Marktplatzangebote
20 Angebote ab € 1,50 €
  • Gebundenes Buch

Als Pierre sechs Jahre alt ist, verschwindet seine Mutter Nelly. Ohne ein Wort, mitten in der Nacht. Notgedrungen muss Pierre den fragwürdigen Erklärungen seines Vaters Marc Glauben schenken, Nelly habe sie beide verlassen. Seitdem verbindet Vater und Sohn eine seltsame Hassliebe, geprägt von Misstrauen und Sprachlosigkeit, von der ständigen Sehnsucht nach der Mutter und Geliebten. Bis Marcs Lügengebäude eines Tages in sich zusammenstürzt und Pierre sich verzweifelt gegen den Mann wendet, der nur vorgibt, sein Vater zu sein... Yann Queffelec, Meister des sensiblen Porträts seelischer Abgründe,…mehr

Produktbeschreibung
Als Pierre sechs Jahre alt ist, verschwindet seine Mutter Nelly. Ohne ein Wort, mitten in der Nacht. Notgedrungen muss Pierre den fragwürdigen Erklärungen seines Vaters Marc Glauben schenken, Nelly habe sie beide verlassen. Seitdem verbindet Vater und Sohn eine seltsame Hassliebe, geprägt von Misstrauen und Sprachlosigkeit, von der ständigen Sehnsucht nach der Mutter und Geliebten. Bis Marcs Lügengebäude eines Tages in sich zusammenstürzt und Pierre sich verzweifelt gegen den Mann wendet, der nur vorgibt, sein Vater zu sein...
Yann Queffelec, Meister des sensiblen Porträts seelischer Abgründe, hat einen brillanten Roman über eine mörderische Vater-Sohn-Beziehung geschrieben, über den Drahtseilakt zweier Menschen, die nicht wissen, ob sie einander lieben oder hassen sollen.
Autorenporträt
Yann Queffélec gehört zu den sehr angesehenen französischen Autoren der Gegenwart. 1985 erhilt er für den Bestseller "Babarische Hochzeit" den Prix Goncourt. Er lebt mit seiner Familie in Paris und der Bretagne.
Rezensionen
Das schäbige Ende einer großen Liebe
Seit vielen Jahre schon ist Nelly verschwunden und doch beherrscht sie das gemeinsame Leben von Marc und Pierre. Marc, dem "Schönschwätzer", in den sie sich verliebte, als sie gerade mal neunzehn war, er aber schon 34 und obendrein verheiratet. Ausbrechen wollten sie aus allem, mit Nellys geerbtem Geld um die Welt segeln - doch der Traum währt knapp ein Jahr. Dann versenkt Marc in einem Anfall von Jähzorn und Eifersucht die Jacht und kehrt nach Frankreich zurück, wo er sich mit Nellys Geld eine bescheidene Existenz als Geldeintreiber im Küstenstädtchen Lumiol aufbaut. Neun Monate später steht Nelly wieder vor seiner Tür, abgerissen, pleite und schwanger mit Pierre, der aber nicht Marcs Sohn sein kann - denn Marc ist unfruchtbar.
Im Misstrauen wächst der Hass
Damit beginnt "dieses unvorstellbare Familienleben im Einmachglas" (S. 99), wie Pierre es später nennen soll - denn Nelly gestattet Marc zwar, sie und ihr Kind zu beherbergen und zu ernähren, aber nicht, sie zu berühren. Zähneknirschend fügt sich Marc zunächst in dieses Arrangement, er erkennt Pierre sogar als Sohn an. Doch in einer kalten Winternacht kurz vor Pierres sechstem Geburtstag entladen sich die aufgestauten Emotionen - und seitdem bleibt Nelly verschwunden. Eine von Misstrauen geprägte Hassliebe verbindet seitdem Vater und Sohn, von Geburtstag zu Geburtstag verblassen Pierres Erinnerungen an Nellys Gestalt, an ihr Lachen - gleichzeitig erscheinen ihm Marcs fadenscheinige Erklärungen über Nellys Verbleib immer unglaubwürdiger. Eine für beide schier unerträgliche Situation, die ein harmloser Schulaufsatz über Fontanelles Satz "Wenn ich die Hand voller Wahrheiten hätte, so würde ich sie nicht öffnen" zum Eskalieren bringt ...
Die zerstörerische Kraft verschmähter Liebe
Der 10. Roman des preisgekrönten französischen Autors Yann Queffélec Nellys Lachen beschreibt die selbst zerstörerische Liebe zweier Außenseiter, die ihre einzige Gemeinsamkeit längst verloren haben. In Rückblenden erfährt der Leser nach und nach die ganze Geschichte, teilweise aus den Erzählungen des nunmehr vierzehnjährigen Pierres, der wegen Mordes auf der Gefängnisinsel Désertas einsitzt, dann wieder aus der Perspektive von Marc und der Sozialarbeiterin Laura, Nellys bester Freundin, um deren Gunst Vater und Sohn wetteifern. Queffélec führt eine teils poetische, teils sehr gewalttätige und zornige Sprache - kein leichtes Buch, in dem es wie bereits in seinen früheren Romanen Barbarische Hochzeit und Hüte Dich vor dem Wolf um verschmähte Liebe und ihre grausamen Folgen geht: "Man liebt sich und man tut sich gegenseitig weh, auf ganz kleiner Flamme" (S. 285). Marc und Pierre hat diese Flamme verbrannt. (Dr. Erika Weigele-Ismael)

…mehr