor des VDI Verein Deutscher Ingenieure, Herausgeber der VDI-Nachrichten sowie gefragter Experte zu Fragen von Technik und Gesellschaft.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.05.2011

Wirtschaftsbücher
Schnurren oder wachsen
Im Zeichen von Finanzkrise und Klimawandel ist die Debatte über die Grenzen unseres Wirtschaftssystems entbrannt – zwei Beiträge
Wachstum = Wohlstand. So einfach lautete jahrzehntelang die wirtschaftliche Logik in den westlichen Industrienationen. Doch die ökonomische Erfolgsformel der Nachkriegsära funktioniert nicht mehr. Nicht nur scheinen die Zeiten vorbei, da alle am wirtschaftlichen Erfolg partizipierten. Auch greift der Mechanismus, wonach wachsendes Einkommen zu mehr Zufriedenheit führt, ab einem gewissen Wohlstandsniveau nicht mehr. Zuallererst aber scheint weiteres Wachstum nun wirklich an Grenzen zu stoßen. Der Klimawandel und die wachsende Weltbevölkerung stellen ein weiteres uneingeschränktes Wachstum in Frage.
Kurzum: Beide Seiten der Gleichung stehen auf dem Prüfstand, Wachstum ebenso wie der überkommene, primär an materiellen Gütern ausgerichtete Wohlstandsbegriff. Eine tiefe Verunsicherung hat das vielgelobte Wohlstandsmodell erfasst. Dies zeigt sich nicht zuletzt daran, dass sich das Wörtchen „ohne“ in die ökonomischen Gleichungen schmuggelt. „Wohlstand ohne Wachstum“ und – irritierender – „Wachsen ohne Wachstum“ lauten die Titel zweier Bücher dieses Frühjahrs, die sehr präzise die zentrale Scheidelinie der Debatte markieren: die Frage nämlich, ob sich die Effizienz unserer Wirtschaft so weit steigern lässt, dass ein Wachstum bei sinkendem Verbrauch von Energie und Ressourcen möglich wird. Die Entkopplung.
Das meint „Wachsen ohne Wachstum“: ein qualitatives Wachstum, das durch die kluge Nutzung von Technik möglich wird. „Wir müssen unsere Produkte und Prozesse kontinuierlich in ihrer Leistung verbessern, aber dürfen gleichzeitig nicht mehr Ressourcen verbrauchen, also, wir müssen wachsen ohne Wachstum“, schreibt Willi Fuchs, Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Fuchs legt einen klaren Schwerpunkt auf Bildung und fordert eine entschiedene Investition in das geistige Potential unseres Landes. Notwendig sei vor allem mehr technische Bildung, fordert Fuchs. Interessant ist vor allem der Vorschlag, die Hauptschule durch eine Konzentration auf handwerklich-technische Fertigkeiten gegenüber den vermeintlich höheren Bildungsgängen aufzuwerten.
Von hervorragend qualifizierten Fachkräften hängt es ab, ob Deutschland die Chancen nutzen kann, die ein Wachstum ohne Wachstum bietet. Fuchs jedenfalls lässt keinen Zweifel daran, dass gerade Deutschland „mit seinem Denken in Systemen, seiner hervorragenden Technologie im Bereich Umweltschutz sowie Energie- und Ressourceneffizienz“ für die Umstellung auf das neue, qualitative Wachstumsmodell besonders gut gerüstet sei. Sein Buch ist ein Plädoyer für eine neue, „grüne“ technische Revolution und Ausdruck einer Neuorientierung der Ingenieurtechnik im Zeichen der Nachhaltigkeit.
Die Frage ist nur: Kann diese Entkopplung von Wachstum und Ressourcenverbrauch gelingen? Und reicht sie aus, um mit den begrenzten Kapazitäten unserer Erde zurechtzukommen? Denn wir haben ja nicht nur mit Klimawandel und Ressourcenverknappung zu tun, sondern auch mit einer wachsenden Weltbevölkerung. Und, so ist hinzuzufügen, dem legitimen Wachstumsanspruch jener Länder, die bislang nicht einmal die Grundbedürfnisse der Menschen befriedigen können.
