Wie viele Regionen Europas durchlief das in Westfalen gelegene Tecklenburger Land im 18. und 19. Jahrhundert einen tief greifenden Wandel. Während sich die Bevölkerung nahezu verdoppelte, erlebten zentrale Wirtschaftszweige ihren Niedergang. Dieser spannungsreiche Prozess mündete nicht in die Industrialisierung, sondern in die Reagrarisierung der Region. Markus Küpker überprüft vor diesem Hintergrund die Tauglichkeit aktueller Bevölkerungstheorien und zeigt, dass sich die Bewohner rationaler und flexibler verhielten, als es vorindustriellen Gesellschaften von der historischen Forschung bisher zugestanden wird.…mehr
Wie viele Regionen Europas durchlief das in Westfalen gelegene Tecklenburger Land im 18. und 19. Jahrhundert einen tief greifenden Wandel. Während sich die Bevölkerung nahezu verdoppelte, erlebten zentrale Wirtschaftszweige ihren Niedergang. Dieser spannungsreiche Prozess mündete nicht in die Industrialisierung, sondern in die Reagrarisierung der Region. Markus Küpker überprüft vor diesem Hintergrund die Tauglichkeit aktueller Bevölkerungstheorien und zeigt, dass sich die Bewohner rationaler und flexibler verhielten, als es vorindustriellen Gesellschaften von der historischen Forschung bisher zugestanden wird.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Markus Küpker, Dr. phil., promovierte an der Universität Münster und forscht an der Universität Cambridge.
Inhaltsangabe
InhaltDanksagung1Einleitung1.1 Das Untersuchungsgebiet1.1.1 Tecklenburg als Labor1.1.2 Die territoriale Entwicklung als Hintergrund der Herausbildungheterogener Strukturen1.2 Theoretische Erklärungsansätze des Bevölkerungswachstums 1.2.1 Stellenprinzip und vorindustrielle "Bevölkerungsweise"1.2.2 Malthus' Bevölkerungsgesetz 1.2.3 Protoindustrialisierung 1.2.4 Demografische Transition1.3 Aufbau der Arbeit und spezifische Fragestellungen2Quellen und Methoden2.1 Kirchenbücher 2.1.1 Charakteristika der einzelnen Register2.1.2 Die Qualität der Auszählungen2.1.3 Umgang mit Problemfällen2.2 Andere Zeitreihen2.2.1 Auswanderungsdaten2.2.2 Preise, Produktionsmengen und Löhne2.3 Bevölkerungszählungen2.4 Andere Querschnittsdaten2.4.1 Bodennutzung und Reinerträge2.4.2 Webstuhlzahlen und Viehlisten2.5 Güterverzeichnisse und Güterauszüge 2.5.1 Informationsgehalt der Quellen2.5.2 Bearbeitungsmethode2.5.3 Repräsentativität der Daten3Protoindustrie in Tecklenburg3.1 Das Verbreitungsgebiet der Löwendleinenproduktion und dieEntwicklung der Webstuhlzahlen3.2 Die Organisation und Entwicklung der Leggen bis 18003.3 Die Organisationsform der Tecklenburger Protoindustrie3.4 Rohstoffversorgung, Produktionsabläufe und Arbeitszyklen3.5 Exporthandel und -märkte3.6 Mittelfristige Entwicklung und Niedergang 3.7 Bäuerliche Ökonomie versus Nutzenmaximierung:Das ökonomische Verhalten der Tecklenburger Weber 3.8 Zusammenfassung4Töddenhandel, Hollandgang und Steinkohlenbergbau4.1 Wanderhandel4.1.1 Verbreitung des Töddenhandels im Untersuchungsgebiet4.1.2 Ursprung und Entwicklungsphasen4.1.3 Soziale Schichtung, Organisation und Verdienstmöglichkeiten desTöddenhandels4.1.4 Töddenhandel und Landwirtschaft4.2 Hollandgang4.2.1 Ursprung, Saisonalität und Arbeitsablauf4.2.2 Verbreitung und Entwicklung des Hollandgangs imUntersuchungsgebiet4.3 Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau4.3.1 Umfang und Entwicklung4.3.2 Einkommensmöglichkeiten und soziale Lage der Bergarbeiter4.4 Zusammenfassung5Landwirtschaft5.1 Grundzüge der Agrarverfassung und der Sozialstrukturim 