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Die Anti-Springer-Kampagne war eine der größten Medienschlachten der sechziger Jahre. Den Startschuss dazu gab Staats- und Parteichef Walter Ulbricht. Am 21. April 1966 nahm er eine Rede zum 20. Jahrestag der SED zum Anlass, um die Enteignung des Springer Verlags zu fordern. Wenig später verlangte Rudolf Augstein unter der Überschrift »Lex Springer« am 1. August 1966 eine gesetzlich festgelegte Begrenzung der Marktanteile des Axel Springer Verlages. »Kein einzelner Mann in Deutschland«, schrieb Augstein, habe »vor Hitler und seit Hitler so viel Macht kumuliert, Bismarck und die beiden Kaiser…mehr

Produktbeschreibung
Die Anti-Springer-Kampagne war eine der größten Medienschlachten der sechziger Jahre. Den Startschuss dazu gab Staats- und Parteichef Walter Ulbricht. Am 21. April 1966 nahm er eine Rede zum 20. Jahrestag der SED zum Anlass, um die Enteignung des Springer Verlags zu fordern. Wenig später verlangte Rudolf Augstein unter der Überschrift »Lex Springer« am 1. August 1966 eine gesetzlich festgelegte Begrenzung der Marktanteile des Axel Springer Verlages. »Kein einzelner Mann in Deutschland«, schrieb Augstein, habe »vor Hitler und seit Hitler so viel Macht kumuliert, Bismarck und die beiden Kaiser ausgenommen«. Die Losung »Enteignet Springer« rückte nach der Erschießung des FU-Studenten Benno Ohnesorg während einer Demonstration gegen den Schah von Persien im Lauf des Jahres 1967 auch in das Zentrum des Streits zwischen Außerparlamentarischer Opposition und dem westdeutschen »Establishment«. Erstmals formuliert wurde sie im Berliner Extrablatt am 13. Mai 1967 von einem Stasi-Agenten.
Autorenporträt
Dr. Jochen Staadt ist Projektleiter im Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Mit viel Lob bedenkt Rezensent Heribert Seifert dieses Buch über das Medienhaus Axel Springer und seine Gegner, das Jochen Staadt, Tobias Voigt und Stefan Wolle vorgelegt haben. Die Autoren, Mitarbeiter im "Forschungsverbund SED-Staat" an der Freien Universität Berlin, ist in seinen Augen eine überzeugende und umfassende Darstellung zu den Kampagnen gegen Springer gelungen. Auf Grundlage zahlreichen Quellen liefern sie für ihn eine präzise Analyse der unterschiedlichen Motive der Gegnerschaft zum Verlaghaus und ihrer Entstehung, erhellen die Feindbildpflege von SED und Stasi sowie die westdeutscher Verleger wie Gerd Bucerius und Rudolf Augstein und arbeiten die politischen Ziele und die geschäftlichen Interessen Axel Springers heraus. Als ein wichtiges Ergebnis hebt Seifert die Widerlegung der These hervor, das aggressive Vorgehen der Studenten gegen den Verlag 1967/68 sei von der Stasi gesteuert gewesen. Seifert Fazit: ein "spannendes Kapitel deutscher Medien-Zeitgeschichte".

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