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Die Grünen werden der künftigen Bundesregierung angehören. Im Übrigen zeichnet sich für die Monate nach der Wahl am 26. September eine unübersichtliche Konstellation ab. In Hessen kennt man das. Das Land gilt als das Politiklabor Deutschlands. 1985 gingen Holger Börner und Umweltminister Joschka Fischer hier das erste rot-grüne Bündnis ein. Seit 2013 stehen Regierungschef Volker Bouffier und sein Stellvertreter Tarek Al-Wazir an der Spitze einer schwarz-grünen Koalition. Was von den Grünen in Berlin zu erwarten ist, kann man in Wiesbaden sehen. Wie kam das Bündnis mit zustande? Was hält es…mehr

Produktbeschreibung
Die Grünen werden der künftigen Bundesregierung angehören. Im Übrigen zeichnet sich für die Monate nach der Wahl am 26. September eine unübersichtliche Konstellation ab. In Hessen kennt man das. Das Land gilt als das Politiklabor Deutschlands. 1985 gingen Holger Börner und Umweltminister Joschka Fischer hier das erste rot-grüne Bündnis ein. Seit 2013 stehen Regierungschef Volker Bouffier und sein Stellvertreter Tarek Al-Wazir an der Spitze einer schwarz-grünen Koalition. Was von den Grünen in Berlin zu erwarten ist, kann man in Wiesbaden sehen. Wie kam das Bündnis mit zustande? Was hält es zusammen? Wo liegen die Sollbruchstellen? Warum kam es nicht zu einer Koalition mit SPD, FDP oder Linken? Die hessischen Akteure, zu denen auch Janine Wissler zählt, die Bundesvorsitzende der Linkspartei, werden in Berlin ein gewichtiges Wort mitreden. Als Parlamentskorrespondent der F.A.Z. beobachtet unser Autor das Politiklabor Hessen seit Jahren. Sein Buch ist eine Simulation der Regierungsbildung in Berlin.
Autorenporträt
Ewald Hetrodt, geboren 1963, hat in Münster, Straßburg und Bonn Politische Wissenschaften studiert. Eine Stelle im Bundestag bot ideale Bedingungen für eine Dissertation zur Gesetzgebung. Der Regierungsumzug nach Berlin war der Anlass, 1999 in die Stadt der Paulskirche zu wechseln - zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Seit 2009 ist Hetrodt F.A.Z.-Korrespondent in der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.08.2021

Die Grünen werden der künftigen Bundesregierung angehören, denn sie sind rechts und links anschlussfähig. Auf dieser Prognose beruht das Buch des Landtagskorrespondenten der F.A.Z. für Hessen, Ewald Hetrodt. In Wiesbaden beobachtet er die Ökopartei als Juniorpartner einer von dem Unionspolitiker Volker Bouffier angeführten Regierung. Sie ist seit mehr als sieben Jahren stabil. Aber funktioniert sie auch wirklich? Jedenfalls bietet sie für den Fall einer schwarz-grünen Koalition in Berlin einen realistischen Vorgeschmack. Ergibt sich auf der anderen Seite des politischen Spektrums eine Mehrheit, gerät Janine Wissler ins nationale Blickfeld. Die Bundesvorsitzende der Linken ist seit Jahren Fraktionschefin ihrer Partei in Hessen. Dort lässt sich schon heute studieren, wie es nach dem 26. September in Berlin weitergehen könnte.