18Jahrhundert5.2 Agrarwirtschaft 5.3 Intensivierung der Landwirtschaft 5.4 Viehwirtschaft5.5 Landesausbau und Markenteilungen5.6 Wandel der Landwirtschaft: Analyse der Saisonalität desHeiratsverhaltens5.7 Zusammenfassung6 Die mittelfristige Bevölkerungsentwicklung6.1 Unterteilung des Untersuchungsgebietesin Kirchspielgruppen6.2 Das Bevölkerungswachstum 6.3 Natürliches Bevölkerungswachstum und Nettomigration6.4 Die demografische Entwicklung vor dem Hintergrunddes Modells der demografischen Transition6.5 Migration 6.6 Saisonalität 6.6.1 Geburten und Konzeptionen6.6.2 Heiraten6.6.3 Sterbefälle6.7 Zusammenfassung7Determinanten der Bevölkerungsentwicklung 7.1 Methoden und Transformationen7.2 Determinanten der Nuptialität7.2.1 Das "klassische" Modell von Mendels (1) 7.2.2 Erstehen und Wiederheiraten7.2.3 Nicht-Säuglingssterblichkeit und Preise als Determinanten desHeiratsverhaltens 7.2.4 Effekte der Bodenqualität, Besitzungleichheit undder Markenteilungen7.3 Determinanten der Fertilität 7.3.1 Das "klassische" Modell von Mendels (2) 7.3.2 Erwachsenenmortalität, Heiraten und Roggenpreise alsDeterminanten der Fruchtbarkeit7.3.3 Effekte der Bodenqualität, Besitzungleichheit und derMarkenteilungen 7.4 Determinanten der Mortalität 7.4.1 Modifikationen der Datenbasis und Identifikationvon Epidemien7.4.2 Der Zusammenhang von Nicht-Säuglingsmortalität, Nebenerwerbund Getreidepreisschwankungen 7.4.3 Effekte der Bodengüte, Markenteilungen und der Besitzungleichheitin Interaktion mit den Getreidepreisschwankungen 7.5 Zusammenfassung8Schluss: Demo-ökonomischer Wandel 8.1 Die Wirtschaftsstrukturen8.1.1 Leinengewerbe 8.1.2 Wanderhandel, Hollandgang und Steinkohlenbergbau8.1.3 Landwirtschaft8.2 Die Bevölkerungsentwicklung 8.2.1 Die Strukturen der Bevölkerungsentwicklung8.2.2 Determinanten der Bevölkerungsentwicklung8.3 Demo-ökonomischer Wandel in Tecklenburg AbkürzungenMaße und Währungseinheiten Bibliografie TabellenverzeichnisAbbildungsverzeichnisKartenverzeichnisAnhangOrtsregister
InhaltDanksagung1Einleitung1.1 Das Untersuchungsgebiet1.1.1 Tecklenburg als Labor1.1.2 Die territoriale Entwicklung als Hintergrund der Herausbildungheterogener Strukturen1.2 Theoretische Erklärungsansätze des Bevölkerungswachstums 1.2.1 Stellenprinzip und vorindustrielle "Bevölkerungsweise"1.2.2 Malthus' Bevölkerungsgesetz 1.2.3 Protoindustrialisierung 1.2.4 Demografische Transition1.3 Aufbau der Arbeit und spezifische Fragestellungen2Quellen und Methoden2.1 Kirchenbücher 2.1.1 Charakteristika der einzelnen Register2.1.2 Die Qualität der Auszählungen2.1.3 Umgang mit Problemfällen2.2 Andere Zeitreihen2.2.1 Auswanderungsdaten2.2.2 Preise, Produktionsmengen und Löhne2.3 Bevölkerungszählungen2.4 Andere Querschnittsdaten2.4.1 Bodennutzung und Reinerträge2.4.2 Webstuhlzahlen und Viehlisten2.5 Güterverzeichnisse und Güterauszüge 2.5.1 Informationsgehalt der Quellen2.5.2 Bearbeitungsmethode2.5.3 Repräsentativität der Daten3Protoindustrie in Tecklenburg3.1 Das Verbreitungsgebiet der Löwendleinenproduktion und dieEntwicklung der Webstuhlzahlen3.2 Die Organisation und Entwicklung der Leggen bis 18003.3 Die Organisationsform der Tecklenburger Protoindustrie3.4 Rohstoffversorgung, Produktionsabläufe und Arbeitszyklen3.5 Exporthandel und -märkte3.6 Mittelfristige Entwicklung und Niedergang 3.7 Bäuerliche Ökonomie versus Nutzenmaximierung:Das ökonomische Verhalten der Tecklenburger Weber 3.8 Zusammenfassung4Töddenhandel, Hollandgang und Steinkohlenbergbau4.1 Wanderhandel4.1.1 