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Im Rahmen des Projekts "Duncker & Humblot reprints" heben wir Schätze aus dem Programm der ersten rund 150 Jahre unserer Verlagsgeschichte, von der Gründung 1798 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Lange vergriffene Klassiker und Fundstücke aus den Bereichen Rechts- und Staatswissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Geschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft werden nach langer Zeit wieder verfügbar gemacht.

Produktbeschreibung
Im Rahmen des Projekts "Duncker & Humblot reprints" heben wir Schätze aus dem Programm der ersten rund 150 Jahre unserer Verlagsgeschichte, von der Gründung 1798 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Lange vergriffene Klassiker und Fundstücke aus den Bereichen Rechts- und Staatswissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Geschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft werden nach langer Zeit wieder verfügbar gemacht.
Autorenporträt
»Historiker und konservativer Politiker, * 14.2.1876 Leipzig, ¿ 27.8.1946 Berlin. (evangelisch) Hoetzsch besuchte die Thomasschule in Leipzig und studierte in Leipzig und München. Er war damals und später tätig im Verein deutscher Studenten. 1900 promovierte er bei Lamprecht mit einer Dissertation zur Bevölkerungsgeschichte Kursachsens in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, danach arbeitete er eine Zeitlang an der Serie ¿Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte des Kurfürst Friedrich Wilhelm¿ der Berliner Akademie mit. Frühzeitig spezialisiert auf osteuropäische und russische Geschichte, habilitierte er sich 1906 für Geschichte an der Universität Berlin und ging als Professor an die Akademie in Posen. Seit 1913 wirkte er in Berlin als außerordentlicher Professor, 1920¿28 als persönlicher Ordinarius, danach bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung 1935 als Nachfolger von Karl Stählin als Inhaber des Lehrstuhls für osteuropäische Geschichte. Nach der Kapitulation 1945 wurde er in sein altes Amt wieder eingesetzt. ¿ In seinem Verhältnis zum deutschen Osten waren ihm Gustav Freytag und Treitschke Leitbilder, in seiner wissenschaftlichen Arbeit Lamprecht, Schmoller und Hintze. Im 1. Weltkrieg trat Hoetzsch entschieden für eine Verständigung zwischen Deutschland und Rußland ein; der angelsächsischen Völkerbundsidee sollte eine Zusammenfassung festländischer Interessen durch einen kontinentalen Zusammenschluß in Mittel-, Ost- und Südosteuropa und ein Zusammengehen mit Japan entgegengestellt werden. Die konservative Grundhaltung seines Werkes ¿Rußland¿ (1912, 1917), eine ¿Einführung¿ in die russische Innen- und Außenpolitik im letzten Jahrzehnt vor dem Weltkrieg, und seine antiannexionistische Einstellung wurden von Johannes Haller 1917 maßlos als ¿russophil¿ angegriffen (¿Die russische Gefahr im deutschen Hause¿, glänzend widerlegt durch Hoetzschs ¿Russische Probleme¿, 1917); unter dem Nationalsozialismus wurde er als ¿probolschewistisch¿ verleumdet (Greife). Für Hoetzschs Leben bestimmend war sein Streben nach unmittelbarer Verwertung der historischen Einsicht für die politische Praxis und sein Bemühen, den Zusammenhang der osteuropäischen und gesamteuropäischen Geschichte herauszuarbeiten, wobei ihm eine soziologisch-historische Methode vorschwebte. Für die Verfassungsgeschichte Osteuropas grundlegende Aufsätze wandten Kategorien Hintzes auf den europäischen Osten an durch Vergleich zwischen Kiew ¿ Moskau ¿ Rußland, Polen ¿ Litauen und Brandenburg ¿ Preußen. In seinem letzten Lebensjahr bemühte er sich um eine Art Synthese zwischen Ranke und Kljutschevskij einerseits und Marx und Pokrovskij andererseits. Obwohl er stets seine Verbundenheit mit der bürgerlichen Geschichtswissenschaft betonte, wird seine Aufgeschlossenheit für die sowjetische Forschung von marxistischen Historikern als eine starke Annäherung an das marxistische Geschichtsbild interpretiert. Hoetzsch forderte eine innere Sympathie für die russische Welt. Seine konservative Überzeugung stand dem Bolschewismus als Weltanschauung durchaus ablehnend gegenüber. Ungeachtet der Verschiedenheiten der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen betonte er nach 1918 unablässig die geschichtlichen Tendenzen, die auf eine Zusammenarbeit beider Länder drängten. Er war von unbestechlicher Sachlichkeit sowohl als Publizist (Kommentator der auswärtigen Politik in der Kreuzzeitung 1914¿24 und im Tag 1926¿28) wie als akademischer Lehrer an der Universität, der Preußischen Kriegsakademie, der Deutschen Hochschule für Politik und in Attaché-Kursen des Auswärtigen Amts. Zur Organisation der deutschen Osteuropaforschung hat er als Mitbegründer und geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft zum Studium Osteuropas (gegründet 1913) entscheidend beigetragen. Hoetzsch war einer der wenigen deutschen Professoren, die in der Periode der Weimarer Republik als Parlamentarier in die politische Arena gingen. Als Reichstagsmitglied der Deutschnationalen Volkspartei seit 1920 (nach 1929 für kurze Zeit als Jungkonservativer, Treviranus-Gruppe) schwebte ihm der Weg der Tory-Demokratie vor; seinen auf eine ¿reform-konservative¿ Haltung englischer Prägung gerichteten Bemühungen blieb innerhalb seiner in Opposition gegen den Weimarer Staat verharrenden Partei der Erfolg versagt. Als Mitglied des Außenpolitischen Ausschusses des Reichstags und durch seine vornehme, jeglicher Demagogie abholde Kampfweise erwarb sich Hoetzsch so großes Ansehen, daß er als erster und einziger rechtsstehender Politiker in den 20er Jahren zu einem Seminar am Williams College in Amerika eingeladen wurde.« Epstein, Fritz T., in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 371 f.