Sizilien, im Zentrum des Mittelmeeres und im Brennpunkt der Kulturen gelegen, hat eine einzigartige Geschichte. Kulturell entstand hier eine unvergleichliche Mischkultur. Historisch aber ist es als eine ununterbrochene Kette der Fremdherrschaft zu beschreiben. Phöniker, Griechen, Römer, dann Byzantiner, Araber und Normannen beherrschten die Insel. Die Staufer hinterließen ihre Spuren wie dann die Spanier. Sie alle prägten die Insel, ihre Kunst und Kultur. Es gibt mächtige Tempel Groß-Griechenlands, Kirchen im byzantinisch-normannischen Mischstil, deren Kuppeln auf arabischen Einfluss hinweisen, einzigartige Barockarchitektur. Die Insel lockt bis heute mit ihrem kulturellen Reichtum und ihrer Exotik.
Geschliffen formuliert führen die beiden renommierten Autoren durch die Geschichte der Insel, von der Prähistorie bis zur heutigen Situation Siziliens als vom Tourismus geliebter, von der Mafia geplagter Insel. Für den historisch Interessierten ein Erkenntnisgewinn, für den Reisenden ein Muss.
Geschliffen formuliert führen die beiden renommierten Autoren durch die Geschichte der Insel, von der Prähistorie bis zur heutigen Situation Siziliens als vom Tourismus geliebter, von der Mafia geplagter Insel. Für den historisch Interessierten ein Erkenntnisgewinn, für den Reisenden ein Muss.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.02.2011Plätschernde Wasser und Auswanderungswellen
Als große Geschichte einer kleinen Insel bewirbt der Klappentext dieses Buch, und tatsächlich schaffen es die beiden Autoren, die Geschichte Siziliens kompakt, aber nicht oberflächlich, in zwanzig straffen Kapiteln wie ein abendländisches Zivilisationspanorama vor dem Leser auszubreiten. Die größte aller Mittelmeerinseln ist nicht irgendein Eiland, sondern war für Jahrtausende ein Brennpunkt europäischer Politik. Strategisch günstig zwischen zwei Kontinenten gelegen, kamen fast alle durch die abendländische Geschichte streifenden Völker samt kriegs- und expansionsfreudigen Fürsten hier vorbei, um dann mehr oder weniger lang zu bleiben. Allen Sizilien-Klischees klug ausweichend, entwirft das Buch ein differenziertes Bild quer durch die Jahrtausende. Dabei sind besonders die Reflexionen der Autoren über die jüngere Geschichte der Insel lesenswert. Noch heute, da Italien ein Jubiläum feiert, die Gründung des Nationalstaats vor hundertfünfzig Jahren, ist die autonome Region Sizilien - wie der gesamte Mezzogiorno - weit davon entfernt, im einundzwanzigsten Jahrhundert Mitteleuropas angekommen zu sein. Die enormen Auswanderungswellen vor dem Zweiten Weltkrieg hatten die Insel fast entvölkert, und noch heute sehen viele junge Sizilianer ihre Lebensperspektiven im prosperierenden Norden. Eine der wenigen Ressourcen der Insel ist der Tourismus. Wer als Sizilien-Reisender die Insel erkunden und vor allem auch verstehen möchte, dem sei dieses Buch empfohlen.
üte
"Sizilien - Eine Geschichte von den Anfängen bis heute" von Michael Sommer und Volker Reinhardt. Primus Verlag, 2010. 208 Seiten, 50 Abbildungen, eine Karte. Gebunden, 24,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Als große Geschichte einer kleinen Insel bewirbt der Klappentext dieses Buch, und tatsächlich schaffen es die beiden Autoren, die Geschichte Siziliens kompakt, aber nicht oberflächlich, in zwanzig straffen Kapiteln wie ein abendländisches Zivilisationspanorama vor dem Leser auszubreiten. Die größte aller Mittelmeerinseln ist nicht irgendein Eiland, sondern war für Jahrtausende ein Brennpunkt europäischer Politik. Strategisch günstig zwischen zwei Kontinenten gelegen, kamen fast alle durch die abendländische Geschichte streifenden Völker samt kriegs- und expansionsfreudigen Fürsten hier vorbei, um dann mehr oder weniger lang zu bleiben. Allen Sizilien-Klischees klug ausweichend, entwirft das Buch ein differenziertes Bild quer durch die Jahrtausende. Dabei sind besonders die Reflexionen der Autoren über die jüngere Geschichte der Insel lesenswert. Noch heute, da Italien ein Jubiläum feiert, die Gründung des Nationalstaats vor hundertfünfzig Jahren, ist die autonome Region Sizilien - wie der gesamte Mezzogiorno - weit davon entfernt, im einundzwanzigsten Jahrhundert Mitteleuropas angekommen zu sein. Die enormen Auswanderungswellen vor dem Zweiten Weltkrieg hatten die Insel fast entvölkert, und noch heute sehen viele junge Sizilianer ihre Lebensperspektiven im prosperierenden Norden. Eine der wenigen Ressourcen der Insel ist der Tourismus. Wer als Sizilien-Reisender die Insel erkunden und vor allem auch verstehen möchte, dem sei dieses Buch empfohlen.
üte
"Sizilien - Eine Geschichte von den Anfängen bis heute" von Michael Sommer und Volker Reinhardt. Primus Verlag, 2010. 208 Seiten, 50 Abbildungen, eine Karte. Gebunden, 24,90 Euro.
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