Die Geschichte der Begegnungen und Überschneidungen Münchens mit dem Orient ist überraschend vielseitig und unvermutet ergiebig, und sie ist so alt wie die Stadt München selbst. Die Verbindungen und Verflechtungen, Inspirationen und Reminiszenzen setzen bei Heinrich dem Löwen ein und ziehen sich kontinuierlich durch alle Epochen der Stadtgeschichte. Wir begegnen ihnen auf dem Marienplatz und in der Ludwigstraße, in Nymphenburg und auf dem Oktoberfest. Und dennoch werden diese Bezogenheiten bis heute wenig wahrgenommen. Wer ist sich in München bewusst, dass ein Wahrzeichen wie die Turmhauben der Frauenkirche auf eine Moschee in Jerusalem verweisen? Dass Türken schon vor über 300 Jahren Spuren in der Stadt hinterlassen haben und einige von ihnen schon damals Münchner geworden sind? Dass die Sammlungen der Stadt orientalische Schätze von Weltgeltung beherbergen? Gewiss gehört auch Konfrontatives immer wieder und immer noch zu den Facetten der Auseinandersetzung. Deshalb beleuchtet dieses Buch die Münchner Stadtgeschichte unter einem neuen, ungewohnten Blickwinkel. Vielleicht trägt das dazu bei, dass das "Fremde", wenn es auf vertrauter Grundlage präsentiert wird, vertrauter wird.