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Der Reemtsma-Konzern wollte durch den Zugriff auf die Tabakwirtschaft der südlichen Sowjetunion seine Kontrolle über den Tabaksektor in Europa absichern und das Unternehmen in einen global player der Lebens- und Genussmittelindustrie verwandeln. Dabei operierte er im Schatten der Wehrmacht, die die Krim und das Kaukasusgebiet als Schlüssel zur deutschen Weltherrschaft erobern und sichern sollte. Für die Tabakgemeinden und die Betriebsbelegschaften der Krim ging es dagegen ums nackte Überleben. Insgesamt etwa 20000 Menschen wurden zur Arbeit auf den Tabakfeldern und in den…mehr

Produktbeschreibung
Der Reemtsma-Konzern wollte durch den Zugriff auf die Tabakwirtschaft der südlichen Sowjetunion seine Kontrolle über den Tabaksektor in Europa absichern und das Unternehmen in einen global player der Lebens- und Genussmittelindustrie verwandeln. Dabei operierte er im Schatten der Wehrmacht, die die Krim und das Kaukasusgebiet als Schlüssel zur deutschen Weltherrschaft erobern und sichern sollte. Für die Tabakgemeinden und die Betriebsbelegschaften der Krim ging es dagegen ums nackte Überleben. Insgesamt etwa 20000 Menschen wurden zur Arbeit auf den Tabakfeldern und in den Verarbeitungsbetrieben gezwungen. Durch die Verdopplung der Perspektive - der Konzernmanager und der Ausgebeuteten - ist mit diesem Buch eine Sozialgeschichte der deutschen Besatzungsherrschaft in Osteuropa am Beispiel der Krim entstanden. Dabei werden drei Schwerpunkte miteinander verknüpft: die Unternehmensgeschichte des Reemtsma-Konzerns im Kontext der deutschen Eroberungs- und Plünderungspolitik; die Geschichte der unmittelbaren Produzenten, die mit ihren Berichten selbst zu Wort kommen; sowie eine Gesamtgeschichte der Krim unter der deutschen Besatzungsherrschaft.
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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Als Meisterwerk preist Rezensent Rudolf Walther diese Studie zum gebaren des Reemtsma-Konzerns auf der Krim während des deutschen Vernichtungsfeldzugs, und dies gleich in mehrfacher Hinsicht, denn die Autoren Karl Heinz Roth und Jan-Peter Abraham zeigen sehr eindrücklich und mit vielen Zeugenaussagen unterfüttert nicht nur die Ausbeutungspolitik des Konzerns, sondern auch die Geschichte der deutschen Besatzung. Dem Konzern machten nach Beginn des Zweiten Weltkriegs zwei Dinge zu schaffen, informiert Walther: der Führer als militanter Nichtraucher und die stockende Versorgung mit Tabak aus dem Orient. Doch dank guter Kontakte zu Hermann Göring und der Wehrmacht errichtete der Konzern nach der Besatzung der Krim und im Zuge der mörderischen Okkupationsherrschaft ein Regime der Ausbeutung, das die Autoren offenkundig sehr  detailliert schildern. Rezensent Walther vergisst nicht, darauf hinzuweisen, dass Reemtsma-Erbe Jan Philipp die Krimtataren, die für den Konzern als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden und anschließend von Stalin wegen Kollaboration deportiert wurden, entschädigt hat.

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