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»Hatte schon Greenwood meinen Mut ganz beträchtlich gehoben, so fand ich bald darauf in Balzacs »Eugenie Grandet« ein wirklich »richtiges« Buch, wie Smury sich ausgedrückt hatte. Der alte Grandet erinnerte mich lebhaft an den Großvater. Ich bedauerte, daß das Buch einen so geringen Umfang hatte, und ich wunderte mich, daß gleichwohl so viel tiefe Wahrheit darin steckte. Diese Wahrheit, die mir so wohlbekannt war, und die im Leben so abstoßend auf mich gewirkt hatte, erschien mir in dem Buche in einem völlig neuen, sanfteren, ruhigeren Lichte. Alle Bücher, die ich bisher gelesen hatte,…mehr

Produktbeschreibung
»Hatte schon Greenwood meinen Mut ganz beträchtlich gehoben, so fand ich bald darauf in Balzacs »Eugenie Grandet« ein wirklich »richtiges« Buch, wie Smury sich ausgedrückt hatte. Der alte Grandet erinnerte mich lebhaft an den Großvater. Ich bedauerte, daß das Buch einen so geringen Umfang hatte, und ich wunderte mich, daß gleichwohl so viel tiefe Wahrheit darin steckte. Diese Wahrheit, die mir so wohlbekannt war, und die im Leben so abstoßend auf mich gewirkt hatte, erschien mir in dem Buche in einem völlig neuen, sanfteren, ruhigeren Lichte. Alle Bücher, die ich bisher gelesen hatte, urteilten, vielleicht von den Goncourts abgesehen, über die Menschen ebenso streng und in ebenso keifendem Tone, wie meine Leute es zu tun pflegten, so daß ich sehr oft aus Widerspruch meine Sympathie den Bösewichten zuwandte und für die Tugendbolde nichts übrig hatte.« ... »Es überläuft mich kalt, wenn ich daran denke, wieviel prächtige Menschen ich um nichts und wieder nichts vor meinen Augen habe zugrundegehen sehen. Gewiß, der Mensch wird verbraucht und findet schließlich sein Ende - aber nirgends geht das so entsetzlich schnell und auf so sinnlose Art vor sich wie bei uns in Rußland ...« ... »Ganz besonders empörte mich das Verhalten der Männer gegen die Frauen. Die Romane, die ich gelesen, hatten mich gelehrt, in den Frauen das Beste und Edelste im Leben zu sehen.«
Autorenporträt
Maxim Gorki (1868-1936), eigentlich Alexei Maximowitsch Peschkow. Er wuchs in ärmsten Verhältnissen auf. Nach dem frühen Tod des Vaters kam der junge Alexei mit seiner Mutter bei den Großeltern unter. Körperliche Gewalt innerhalb der Familie war nichts Außergewöhnliches. Als er zehn war, starb die Mutter an Tuberkulose und der Großvater nahm ihn nach nur drei Jahren von der Schule. Von nun an musste Peschkow selbst Geld verdienen. In den späten 1880er Jahren kam er in Kasan erstmals mit der revolutionären Bewegung in Kontakt. Peschkow las viel und eignete sich als Autodidakt ein umfassendes, aber unsystematisches Wissen an. 1894 gelang ihm der Durchbruch als Schriftsteller. Nach dem Erfolg seiner Theaterstücke Die Kleinbürger (1901) und Nachtasyl (1902) war Gorki so populär, daß die verschiedenen Versuche des Regimes, gegen ihn vorzugehen, immer wieder Proteststürme auslösten. In der kurzen Zeit der politischen Lockerung nach der Revolution von 1905 war Gorki unermüdlich für die Revolution tätig. Bei der Zeitschrift Nowaja Schisn (Neues Leben), die er mitbegründet hatte, lernte er Lenin kennen. Als das politische Klima wieder strenger wurde, ging er ins Ausland. Er verbrachte die Jahre 1907 bis 1913 auf der Insel Capri, wo er sich ausschließlich mit russischen und revolutionären Themen beschäftigte. Eine Amnestie anläßlich des dreihundertjährigen Jubiläums des Hauses Romanow im Jahr 1913 ermöglichte Gorki, wieder nach Russland zurückzukehren. Gorkis Skepsis gegenüber der Oktoberrevolution von 1917 war der Grund für seine große Auseinandersetzung mit Lenin. Gorki war zwar grundsätzlich für eine soziale Revolution, meinte aber, daß das russische Volk dafür noch nicht reif sei. 1918 wurde die Zeitschrift Nowaja Shisn (Neues Leben), in der er gegen Lenins Prawda polemisierte, verboten. In den Jahren 1921 bis 1925 hielt sich Gorki in verschiedenen europäischen Städten und Kurorten auf. Nach Lenins Tod blieb Gorki bis 1927 in Italien, wo er an den umfangreichen Romanen »Das Werk der Artamanows« und »Das Leben des Klim Samgin« arbeitete. 1927 beschloß die Kommunistische Akademie, Gorki als proletarischen Schriftsteller anzuerkennen. Als er bald darauf nach Sowjetrussland zurückkehrte, wurden ihm alle möglichen Ehrungen zuteil. Zeitlebens war er um die Aufklärung der Bevölkerung und die Förderung junger Schriftsteller bemüht. Gorkis Werke wurden in Deutschland von den Nazis 1933 verbrannt und bis 1945 aus Bibliotheken ausgesondert.
Rezensionen
»Gorki, der Menschenverehrer, der kluge und genaue Beobachter, in seiner Fabulierkunst auf Augenhöhe mit Thomas Mann.« Deutsche Welle »Es gibt keinen Zweifel: Wer sich eine Bibliothek mit Weltliteratur in Form von Hörbüchern aufbauen möchte, kommt an dieser Edition nicht vorbei.« WDR 3 »Hier wird fündig, wer an Hörbuchproduktionen Freude hat, die nicht schnell hingeschludert sind, sondern mit einer Regie-Idee zum Text vom und für den Rundfunk produziert sind.« NDR KULTUR »Mehr Zeit hätte man ja immer gern, aber für diese schönen Hörbücher [...] besonders.« WAZ »Die Hörbuch-Edition 'Große Werke. Große Stimmen.' umfasst herausragende Lesungen deutschsprachiger Sprecherinnen und Sprecher, die in den Archiven der Rundfunkanstalten schlummern.« SAARLÄNDISCHER RUNDFUNK