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Bislang spielt die Medizingeschichte in der sonst so vielfältigen stadthistorischen Forschung Münchens eine eher untergeordnete Rolle. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg erschien die einzige Überblicksdarstellung zur Entwicklung der verschiedenen Krankenanstalten und karitativen Einrichtungen. Seit etwa zehn Jahren werden, auf Betreiben des Instituts für Geschichte der Medizin der Ludwig-Maximilians-Universität München, einzelne Krankenhäuser und medizinische Universitätsinstitute, jeweils zu deren Jubiläumsdatum, mit monographischen Darstellung gewürdigt. Eine neuere Überblicksarbeit zur Münchner…mehr

Produktbeschreibung
Bislang spielt die Medizingeschichte in der sonst so vielfältigen stadthistorischen Forschung Münchens eine eher untergeordnete Rolle. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg erschien die einzige Überblicksdarstellung zur Entwicklung der verschiedenen Krankenanstalten und karitativen Einrichtungen. Seit etwa zehn Jahren werden, auf Betreiben des Instituts für Geschichte der Medizin der Ludwig-Maximilians-Universität München, einzelne Krankenhäuser und medizinische Universitätsinstitute, jeweils zu deren Jubiläumsdatum, mit monographischen Darstellung gewürdigt. Eine neuere Überblicksarbeit zur Münchner Medizingeschichte fehlt dagegen. Trotz der vielen Zerstörungen existiert eine stattliche Anzahl markanter Krankenhausgebäude im Gebiet der Innenstadt, doch wird deren Entstehung und Platzierung nie im Kontext der Stadtentwicklung gesehen. Der Medizinhistorische Stadtführer stellt daher anhand von fünf ausgewiesenen Rundgängen die Geschichte der medizinischen und karitativen Einrichtungen fürden Zeitraum seit der Gründung der Stadt bis zum Ende der Weimarer Republik dar. Speziell dargestellt werden das Hackenviertel, das Angerviertel, das Kreuzviertel, das Graggenauerviertel sowie das sogenannte Klinikviertel zwischen Sendlingertorplatz und Goetheplatz. Dabei würdigen die Autoren erhaltene wie auch längst verschwundene Bauten in ihrer medizinhistorischen Bedeutung. Eine detaillierte Chronologie zu medizinhistorischen Aspekten der Stadtgeschichte schließt den Band ab.
Autorenporträt
Wolfgang Burgmair (Jahrgang 1963), Historiker und Archivar, seit 1996 am Historischen Archiv des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München tätig. Er beschäftigt sich mit Themen der Medizingeschichte Bayerns, der Geschichte der Psychiatrie in Süddeutschland sowie der Geschichte des Mäzenatentums. Wolfgang Locher (Jahrgang 1951), Arzt und Medizinhistoriker, Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zahlreiche Publikationen zur Krankenhausgeschichte Münchens.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.08.2009

Gesund in München

Angesichts der Unmenge von Stadtführern noch ein unbearbeitetes Thema zu München zu finden ist allein schon eine Leistung. Allerdings dürfte ein Spaziergang zu Krankenhäusern, historischen Operationssälen, Gebärhäusern oder pathologischen Instituten nicht unbedingt jedermanns Sache sein. Doch die Autoren bieten bei den fünf beschriebenen Rundgängen mehr als nur einen interessanten Abriss Münchner Hygiene- und Medizingeschichte aus achthundertfünfzig Jahren. Weil sie alle Daten und Fakten an Gebäuden festmachen, entsteht unterwegs mit ihrem Buch auch eine originelle Architekturgeschichte. Denn die meisten historischen Gebäude der Armen- und Gesundheitsfürsorge sind mittlerweile verschwunden, umgewandelt oder bloß noch als Rudimente vorhanden. Das betrifft nicht nur mittelalterliche Badehäuser und traditionsreiche Apotheken, sondern selbst stadtbildprägende Spitalanlagen. Die zahlreichen historischen Illustrationen bieten hier eine Orientierungshilfe und ermöglichen den direkten Vergleich mit der Gegenwart. Zwar erlangte München in der Vergangenheit nicht den Weltruf der Wiener Medizinischen Schule, den Joseph II. als Kaiser der Aufklärung begründete. Noch gab es eine gleichermaßen berühmte wie populäre Einrichtung vom Format der Berliner Charité. Umso mehr überrascht den Laien der medizinhistorische Reichtum Münchens und die stattliche Zahl markanter Gebäude auf dem Gebiet der Innenstadt. Neben einem Text, der trotz hoher Fachkompetenz nie langweilig wird, glänzt der Band mit vorbildlicher Ausstattung.

rmb

"Medizinhistorischer Stadtführer München - Von den Anfängen bis zur Gegenwart" von Wolfgang Burgmair und Wolfgang Locher. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2008. 160 Seiten, 100 Abbildungen. Broschiert, 19,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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