Die Tierwelt gilt durch die Naturwissenschaft als restlos entzaubert. Und doch tummeln sich zwischen Himmel und Tiefsee wundersame Lebewesen, die unser Erstaunen und unsere Angst erregen. Nach dem Vorbild mittelalterlicher Kompendien portraitiert Caspar Henderson in seinem Bestiarium der Gegenwart Kreaturen, die real, doch so seltsam und sonderbar sind, dass keine menschliche Fantasie sie sich hätte ausdenken können: Vom ewig jugendlichen Axolotl bis zum vielarmigen Tintenfisch, vom drachengleichen Dornteufel bis zur monströsen Muräne präsentiert Henderson ein Kuriositätenkabinett unglaublicher Wesen, die uns durch ihre absonderlichen Gewohnheiten, erstaunlichen Fähigkeiten oder ihre verstörende Gestalt fesseln. Sein Buch ist eine geistreiche und inspirierende Expedition durch die erfindungsreiche Geschichte der Evolution und die verblüffende Vielfalt der Schöpfung, bei der Henderson die großen Fragen der Menschheit berührt: nach dem Ursprung des Lebens und den Auswirkungen des technischen Fortschritts. So lässt sich Hendersons Kompendium auch als Allegorie auf unsere Beschränktheit lesen, mit der wir das menschliche Bewusstsein zum Höchsten erklären.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Caspar Hendersons "Wahre Monster" lassen Sylvia Staude begeistert staunend zurück, und die Rezensentin wundert sich, wie wenig wunderbar doch der Biologieunterricht damals war, wo es doch so viel Wundersames da draußen gibt: Kraken, deren Fangarme Quasi-Gehirne sind zum Beispiel, und Lurche, denen ganze Körperteile nachwachsen können - die aber nicht im Feuer leben können, wie ihnen so lange nachgesagt wurde, weiß Staude -, und Wasserbären, und vieles mehr, auch Alltägliches, das mit Hendersons Augen betrachtet plötzlich Anlass zum Staunen gibt, freut sich die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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