Verbreitung des Töddenhandels im Untersuchungsgebiet4.1.2 Ursprung und Entwicklungsphasen4.1.3 Soziale Schichtung, Organisation und Verdienstmöglichkeiten desTöddenhandels4.1.4 Töddenhandel und Landwirtschaft4.2 Hollandgang4.2.1 Ursprung, Saisonalität und Arbeitsablauf4.2.2 Verbreitung und Entwicklung des Hollandgangs imUntersuchungsgebiet4.3 Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau4.3.1 Umfang und Entwicklung4.3.2 Einkommensmöglichkeiten und soziale Lage der Bergarbeiter4.4 Zusammenfassung5Landwirtschaft5.1 Grundzüge der Agrarverfassung und der Sozialstrukturim 18Jahrhundert5.2 Agrarwirtschaft 5.3 Intensivierung der Landwirtschaft 5.4 Viehwirtschaft5.5 Landesausbau und Markenteilungen5.6 Wandel der Landwirtschaft: Analyse der Saisonalität desHeiratsverhaltens5.7 Zusammenfassung6 Die mittelfristige Bevölkerungsentwicklung6.1 Unterteilung des Untersuchungsgebietesin Kirchspielgruppen6.2 Das Bevölkerungswachstum 6.3 Natürliches Bevölkerungswachstum und Nettomigration6.4 Die demografische Entwicklung vor dem Hintergrunddes Modells der demografischen Transition6.5 Migration 6.6 Saisonalität 6.6.1 Geburten und Konzeptionen6.6.2 Heiraten6.6.3 Sterbefälle6.7 Zusammenfassung7Determinanten der Bevölkerungsentwicklung 7.1 Methoden und Transformationen7.2 Determinanten der Nuptialität7.2.1 Das "klassische" Modell von Mendels (1) 7.2.2 Erstehen und Wiederheiraten7.2.3 Nicht-Säuglingssterblichkeit und Preise als Determinanten desHeiratsverhaltens 7.2.4 Effekte der Bodenqualität, Besitzungleichheit undder Markenteilungen7.3 Determinanten der Fertilität 7.3.1 Das "klassische" Modell von Mendels (2) 7.3.2 Erwachsenenmortalität, Heiraten und Roggenpreise alsDeterminanten der Fruchtbarkeit7.3.3 Effekte der Bodenqualität, Besitzungleichheit und derMarkenteilungen 7.4 Determinanten der Mortalität 7.4.1 Modifikationen der Datenbasis und Identifikationvon Epidemien7.4.2 Der Zusammenhang von Nicht-Säuglingsmortalität, Nebenerwerbund Getreidepreisschwankungen 7.4.3 Effekte der Bodengüte, Markenteilungen und der Besitzungleichheitin Interaktion mit den Getreidepreisschwankungen 7.5 Zusammenfassung8Schluss: Demo-ökonomischer Wandel 8.1 Die Wirtschaftsstrukturen8.1.1 Leinengewerbe 8.1.2 Wanderhandel, Hollandgang und Steinkohlenbergbau8.1.3 Landwirtschaft8.2 Die Bevölkerungsentwicklung 8.2.1 Die Strukturen der Bevölkerungsentwicklung8.2.2 Determinanten der Bevölkerungsentwicklung8.3 Demo-ökonomischer Wandel in Tecklenburg AbkürzungenMaße und Währungseinheiten Bibliografie TabellenverzeichnisAbbildungsverzeichnisKartenverzeichnisAnhangOrtsregister
Rezensionen
Die Arbeit schließt eine Lücke bei der sozialhistorischen Analyse westfälischer Regionen mit protoindustrieller Entwicklung. (Sozialwissenschaftliches Journal, 15.01.2009)
Damit wird wieder eine Lücke in der Forschungslandschaft der Historischen Demographie und Wirtschaftsgeschichte im deutschsprachigen Raum geschlossen. (sehepunkte, 13.05.2009)
Die vorliegende Studie ist außerordentlich innovativ und führt zu Ergebnissen, die bisherige Annahmen der Forschung grundsätzlich in Frage stellen. (Osnabrücker Mitteilungen, 01.10.2010)
"Eine umsichtig aufgebaute Studie, (...) die eine Fülle präziser Einzelbeobachtungen liefert." (Westfälische Forschungen, 15.12.2010)
Die Arbeit hat einen beträchtlichen Wert, sowohl für die Region als auch für die internationale Forschung. (Zt. für Agrargeschichte und -soziologie, 01.03.2011)
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