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"Die meisten Leser sind mit der griechischen Mythologie oder der römischen Geschichte nicht mehr vertraut. Und noch schlechter kennen sie sich in der englischen Geschichte aus. Wenn man genauer weiß, was die Stüke behandeln, kann das neue Dimensionen eröffnen. Das möchte ich mit diesem Buch erreichen." Isaac Asimov "Eine der informativsten und allgemein versta ndlichsten Darstellungen von Shakespeares Werk. In klarer, schnörkelloser Sprache, mit erfrischend unverstelltem Blick und passionierter Hingabe nimmt er Shakespeares Texte beim Wort." Prof. Dr. Tobias Doering, Präsident der Deutschen…mehr

Produktbeschreibung
"Die meisten Leser sind mit der griechischen Mythologie oder der römischen Geschichte nicht mehr vertraut. Und noch schlechter kennen sie sich in der englischen Geschichte aus. Wenn man genauer weiß, was die Stüke behandeln, kann das neue Dimensionen eröffnen. Das möchte ich mit diesem Buch erreichen." Isaac Asimov
"Eine der informativsten und allgemein versta ndlichsten Darstellungen von Shakespeares Werk. In klarer, schnörkelloser Sprache, mit erfrischend unverstelltem Blick und passionierter Hingabe nimmt er Shakespeares Texte beim Wort."
Prof. Dr. Tobias Doering, Präsident der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft
"Vor allem Asimovs Vergleich der historischen Fakten mit Shakespeares Dichtung erklärt den Dichter nicht nur zum Genie, sondern auch zum realen Theatermacher." Luk Perceval, Thalia Theater, Hamburg
Von den 40 Essays der Originalausgabe erscheint erstmals eine Auswahl von zwo lf Texten zu den Stu cken: Ein Sommernachts traum, Romeo und Julia, Othello, Macbeth, Hamlet, Der Sturm, Viel Lärm um nichts, König Lear, Wie es euch gefällt, Der Kaufmann von Venedig, Was ihr wollt, Richard III.
Autorenporträt
Isaac Asimov, geb. 1920 im russischen Petrowsk, und übersiedelt 1923 mit seinen Eltern nach Brooklyn in die USA. Trotz des elterlichen Wunsches, er möge Medizin studieren, entscheidet sich Asimov für die Chemie und promoviert 1948 an der Columbia-Universität in New York zum Dr. phil. Anschließend studiert er in Boston Medizin. Er arbeitet als Chemiker und bekleidet als solcher eine Professur an der Medizinischen Hochschule von Boston. Parallel zu seiner naturwissenschaftlichen Karriere schreibt er 1937 seine ersten Science-fiction-Erzählungen. Seine wichtigsten Werke entstehen in den vierziger und fünfziger Jahren, der sogenannten goldenen Ära der Science-fiction. 1958 beendet Asimov seine Hochschullaufbahn und widmet sich nur noch dem Schreiben. Neben seinen utopischen Romanen wendet sich Asimov in den sechziger Jahren mehr dem populär-wissenschaftlichen Sachbuch zu und behandelt Wissensgebiete wie Astronomie, Chemie und Physik. In den siebziger Jahren feiert er sein 'Comeback'
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Aus der Masse der Shakespeare-Veröffentlichungen ragt dieser Band des legendären Science-Fiction-Autors Isaac Asimov von 1970 deutlich heraus, der im Original längst zum Klassiker avanciert ist und nun zum 450. Geburtstag des großen Welterfinders auf Deutsch erscheint, allerdings in gekürzter Fassung. Wie Rezensentin Christine Dössel informiert, stellt Asimov darin sämtliche Dramen und Versepen Shakespeares in ihren Kontext, zeichnet en detail die Figuren- und Konfliktkonstallation nach und erläutert historische Hintergründe, Familienverhältnisse und Schlachtenverläufe. Dössels Sache sind diese kulturhistorischen Exkursionen nicht, die sie mal als verständlich geschriebenen Fußnotenapparat tituliert, mal als "prallen Wissensschatz". Sie hätte sich mehr für das Bühnenleben der Stücke interessiert, für die "süffigen Geschichten drumherum" oder auch die Inszenierungs- und Rezeptionsgeschichte. Aber "haben" muss man als Shakespeare-Liebhaber den Band natürlich trotzdem, meint sie.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.04.2014

Fußnoten
eines Globe-Trotters
Isaac Asimovs Führer durch „Shakespeares Welt“ ist erstmals
auf Deutsch erschienen – ein so kundiger wie erschlagender Band
VON CHRISTINE DÖSSEL
Shakespeares 450. Geburtstag angemessen zu feiern – der Meister wurde 1564 geboren, sehr wahrscheinlich am 23. April, dem Festtag des heiligen Georg –, ist an sich schon eine Überforderung. Wie diesem monumentalen, vielgestaltigen, zig-fach ausgedeuteten und immer wieder neu zu deutenden Werk jubiläumsgerecht werden? Wo auch so schon weltweit täglich ein gutes Dutzend wissenschaftlicher Studien erscheint und auch auf den Bühnen die Shakespeare-Feierlichkeiten nie wirklich abreißen: William Shakespeare, das ist der wohl beliebteste, berühmteste, meist gespielte Dramatiker dieser Welt. 38 Dramen hat der Gigant aus Stratford-upon-Avon geschrieben, 154 Sonette, zwei Versepen – das Werk umfasst Tausende von Seiten und das gesamte menschliche Dasein, von den schönsten Träumen, Tugenden und Taten bis in die höllischsten Abgründe. Shakespeare ist Welterfinder und Weltendeuter, ein Universal- und Existentialdramatiker, nichts Menschliches ist ihm fremd – auch nichts Übermenschliches.
