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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.03.2001

Niveaufragen

ALMANACH. Die neuseeländische Regierungschefin Helen Clark legte sich 1999 eine neue Frisur zu . . . Ungarns Staatsoberhaupt Ferenc Madl ist Fan des FC Bayern München: auch solche Auskünfte gehören zum "Weltüberblick auf Spiegel-Niveau", der im "Spiegel Almanach 2001" als Taschenbuch oder CD-ROM geboten wird. Wie schon in der vorherigen Ausgabe ist wieder eine Chronik zum globalen Geschehen aufzublättern (diesmal für den Zeitraum Oktober 1999/2000). Zudem werden wichtige Themen und Personen des Jahres präsentiert. Zu ihnen gehört beispielsweise Verona Feldbusch, für die man mehr Zeilen übrig hat als etwa für die Nato oder die Vereinten Nationen im Kapitel "Internationale Organisationen". Außerdem sind in einem Sonderteil die Olympischen Sommerspiele seit 1896 dokumentiert. Vor allem finden sich in diesem vierfarbig illustrierten Nachschlagewerk aber alphabetisch geordnete Beiträge zu den Staaten von Afghanistan bis Zypern. Dies sind überwiegend informative Artikel samt Kartenskizzen, die allerdings teilweise aktueller und akkurat beschriftet sein müßten: Zum Beispiel heißt die französische Stadt "Chalons-sur-Marne" längst Chalons-en-Champagne. In Italien gibt es keine Region "Apostatal" und in China weder eine Provinz "Hubel" noch "Hebel". Mögen das noch Petitessen sein, so sind andere Schludrigkeiten schon eher dicke Patzer. Als größte Stadt im Reich der Mitte wird fälschlicherweise Chongqing mit dreißig Millionen Einwohnern aufgeführt. Anscheinend kennt man nicht den Unterschied zwischen dieser südwestchinesischen Großstadt am Jangtse-Oberlauf und der gleichnamigen Provinz Chongqing, deren Bevölkerungszahl tatsächlich bei dreißig Millionen liegt. Selbst im "Deutschland"-Artikel stimmen Angaben nicht. Die Zivildienstzeit hierzulande beträgt nämlich keineswegs "13 Monate" - und Thüringen hat bereits seit längerem keine "Regierungskoalition von CDU und SPD" mehr. Solche Fehler weist die Konkurrenz nicht auf, im "Fischer Weltalmanach 2001" wird man zuverlässiger und zeitgemäßer informiert; bei vielen Institutionen oder Organisationen wird dort zusätzlich die entsprechende Internet-Adresse genannt. Hier dagegen sind bei all den Anschriften allein Telefon- und Fax-Nummern zu lesen. Tja, so richtig Weltniveau hat der Spiegel-Überblick doch noch nicht! (Spiegel Almanach 2001. SPIEGEL-Buchverlag, Hamburg 2000. 640 Seiten, Abbildungen. 29,90 Mark. Als CD-ROM 29,90 Mark, Buch plus CD-ROM 49,90 Mark.)

WERNER HORNUNG

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