Ewald Hetrodt: Grün im Politiklabor. Hessen - Modell für Berlin? Verlag Waldemar Kramer, Wiesbaden 2021. 190 S., br., 14,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Gianna Niewel erfährt aus dem Buch des FAZ-Reporters Ewald Hetrodt, wie Schwarz-Grün in Hessen regiert, was die beiden Parteien der Landesregierung und ihre zentralen Figuren Volker Bouffier und Tarek Al-Wazir eint, was sie trennt und inwieweit sich das auf Berlin übertragen lässt. Die Genauigkeit der Analyse findet Niewel bestechend, auch wenn der Autor sich mitunter in landespolitischen Details verliert. Sichtbar wird für die Rezensentin eine trotz Differenzen funktionierende stabile schwarz-grüne Regierung.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.09.2021

Das Wagnis
von Wiesbaden
Ewald Hetrodt beschreibt, wie
Schwarz-Grün in Hessen regiert
Es gibt den Begriff des Zeitfensters, eine etwas umständliche Beschreibung dafür, dass etwas am besten zwischen einem Zeitpunkt A und einem Zeitpunkt B passieren sollte. Wenn man etwa ein Buch über die schwarz-grüne Landesregierung in Hessen schreibt und das mit der Frage verbindet, ob es auch ein Modell für Berlin sein könnte, ist es zum Beispiel nicht gut, wenn die beiden Parteien keine Mehrheit mehr haben. Oder? „Grün im Politiklabor“ heißt das Buch des FAZ-Reporters Ewald Hetrodt, der genau dieser Frage nachgegangen ist, und die gute Nachricht ist, dass dem Buch Zeitfenster egal sein können.
Zunächst zu den beiden zentralen Figuren: Da ist Volker Bouffier, 69 Jahre alt, gelernter Rechtsanwalt. Nach mehreren Jahren als Innenminister wurde er 2010 Ministerpräsident. Und da ist Tarek Al-Wazir, 50 Jahre alt, gelernter Politikwissenschaftler. Seit 2014 ist er Bouffiers Stellvertreter und Minister für Wirtschaft und Verkehr. Was sie verbindet? Ihr Machtbewusstsein und ihre Eitelkeit, schreibt Hetrodt.
Die Stärke des Buchs ist dabei vor allem, wie genau der Autor das eher ungewöhnlich Bündnis herausarbeitet, dessen Ursprung eng verknüpft ist mit der schwächelnden SPD. 2008 versuchte Andrea Ypsilanti, sich mit Hilfe der Linken als Ministerpräsidentin einer rot-grünen Minderheitsregierung wählen zu lassen. Dafür bezahlte ihre Partei bei der folgenden Wahl. 2013 hatte sich die SPD wieder stabilisiert, 30,7 Prozent, was mit Blick auf mögliche Koalitionen vor allem eins bedeutete: eine unklare Gemengelage. Das Buch beschreibt nun minutiös, wie die Parteien parallel sondierten und wie sich Schwarz und Grün annäherten. Wie diese neue Regierung stand – und wie sie seither hält.
Interessant ist vor allem, wie dieses Halten eher eine Herausforderung ist. Und das ist es oft. Die CDU setzte sich etwa durch beim Ausbau des Frankfurter Flughafens und dem der A49. Hierzu mussten Teile des Dannenröder Forsts gefällt werden. Im Umkehrschluss nahm die CDU die Grüne Umweltschutzministerin in Schutz, als deren Ministerium tagelang darüber informiert war, dass auf der Frischwurst eines hessischen Betriebs Listerien gefunden wurden – aber nicht reagierte. „Schockierend stabil“, nannte deshalb die Linken-Chefin Janine Wissler die Koalition.
„Grün im Politiklabor“ verliert sich an einigen wenigen Stellen im Klein-Klein der hessischen Landespolitik. Gleichzeitig zeigt es aber genau daran, was Politik eben auch ausmacht: den Wert einer stabilen Regierung, die trotz Differenzen seit Jahren funktioniert – und die Notwendigkeit sowohl bei CDU als auch bei den Grünen, hierfür Kompromisse einzugehen, zu welchem Preis ist dann noch mal eine andere Frage. Und zumindest das ist ja etwas, Zeitfenster hin oder her, was durchaus ein Modell für Berlin sein könnte.
GIANNA NIEWEL
Ewald Hetrodt:
Grün im Politiklabor
Hessen – Modell für Berlin? Verlagshaus Römerweg, Wiesbaden 2021.
192 Seiten, 14,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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