Die Frage ist also: Kann wachsen ohne Wachstum funktionieren? Klares Nein! Sagt Tim Jackson. Der Ökonomieprofessor, der die Führungsgruppe Wirtschaft in der Nachhaltigkeitskommission der britischen Regierung leitet, macht es sich nicht leicht mit seiner Antwort. Sein Buch ist alles andere als ein Pamphlet, das nur eine vorgefasste Meinung zu verteidigen sucht. Im Gegenteil: Jackson ringt förmlich um eine Antwort, die mit dem industriegesellschaftlichen Wachstumsmodell kompatibel ist. Nur, er findet keine. Der entscheidende Punkt dabei: Die Vision eines entkoppelten Wachstums erweist sich bei näherem Hinsehen als Illusion.
Die – zugegeben – schöne Vorstellung, der Kapitalismus heile mit dem ihm innewohnenden Streben nach Effizienz die von ihm selbst verursachten Schäden, entpuppt sich als schöner Schein. Oder eine „Wahnvorstellung“. Jackson hat nachgerechnet. Sein Ergebnis ist ernüchternd: „Die Effizienz hat sich also bislang nicht schneller als die Produktionsmenge entwickelt und wird dies, wie es aussieht, auch in Zukunft nicht tun.“ Allenfalls könnten Effizienzgewinne die Steigerung der Emissionen aufgrund des Bevölkerungswachstums kompensieren, nicht aber die durch weiteres Wirtschaftswachstum bedingten. Kurzum, so Jacksons Schluss: Eine Veränderung im Rahmen der wachstumsorientierten Systemlogik reicht nicht aus. Notwendig ist eine Veränderung dieser Systemlogik selbst. Ein neues Wirtschaftssystem.
Jackson setzt auf eine neue Makroökonomie, die anders funktioniert als die der heutigen kapitalistischen Welt. Eine Makroökonomie, die kapitalistisch bleibt, indem Privateigentum weiterhin eine Rolle spielt, die aber robuster und weniger krisenanfällig sein soll als die wachstumsgetriebene Wirtschaft, wie wir sie kennen: eine Steady-State-Ökonomie, die stabil vor sich hinschnurrt, anstatt zu überhitzen, zu überdrehen und periodisch am Crash vorbeizuschrammen.
Entscheidend für den Wandel zu dieser neuen Wirtschaft ist ebenfalls eine Entkopplung: die von Wachstum und Wohlstand, also eine Loslösung des Wohlstandsbegriffs von seiner Bindung an materielle Güter. Wohlstand ist mehr als das, was sich im Bruttoinlandsprodukt (Bip) niederschlägt, sagt Jackson. In Anlehnung an den indischen Wirtschafts-Nobelpreisträger Amartya Sen begreift er Wohlstand als die Fähigkeit des Menschen, zu gedeihen, sich zu entwickeln und an der Gesellschaft teilzuhaben.
Offen bleibt freilich, ob diese Entkopplung besser gelingen kann als die von Wachstum und Ressourcenverbrauch. Ganz sicher scheint sich auch Jackson nicht zu sein. Denn er vertraut wenig auf Menschen und Märkte, wenn es darum geht, diesen Wandel zu bewerkstelligen. Erster Akteur ist bei ihm der Staat, der - demokratisch legitimiert – die Führungsrolle bei dieser Herkulesaufgabe übernehmen soll. Dass bei Menschen wie in Unternehmen längst ein Umdenken eingesetzt hat, das bereits in anderes Handeln mündet, sieht Jackson nicht. So bleibt seine ökonomisch stringente Argumentation am Ende etwas blutleer. Und in den Instrumenten – Keynes lässt grüßen – recht konventionell. Zweifellos richtig aber ist, dass die Wirtschaftswissenschaft gefordert ist, die Grundlagen einer neuen Makroökonomie zu entwickeln. Bauen aber müssen sie die Menschen selbst. Winfried Kretschmer
Willi Fuchs: Wachsen ohne Wachstum. Weniger Ressourcen – bessere Technik – mehr Wohlstand. Carl Hanser Verlag, München 2011. 173 Seiten, 19,90 Euro.
Tim Jackson: Wohlstand ohne Wachstum. Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt. Aus dem Englischen von Eva Leipprand. Oekom Verlag, München 2011. 240
Seiten. 22,95 Euro.
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