  „William Shakespeare in seiner Zeit“, „Shakespeares ruhelose Welt“, „Unser Shakespeare“ – in zahlreichen Neuerscheinungen zum Jubiläumsjahr versuchen die Exegeten, Shakespeares Kosmos auszuleuchten. Zu den besonderen Geburtstagsbonusveröffentlichungen zählt der vom Berliner Alexander Verlag in gekürzter Form erstmals auf Deutsch (in einer Sammelübersetzung) vorgelegte Shakespeare-Führer des Science-Fiction-Autors Isaac Asimov. „Asimov’s Guide to Shakespeare“ erschien in zwei dicken Bänden 1970 in New York und avancierte zu einem populärwissenschaftlichen Klassiker, der die Bühnenstücke und Versepen Shakespeares ausführlich erläutert. Der deutsche Band versammelt zwölf dieser Erläuterungen – nämlich zu den zwölf in Deutschland am häufigsten gespielten Shakespeare-Stücken, vom „Sommernachtstraum“ bis zu „König Richard III.“ – unter dem Titel „Shakespeares Welt. Was man wissen muß, um Shakespeare zu verstehen“.
  Das Vorwort hat Tobias Döring geschrieben, der Präsident der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, der den 1992 verstorbenen Naturwissenschaftler Asimov als einen „Welterfinder höchsten Grades“ preist und ihn auch von seinem Output her in Shakespeare-Nähe rückt: In 50 Jahren habe Asimov über 400 Bücher geschrieben – längst nicht nur Science-Fiction –, allein in den Achtzigern „unglaubliche 192“. Das beeindruckt Döring so sehr, dass er das berühmte Bonmot von Alexandre Dumas – „Nach Gott hat Shakespeare am meisten erschaffen“ – entsprechend anpasst: „Nach Shakespeare (und Gott), so muß man heute sagen, hat Isaac Asimov am meisten ,Welt’ erschaffen.“
  Schön und gut, Asimov mag als Erfinder von Roboter-Geschichten und galaktischen Imperien ein toller Hund und Weltengestalter sein, als „kenntnisreicher Fremdenführer durch die Shakespeare-Galaxie“ jedoch, als den Döring ihn rühmt, ist er vor allem: fakten-, nicht erfindungsreich; erklärend, nicht interpretierend. Er erzählt nicht die (süffigen) Geschichten drumherum, wie man das vielleicht ein bisschen erwartet hätte, sondern die (brottrockene) Geschichte dahinter: die historische Einbettung der Stücke, ihren Bezugsrahmen, ihre kulturgeschichtlichen oder mythologischen Referenzen.
  Insofern ist der deutsche Titel irreführend: Nicht „Shakespeares Welt“ wird einem hier nahegebracht, sondern Shakespeares Bezugswelt. Das Buch ist alles andere als die sinnlich begeisternde Welt-Erkundung eines Globe-(Theater)-Trotters, es ist mehr so etwas wie ein langer, verständlich geschriebener Fußnotenapparat, überreich an Anmerkungen, Quellenangaben und historischen Details. Schön, so etwas zu wissen. Aber das man all das „wissen muß, um Shakespeare zu verstehen“, wie der normative Untertitel weismacht, stimmt natürlich nicht. Das ist ja das Überlebensgroße an diesem universellen Autor: dass er immer noch gelesen, angeschaut und verstanden wird, auch wenn unsere zeit- und kulturgeschichtlichen Koordinaten längst ganz andere sind.
  Asimov, der Vielwisser und Querverweiser, verfährt in seinem „Guide“ nach dem immer gleichen Prinzip: Dem Handlungsverlauf des jeweiligen Stückes stur folgend, legt er anhand von mehr oder weniger einschlägigen Textzitaten dessen Figurenkonstellation, Konflikte, kultur- und zeitgeschichtlichen Bezüge oder einfach nur allfällige (Wort-)Sinndeutungen dar. Schlachten- und Kriegsverläufe, Abstammungslinien, Macht-, Familien- und Verwandtschaftsverhältnisse, Begriffserklärungen, Rückbezüge und Vergleiche mit der Chronik von Holinshed („Chronicles of England, Scotland and Ireland“), aus der sich Shakespeare, vor allem bei „König Lear“ und „Macbeth“, als Quellenmaterial bediente – all das wird ungeheuer kleinteilig, beflissen und genau, in der Freude am bildungshuberischen Detail und an der etymologischen Herleitung oft auch ein bisschen streberhaft ausgebreitet, kommentiert, expliziert.
