Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 2,67 €
  • Audio CD

1 Kundenbewertung

Mit "Zirkus", seinem letzten Album, schaffte das Quintett aus Berlin den Durchbruch im großen Maßstab. Das hielt die Mitglieder von Mia. jedoch nicht davon ob, mit "Willkommen im Club", ihrem vierten Studiowerk, wieder nach neuen Herausforderungen zu suchen. Die musikalische Reiseroute von Mia. hält auch beim vierten Album einige Überraschungen bereit. Die Band aus Berlin um Sängerin Mieze Katz hat sich zwar für "Willkommen im Club" nicht völlig neu erfunden, liefert aber trotzdem alles andere als eine farblose Kopie des Vorgängers ab, für den es Gold gab. Wer den Werdegang von Mia. in den…mehr

  • Anzahl: 1 Audio CD
Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Mit "Zirkus", seinem letzten Album, schaffte das Quintett aus Berlin den Durchbruch im großen Maßstab. Das hielt die Mitglieder von Mia. jedoch nicht davon ob, mit "Willkommen im Club", ihrem vierten Studiowerk, wieder nach neuen Herausforderungen zu suchen. Die musikalische Reiseroute von Mia. hält auch beim vierten Album einige Überraschungen bereit. Die Band aus Berlin um Sängerin Mieze Katz hat sich zwar für "Willkommen im Club" nicht völlig neu erfunden, liefert aber trotzdem alles andere als eine farblose Kopie des Vorgängers ab, für den es Gold gab. Wer den Werdegang von Mia. in den vergangenen Jahren genauer verfolgt hat, dem dürfte nicht entgangen sein, dass die Gruppe mit jedem neuen Album musikalisches Neuland betrat. Und nun entdecken Mia. auf "Willkommen im Club" den Dancefloor für sich, was aber nicht heißt, dass auf einmal markante Beats die Songs beherrschen. "Einen festgefügten Algorithmus, wie ein Mia.-Song entsteht, gibt es nicht", erklärt Schlagzeuger Gunnar Spies. "Als einziges Element kehrt immer wieder, ist, dass viele Ideen und Skizzen bei Mieze landen. Und das hat aber durchaus auch Sinn, denn in der Regel entsteht die Musik vor dem Text." Der Ideenüberschuss bei der Produktion von "Willkommen im Club" war so groß, dass die Band viele Sachen schon im Vorfeld aussortieren konnte. "Wir haben diesmal durchaus ein Konzept verfolgt, das sich von dem eher visuell dominierten ,Zirkus' deutlich unterscheidet." Die Formation traf sich bereits im Vorfeld der Produktion im vergangenen Jahr in Hamburg, um dort in aller Ruhe darüber nachzudenken, wie die nächste Platte klingen sollte. "Unser Fazit war schließlich, dass wir auf unserem vierten Album Tanzmusik machen wollten, wie wir sie in unserem eigenen Club gern hören würden." Stilistische Beschränkungen spielten dabei keine Rolle, aber wer Mia. ein wenig kennt, der weiß, dass auf "Willkommen im Club" nicht unbedingt mit Abschweifungen in Richtung R&B oder HipHop zu rechnen war. Für Überraschungen ist trotzdem reichlich gesorgt, denn trotz aller spieltechnischen Routine, über die man nach elf gemeinsamen Jahren verfügt, hat die Lust am Experiment nicht im Geringsten gelitten. Und Mia. sind immer dann am stärksten, wenn sie in Songs wie "Mausen" oder "100 Prozent" ihre Lust auf tanzbare Rhythmen mit eingängigen Melodien verbinden. Mieze singt auf "Willkommen im Club" charismatischer denn je. "Wir hatten bereits im Herbst 2007 einen sehr konkreten Eindruck davon, wie die Platte klingen sollte", erklärt Gunnar Spies. Und so präsentieren Mia. mit "Willkommen im Club" ihr bisher zugänglichstes Werk. Doch das heißt beileibe nicht, dass sie auf jedwede Ecken und Kanten verzichtet haben. "Immer wenn wir in der Vergangenheit ein Album fertiggestellt hatten, wussten wir schon im Voraus, was wir beim nächsten anders machen wollten. Diesmal haben wir diesen Prozess einfach ein wenig vorgezogen", sagt Schlagzeuger Gunnar Spies. Das erklärt, warum "Willkommen im Club" insgesamt das kompakteste und in sich stimmigste Album von Mia. geworden ist. Dabei war für Mieze Katz und ihre vier Bandkollegen von Anfang an klar, dass sie auch diesmal keine Kompromisse eingehen wollten: "Man kann als Künstler - auch wenn es gerade gut läuft - keine Musik machen, zu der man nicht steht. Für uns als Band läuft es gut, wenn wir etwas machen, bei dem wir uns nicht langweilen."
Quelle/Copyright: Entertainment Media Verlag
Trackliste
CD
1Kapitän00:04:12
2Mein Freund (Radio Mix Extended)00:04:36
3Mausen (Album Version)00:04:53
4Du00:03:34
5100 Prozent00:04:32
6Magisch00:03:31
7Deinetwegen00:03:27
8Verfolger00:03:53
9Glücksstern00:03:12
10Halt Still00:04:18
11Die Aussicht00:02:59
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.11.2008

