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Vögel berühren uns - und sind sie noch so klein. Sie überqueren Landesgrenzen, ohne nach dem Weg fragen zu müssen. Sie sind intelligent und beeindruckend empathisch. Vögel sind nicht besser, schöner oder edler als andere Lebewesen. Aber trotzdem vermag kein anderes wildes Tier bei so vielen Menschen Neugier zu wecken, das Herz zu erwärmen und den Puls zu beschleunigen. Selbst die alltäglichsten Vogelerlebnisse berühren uns, der Blick des Rotkehlchens, das Klopfen der Kohlmeisen am Fenster, wenn die Futterstelle leer ist, die weißen Zeichen der Möwen am Sommerhimmel. So vielfältig wie die…mehr

Produktbeschreibung
Vögel berühren uns - und sind sie noch so klein. Sie überqueren Landesgrenzen, ohne nach dem Weg fragen zu müssen. Sie sind intelligent und beeindruckend empathisch. Vögel sind nicht besser, schöner oder edler als andere Lebewesen. Aber trotzdem vermag kein anderes wildes Tier bei so vielen Menschen Neugier zu wecken, das Herz zu erwärmen und den Puls zu beschleunigen. Selbst die alltäglichsten Vogelerlebnisse berühren uns, der Blick des Rotkehlchens, das Klopfen der Kohlmeisen am Fenster, wenn die Futterstelle leer ist, die weißen Zeichen der Möwen am Sommerhimmel. So vielfältig wie die Vogelwelt sind auch ihre Bewunderer: Jonathan Franzen, Fidel Castro, Cameron Diaz, Mick Jagger, Agatha Christie und viele mehr. Der Bildband greift diese Faszination auf: Roine Magnussons atemberaubende Vogelfotografie ist voller Anmut und Leben. Seine Intention ist dabei aber nicht nur die Schönheit einer jeden Vogelart abzubilden, sondern vor allem auch das Wesen und die Individualität eines jeden einzelnen Geschöpfs einzufangen. Die Autoren Asa und Mats Ottosson begleiten die bezaubernden Vogelporträts mit Wissens- und Staunenswertem aus Poesie und Ornithologie zu über 30 europäischen Vogelarten, angereichert mit persönlichen Erlebnissen unterschiedlichster Vogelliebhaber.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.01.2019

Bitte recht natürlich

Porträts, die nicht nur die Charaktere einfangen, sondern auch die Struktur und Farben einzelner Federn genau erkennen lassen: Ein Bildband kommt Vögeln so nah wie irgend möglich.

Dieser Tage sind Vogelbeobachter wieder in erhöhter Alarmbereitschaft. Sie suchen Bäume, Seen und Zaunpfähle mit dem Fernglas ab, durchforsten Online-Datenbanken, kontrollieren die heimische Futterstelle. Entgegen der landläufigen Meinung, Hobby-Ornithologen hätten im Winter nichts zu tun, lohnt der Blick in den Himmel nämlich auch von Dezember bis Februar. Denn dann sind sie bei uns, die Bergfinken und Zwergsäger, Rotdrosseln und Raufußbussarde.

Und die Seidenschwänze. Ausgehend von der Taigazone, wo sie brüten und den Sommer verbringen, fressen sie sich immer weiter Richtung Süden durch. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus übriggebliebenen, zum Teil ordentlich vergorenen Früchten. Wer zu viel davon vertilgt, ist am Ende - trotz einer extra großen Leber - betrunken. Gut dokumentiert wurde dies zum Beispiel 2014 im kanadischen Whitehorse. Dort hielten sich etliche Seidenschwänze auf, die so angeheitert waren, dass man sie zum Ausnüchtern in die Tierklinik brachte.

Solche Anekdoten stehen bei Mats und Åsa Ottosson gleichberechtigt neben kulturgeschichtlichen Ausflügen. Shakespeares lästiger Star aus "Heinrich IV." findet ebenso Erwähnung wie Zenodotos von Ephesos, der nicht nur der erste Leiter der Bibliothek von Alexandria war, sondern schon vor gut zweitausenddreihundert Jahren erkannte, dass Rotkehlchen Einzelgänger sind. Erstaunliche biologische Fakten: Schwanzmeisen, deren Brut nicht erfolgreich gewesen ist, helfen Artgenossen bei der Jungenaufzucht, und Pfuhlschnepfen fliegen die elftausend Kilometer von ihren Brutplätzen in Alaska bis zum Winterquartier in Neuseeland ohne Unterbrechung. Die Autoren referieren all dies mit Bewunderung und werden stellenweise regelrecht neckisch: Beim Zaunkönig handle es sich laut Ted Hughes um den "sommersprossigen Inspektor des Kellergeschosses des Waldes", der Sperlingskauz, unsere kleinste Eule, verfüge über einen großen "Charmefaktor", der Auerhahn sei "operettenhaft kokett". Zu viel des Guten? Mag sein, aber wer sich näher mit diesen Vögeln beschäftigt, wird eingestehen: alles so falsch nicht.

Wichtiger als die Texte sind indes die grandiosen Fotografien von Roine Magnusson. Ihnen verdankt das Buch seinen Titel: "Vögel ganz nah". Magnusson hat seine Modelle in eine weiche Box gesetzt, die man als Lichtzelt bezeichnet. Um unnötigen Stress zu vermeiden, wurde das Zelt mit einem Tuch verdunkelt. Herausgekommen sind Porträts, die nicht nur die Charaktere der Vögel einfangen, sondern auch die Struktur und Farben einzelner Federn genau erkennen lassen. Wie prächtig etwa ein männlicher Buchfink ist, vergisst man schnell, weil er zu unseren häufigsten Arten gehört. Magnussons Foto jedoch erinnert uns daran: weiße Flügelbinden, graugrüner Bürzel, rostrote Kopfseiten, blaugrauer Scheitel und Nacken. Oder der wie hingetuscht wirkende Säbelschnäbler: das rechte Bein leicht angehoben, der Kopf zur Seite geneigt, das Federkleid schwarz und weiß.

Zarter und eleganter kann ein Watvogel nicht aussehen. Und viel näher wird man Vögeln, zumindest auf Fotografien, nicht kommen.

KAI SPANKE.

Roine Magnusson, Åsa und Mats Ottosson: "Vögel ganz nah".

Aus dem Schwedischen von Claudia Huber. Sieveking Verlag, München 2018. 272 S., zahlr. Abb., geb., 35,- [Euro].

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