  Das liest sich streckenweise, besonders in den Ausführungen zum elfen- und feenreichen „Sommernachtstraum“, wie eine Einführung in die griechische Mythologie – Dido und Aeneas, Herkules, Orpheus in der Unterwelt –, aber auch die germanische Sagenwelt kommt nicht zu kurz (aus dem Zwerg „Alberich“ wird „Oberon“), ebenso wenig die keltische, aus der zum Beispiel „Queen Mab“ stammt, die Träume generierende „Frau Mab“, von der Mercutio in „Romeo und Julia“ schwadroniert.
  Asimov teilt Shakespeares Werke nicht, wie üblich, in „Komödien“, „Tragödien“ und „Historien“ ein, sondern nach den historischen Epochen, die in den jeweiligen Stücken erkennbar sind, wie zum Beispiel ein Italien der Renaissance. Demnach gibt es die Gruppe der „griechischen“, „römischen“, „italienischen“ und der „englischen“ Stücke. Die Reihenfolge führt durch 28 Jahrhunderte von der Zeit der Griechen bis in Shakespeares eigene Zeit.    In „Shakespeares Welt“ kommen drei dieser vier Gruppen mit folgenden Dramen vor: Griechisch („Ein Sommernachtstraum“), Italienisch („Romeo und Julia“, „Der Kaufmann von Venedig“, „Viel Lärm um nichts“, „Wie es euch gefällt“, „Was ihr wollt“, „Othello“, „Der Sturm“) und Englisch („König Lear, „Hamlet“, Macbeth“ und „König Richard III.“).
  Das Bühnenleben dieser Stücke, ihre Inszenierungs- und Rezeptionsgeschichte spielt keine Rolle, Asimov nimmt und analysiert sie als Lesedramen, wobei ihm oft einzelne Worte als Aufhänger für kulturhistorische Exkursionen dienen. Das Theater selbst bleibt so gut wie ausgeblendet, kommt allenfalls in der Beschreibung möglicher Effekte auf ein elisabethanischesPublikum vor. Auch mit eigenen Interpretationen hält Asimov sich zurück. Dass Antonio, der titelgebende „Kaufmann von Venedig“, für „die edle, gleichgeschlechtliche Freundschaft“ stehen „könnte“, ist für seine Verhältnisse schon gewagt. Andererseits macht er in seiner wissenschaftlichen Satzgenauigkeitsanalytik auch wenig Beschönigungsversuche dahin gehend, dass Shakespeare in Shylock womöglich gar keinem antisemitischen Bild gefolgt sei. Asimov konstatiert: Shakespeare, der eindeutig ein „kommerzieller“ Schriftsteller war, erkannte sofort, dass es sich lohnen würde, ein Stück über einen „bösen Juden“ zu verfassen. Und als Jakob I. der verstorbenen Queen Elisabeth nachfolgte, ein König, der sich für einen Experten auf dem Gebiet der Hexerei hielt, „servierte ihm Shakespeare selbstverständlich Hexen“, wie Asimov salopp im Kapitel über „Macbeth“ schreibt. Dass und wie Shakespeare der Dramatik zuliebe den historischen Macbeth – so wie auch den historischen Richard III. – schwer mit Untaten belastete, nennt Asimov „ein furchteinflößendes Beispiel für die Macht der Feder“, welche „die Wahrheit ändern kann“.
  Die Fülle an Hintergrundinformationen und Details, die Asimov ausbreitet, ist schier erschlagend. Das macht die Lektüre spröde bis öde. Ein Schmöker für Shakespeare-Schwelger oder gar eine Fibel für Einsteiger ist Asimovs praller Wissensschatz nicht. Haben will man ihn als Shakespeare-Fan trotzdem. Am besten zu nutzen ist er wohl als Kommentar: zur Vor- oder Nachbereitung von Vorstellungsbesuchen, als Quell für Anglisten, Seminaristen und sonstige Spezialisten.  
Wie der Meister selbst
war auch sein Exeget Asimov
ein Vielschreiber
Der akribische Philologe
hält sich ans Lesedrama und
sieht von der Bühnenpraxis ab
      
  
Isaac Asimov: Shakespeares Welt. Was man wissen muss, um Shakespeare zu verstehen. Mit einem
Vorwort von Tobias Döring. Alexander Verlag, Berlin 2014. 604 Seiten,
34,90 Euro.
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