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Der Lobbyist - ein undurchsichtiger Strippenzieher, der mit Geldkoffern ausgestattet im Hintergrund Politiker besticht? Weit gefehlt! Auch wenn der Berufstand des Lobbyisten aufgrund von Spendenaffären in ein schlechtes Licht gerückt wurde, ist die beratende Funktion des Lobbyisten angesichts der stetig wachsenden Komplexität politischer und wirtschaftlicher Vorgänge für die Politik wichtiger denn je. Die tägliche Arbeit wird von Inhalten dominiert und muß transparent und systematisch gestaltet sein, um nachhaltigen Erfolg erzielen zu können. Eine Arbeitsweise, die sich ausschließlich auf das…mehr

Produktbeschreibung
Der Lobbyist - ein undurchsichtiger Strippenzieher, der mit Geldkoffern ausgestattet im Hintergrund Politiker besticht? Weit gefehlt!
Auch wenn der Berufstand des Lobbyisten aufgrund von Spendenaffären in ein schlechtes Licht gerückt wurde, ist die beratende Funktion des Lobbyisten angesichts der stetig wachsenden Komplexität politischer und wirtschaftlicher Vorgänge für die Politik wichtiger denn je.
Die tägliche Arbeit wird von Inhalten dominiert und muß transparent und systematisch gestaltet sein, um nachhaltigen Erfolg erzielen zu können. Eine Arbeitsweise, die sich ausschließlich auf das Pflegen von Kontakten stützt, ist heute zum Scheitern verurteilt.
Gunnar Bender und Lutz Reulecke erläutern daher gezielt die verschiedenen inhaltsgetriebenen Lobbymethoden .Es wird erklärt, wie es gelingt, relevante Themen auf der politischen Agenda zu plazieren oder auf Vorhaben der politischen Akteure angemessen und effektiv zu reagieren. Das Autorenteam hat die klassischen Situationen des Adressaten und Absenders von Lobbymaßnahmen selbst erfahren. So werden beide Blickwinkel adäquat und praxisnah dargestellt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.10.2005

Wirtschaftsbuch
Zum Thema
Wie man sich Gehör verschafft
Gunnar Bender, Lutz Reulecke, Martin Ledwon: Handbuch des deutschen Lobbyisten. Frankfurter Allgemeine Verlag, Frankfurt 2003, 236 Seiten, 33,50 Euro.
Dieses Buch ist fast zwei Jahre alt, aber immer noch die aktuellste deutsche Arbeitsanleitung zu gekonnter politischer Interessensvermittlung.
Macht und Geld
Stephan Jansen, Birger Priddat: Korruption. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, 223 Seiten, 27,90 Euro.
Die Wirtschaftsprofessoren der Zeppelin Universität Friedrichshafen beleuchten Motive und Mechanismen, Funktionen und Folgen von Bestechlichkeit unter politischen und wirtschaftlichen Aspekten.
Die Macht der Unternehmer wächst
Verschwörungstheorien sind was Feines. Sie beleben Hollywoodfilme, Kriminalromane und politische Diskussionen. Am Stammtisch ist die derzeit gängigste Räuberpistole die von SPD-Chef Franz Müntefering beklagte „totale Ökonomisierung” der Gesellschaft. Manager schwärmen wie Insekten übers Land, um alles wegzufressen, was ihren Interessen im Wege steht. Umfragen zufolge glauben inzwischen drei Viertel der Deutschen, dass die Wirtschaft diesem Land mehr nimmt, als sie ihm gibt. Viele Bürger meinen: Heute bestimmen die Söldner der Industrie, wo es politisch langgeht, längst nicht mehr gewählte Volksvertreter.
Aber stimmt das auch? Und falls ja - wie kommen die Abgesandten der Konzerne um die Verfassung herum, die genau vorschreibt, wie Entscheidungen zu fällen und Gesetze zu machen sind? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Journalisten Cerstin Gammelin und Götz Hamann. Das Ergebnis ist ein intelligent gemachtes, unideologisches und spannend zu lesendes Buch über die Berliner Republik und die Rolle ihrer Lobbyisten. Der Befund lautet: Heute bestürmen mehr Interessensvertreter als je zuvor die Regierung, und die Administration ist den professionellen Strippenziehern kaum mehr gewachsen. Die Autoren glauben, dass „Lobbyismus ein Angriff auf den Staat ist, wenn Wirtschaftsvertreter ohne politisches Mandat vorherbestimmen, was am Ende Recht und Gesetz wird. Der Staat wird unterwandert oder sogar offen außer Kraft gesetzt, wenn Konzerne im Bundeswirtschaftsministerium die inhaltliche Führung übernehmen”.
Belegt wird diese These mit der Praxis: Da wird nacherzählt, wie die Pharmaindustrie bei der Gesundheitsreform um die geplante Senkung der Arzneimittelpreise von vier Prozent herumkam, warum Ex-Wirtschaftsminister Werner Müller später Vorstandschef der Eon-Tochter RAG wurde und was Volkswagen unternahm, um die Einführung des Rußfilters für Dieselmotoren in Deutschland und Europa zu unterbinden. Die Autoren zeigen wie „Informationen” bei den Behörden deponiert und „Formulierungshilfen” für Gesetzesentwürfe auf den Weg gebracht werden. Gelegentlich findet sich in ministeriellen Arbeitsvorlagen zum Energiewirtschaftsgesetz sogar der Hinweis „wörtlich RWE”.
Die wachsende Macht der grauen Eminenzen aus den Unternehmen liegt den Autoren zufolge darin begründet, dass heute wirtschaftliche Themen die Agenda bestimmen. Nicht mehr die Teilung Deutschlands, der Kalte Krieg oder der Umgang mit der Roten-Armee-Fraktion prägen das Land, sondern die Diskussion um Standort, Arbeitsplätze und Lohnnebenkosten. Heute werden die Interessen der Wirtschaft weitgehend mit denen der Gesellschaft gleichgesetzt. Nicht immer nur zum Wohle des Volkes.
Dem kann es bei dieser Lektüre angst und bange werden, zumal das Buch deutlich macht, wie undurchschaubar die Interessen sind im Gekungel von Lobbyisten, Ministerialbeamten, Managern, Politikern und Journalisten. Verdienstvollerweise ist das Buch trotzdem keine Fibel über eine Weltverschwörung. Es verteufelt weder den Lobbyismus noch die Wirtschaft. Es ist ein Text über Machtspiele in komplexen Systemen und letztlich ein Plädoyer für einen starken Staat. Der sollte sich endlich wehren, so die Autoren. Etwa durch Regeln, die Ministern und Beamten den Pensionsanspruch nehmen, wenn sie zu Untermehmen wechseln, die vorher von ihren politischen Entscheidungen betroffen waren. Lobbyisten sollten offen legen müssen, für wen sie arbeiten und wie viel sie dafür bekommen. Solche Normen würden auf Dauer mehr Vertrauen in eine Regierung schaffen als Insektenvergleiche à la Müntefering.
Barbara Bierach
Cerstin Gammelin, Götz Hamann: Die Strippenzieher. Manager, Minister, Medien - Wie Deutschland regiert wird. Econ Verlag, Berlin 2005, 300 Seiten, 19,95 Euro.
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