Monstermäuse
Mia bleiben die beste deutsche Pannenband

Dass jüngere deutsche Popbands bisweilen die Neigung haben, alternde Journalisten und Ästhetikprofessoren zu nerven, dürfte nach all den Silbermonds, Helden, Julis und Sportfreunden bekannt sein. Sollte jedoch eines Tages ein Preis für die meistaneckende deutsche Popband dieses Jahrzehnts verliehen werden - Mia aus Berlin hätten die Auszeichnung nicht nur sicher in der Tasche, sie wären wohl auch noch stolz darauf. Tatsächlich bildet sich empfindsamen Zeitgenossen schon bei der Erwähnung der Band ein Schweißfilm über der Oberlippe. Weitaus befreitere Menschen loben hingegen Mias beherzten Pop-Gestus.

Die Gründe für die Ablehnung unter Musik-Sensibilisten liegen auf der Hand: Wie keine andere deutsche Band verkörpern Mia den Geist der Berliner nuller Jahre: Das stilvoll Depressive des einst dominanten Hamburg-Pop ist der Band fremd; ein allzeit patenter, beinah aggressiver Optimismus und ein naiver Anpackergeist ziehen sich durch die Texte, die sich oft lesen wie blumige Poesiealbumeinträge einer Sechzehnjährigen. Das kann man durchaus verwirrend finden, wenn man mit den zwar skeptischen, aber doch auch lethargischen Hilflosigkeitserklärungen des deutschen Diskurs-Pop aufgewachsen ist. Obendrein gibt sich die Band, die sich vor Jahren für einen unverkrampften Umgang mit dem Begriff der "Nation" starkmachte, frei von jeglichem ideologischen Lagerdenken. Damit passen sie freilich bestens hinein in ein Land, ach was, in eine Welt der seltsamen Allianzen. Zusätzlich erschwert wird vielen der Zugang zur Mia-Musik durch einen seltsam kulleräugigen Katja-Ebstein-Gestus, der den Mia-Liedern die theatralische Gestelztheit eines Ost-Musicals verleiht. Es scheint tatsächlich, als wäre dieser Band nichts peinlich, und tatsächlich ist die Angstlosigkeit ihr größter Trumpf - und das Thema der neuen Platte.

"Willkommen im Club" heißt die vierte CD. Auf dem Vorgänger hatte die Band in der ihr eigenen Sorglosigkeit noch die metaphorisch doch eigentlich ausgewrungene Welt des Zirkus als Bild für alles Treiben und Tummeln benutzt. Nun bestimmen am Tanzboden orientierte Beats das Bild. Diese neue Geradlinigkeit, so Sängerin Mieze Katz, sei die perfekte Spielwiese, "um angstlos über Fehlbarkeit zu singen". Fehlbarkeit und Unzulänglichkeit: Es scheint oft, als hätten Mia das Unperfekte umarmt und die Hoffnung aufgegeben, Pannen aus dem Weg gehen zu können. Im Pop ist das manchmal gar keine so schlechte Idee. Ein Schlüsselstück der Platte in diesem Zusammenhang trägt den Titel "Mausen": "Meine Reime lassen's Reiben nicht", singt Mieze darin kokett über ihre Schwurbeleien. Die zentrale Zeile aber fordert "Lass deine Monster frei!" und birgt die ganze Essenz der Band: Zeig deine krummen Seiten, steh zu deinen Defekten, wir tun's schließlich auch. Ein schlichtes, vielleicht biederes, aber beileibe kein falsches Statement für junge Hörer.

Man muss es ihnen lassen: Gerade wegen ihres brüllend naiven Draufgängertums, gerade weil sie sich permanent aus allen Fenstern lehnen, sind sie doch die beste hiesige Popband. Das Monster wird noch lange Angst und Schrecken verbreiten.

ERIC PFEIL

Mia, Willkommen im Club. Columbia 8961519 (Sony/BMG)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr