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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Universität Koblenz-Landau, Sprache: Deutsch, Abstract: Kein literarisches Phänomen war so Ausdruck seiner Zeit wie der Expressionismus - eine Bewegung gegen die Zeit der Vergangenheit, in Richtung Zukunft, im Raum der Gegenwart. "Die Realität muß von uns geschaffen werden" , verkündete einer der bekanntesten Theoretiker des Expressionismus, Kasimir Edschmid, 1918, zu einer Zeit, in der die Epoche schon bald zu Ende gehen sollte. Umso deutlicher ertönte die Forderung an seine literarischen…mehr

Produktbeschreibung
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Universität Koblenz-Landau, Sprache: Deutsch, Abstract: Kein literarisches Phänomen war so Ausdruck seiner Zeit wie der Expressionismus - eine Bewegung gegen die Zeit der Vergangenheit, in Richtung Zukunft, im Raum der Gegenwart. "Die Realität muß von uns geschaffen werden" , verkündete einer der bekanntesten Theoretiker des Expressionismus, Kasimir Edschmid, 1918, zu einer Zeit, in der die Epoche schon bald zu Ende gehen sollte. Umso deutlicher ertönte die Forderung an seine literarischen Zeitgenossen, eine geschaffene Wirklichkeit, die sich nicht mit der Gegenwart deckte, in Zukunft zu konstruieren "Nun gibt es nicht mehr die Kette der Tatsachen: Fabriken, Häuser, Krankheit, Huren, Geschrei und Hunger. Nun gibt es ihre Vision." Diese Formel konturiert im Besonderen die Ambivalenz in der Zukunftsvorstellung der Expressionisten, die in der Epoche begründet lag. So gab es im literarischen Diskurs zwei gegenwärtige Wirklichkeiten: die der Realität und die der Dichtung, die des Ortes und die der Utopie, die der Wirklichkeit und die der Fiktion, in der Vorstellung, dass nur die aus dem inneren Ausdruck des Menschen abgeleitete Realität die wahre sei. Gleichzeitig war diese visionäre Welt von einer entgegenkommenden, wie auch einer zu gestaltenden Zukunft geprägt, die den Raum der geschaffenen Gegenwart füllen sollte, der aus der Perspektive der Künstler bisweilen vom Verdruss der Vergangenheit eingenommen wurde. Schließlich zeigte sich diese Ambivalenz auch unter den Dichtern, die sich gegen das wilhelminisch-bürgerliche Zeitalter wandten, in dem sie geboren waren: einerseits in ihrem realen, biographischen Umfeld, in dem sie sowohl beruflich als auch privat einen gut bürgerlichen Lebensstil repräsentierten, und andererseits im Versuch, eben diesem postulierten Schein-Dasein, das von einer gesellschaftlich-strukturalen Fremdbestimmung geprägt war, zu entgehen, indem sie sich in der Dichtung ihre eigene Realität schufen.Dieser Zwiespalt resultierte nicht zuletzt aus dem mentalitätsgeschichtlichen Einbruch der Epoche: Um die Jahrhundertwende überlagerte sich die von Hofmannsthal postulierte Sprachkrise, die von der Verzweiflung gekennzeichnet war, dass jedes Zeichen bereits Bezeichnetes und damit Wertung sei, die jede Annäherung an Wahrheit verhindere, mit der Sinn- und Autoritätskrise, die exemplarisch von Nietzsche in "Also sprach Zarathustra" (Nihilismus und Relativismus) beschrieben worden war und von Sigmund Freuds Analysen zur "Modernen Nervosität" gestützt wurde. [...]