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Der Tambora explodiert. Der Vulkanausbruch auf einer indonesischen Insel ist der heftigste der Neuzeit und bewirkt enorme Klimaveränderungen. Kalt und dunkel wird es, auch in Europa kommt es 1816 zu einem Jahr ohne Sommer. Timo Feldhaus folgt der riesigen Schwefelwolke, die die Welt verdüstert, und beobachtet, was unter ihr geschieht: Goethe entdeckt die Wolkenwissenschaft, Caspar David Friedrich malt die giftgelben und rot eingetrübten Sonnenuntergänge, Napoleon sitzt einsam auf der Insel St. Helena und hat alles verloren. Ein Mädchen sieht ihre Familie verhungern und irrt durch ein…mehr

Produktbeschreibung
Der Tambora explodiert. Der Vulkanausbruch auf einer indonesischen Insel ist der heftigste der Neuzeit und bewirkt enorme Klimaveränderungen. Kalt und dunkel wird es, auch in Europa kommt es 1816 zu einem Jahr ohne Sommer.
Timo Feldhaus folgt der riesigen Schwefelwolke, die die Welt verdüstert, und beobachtet, was unter ihr geschieht: Goethe entdeckt die Wolkenwissenschaft, Caspar David Friedrich malt die giftgelben und rot eingetrübten Sonnenuntergänge, Napoleon sitzt einsam auf der Insel St. Helena und hat alles verloren. Ein Mädchen sieht ihre Familie verhungern und irrt durch ein Deutschland, in dem die nationale Idee aufkeimt. In Genf kommt es zu einer künstlerischen Eruption: Die achtzehnjährige Mary Shelley, gerade mit ihrer Liebe aus London geflohen, versteckt sich vor dem Frost und den Unwettern bei Lord Byron, dem ersten Rockstardichter. Hier kommt der stillen, hochtalentierten Frau mit den verrückten Freunden und berühmten Eltern die Idee für ihren ersten Roman:die Geschichte von Frankenstein und seinem Monster, die erste Science-Fiction.
Timo Feldhaus beschreibt einen Himmel und eine Welt im Umbruch - die der heutigen überraschend ähnlich ist. Es ist eine abenteuerliche Liebesgeschichte inmitten einer Klimakatastrophe.

Autorenporträt
Timo Feldhaus, geboren 1980, ist Journalist und Autor. Nach einem Studium der Literaturwissenschaft und Soziologie schreibt er für Zeit Online, Monopol und die Welt am Sonntag über Kunst- und Gesellschaftsthemen. Mit seiner Familie lebt er in Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Oliver Pfohlmann findet Timo Feldhaus und seine Erzählung über den Ausbruch des Vulkans Tambora im Jahr 1816 und seine Folgen für die Poesie, die Liebe, den Sci-Fi-Schauerroman und gleich die ganze Moderne einfach hinreißend. Dass der Autor mühelos die Grenze zwischen Fiktion und Fakten überschreitet und Anachronismen nicht fürchtet, macht die Sache für Pfohlmann keineswegs problematisch. Im Gegenteil wird das "Elendsjahr" mit seinem verregneten Sommer als Katalysator der Moderne kenntlich, findet er. Die flotte, bildmächtige Florian-Illies-Sprache steigert für den Rezensenten den Lektüregenuss.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.06.2022

Und was ist mit Beethoven?
Timo Feldhaus besichtigt 1816, das Jahr, das auf den berühmtesten Vulkanausbruch der Geschichte folgte
Die Mode jener Bücher hält an, deren Stoff sich aus den mehr oder weniger zufälligen Ereignissen eines Jahres speist und deren pure Gleichzeitigkeit manchmal reizvolle Projektionen auf Personen und Geschehnisse liefern kann, ohne schicksalhaft zwingend zu sein. Auch Timo Feldhaus verfährt so in „Mary Shelleys Zimmer“: „Als 1816 ein Vulkan die Welt verdunkelte“, lautet der Untertitel. So arrangiert Feldhaus Mary und Percy Shelley, Lord Byron und Johann Wolfgang Goethe, Caspar David Friedrich und Napoleon, Thomas Stamford Raffles, den Gründer von Singapur, nicht zu vergessen, um den Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien 1815. Tatsächlich gilt diese Eruption als die bisher gewaltigste in der Menschheitsgeschichte, deren Auswirkungen die meteorologischen Verhältnisse in Europa und Amerika massiv beeinflusste, aus Sommer Winter machte, den Himmel verdüsterte, Ernten im Dauerregen verkommen ließ mit allen dramatischen Folgen für Mensch und Tier weltweit.
Dass es daher 1815 in Waterloo goss, mag stimmen, doch Napoleons Niederlage lässt sich dennoch nicht unmittelbar und allein vom Tambora-Ausbruch ableiten, ebenso wenig wie Goethes Beschäftigung mit den epochemachenden Wolkenbeobachtungen und -theorien von Luke Howard. Auch die anderen historischen Gestalten schillern aus sich selbst vielfarbig genug, von bengalisch-dämonisch wie Lord Byron bis zu deutschbraun wie der rasende Nationalist und Antisemit Turnvater Jahn. Sogar Franz Schubert hat im Figurentheater von Timo Feldhaus einen Cameo-Auftritt, den man genausogut und verlustfrei überlesen kann. Daher könnte man zwanglos auch fragen: Was machte Beethoven eigentlich im Vulkansommer 1816? Das kommt aber bei Feldhaus nicht vor, warum auch.
Dass Feldhaus seinen wahrlich imposanten Protagonisten so nah auf ihren jeweiligen Pelz und Bauch rückt, dass man unschöne Flecken zu entdecken und das Kollern der Gedärme zu hören meint, macht sie übrigens keineswegs menschlicher, sondern unverdient banaler und erkenntnisarm ähnlicher. Zum Glück hält sich Feldhaus als Leitfigur durch sein vielsplittriges Panoptikum an Mary Shelley, geborene Godwin, die im Laufe dieses Buches ihren weit in die Zukunft reichenden vom Baron Frankenstein geschaffenen neuen Menschen erfindet mit ihrem Roman „Frankenstein“. Ausgangspunkt dafür ist ein typisches Lord-Byron-Spiel: Wer schreibt die beste Horrorgeschichte?
Die englische Dichtergruppe hat sich am Genfer See eingenistet, ein neues Leben zu leben mit freier Liebe in alle Richtungen. Dazu gehören Gleichberechtigung, Freiheit von Familienbanden, Ungezwungenheit und Entfaltung der je eigenen Kreativität. Feldhaus gelingt es, Mary Shelleys Staunen über Leben und Welt, ihr Fantasieren in die Zukunft hinein und über die eigene Blase hinaus, ihre Spiellust und spontane Neugier, ihre Gefühlsschwankungen und Grübeleien über sich und die anderen leichtfüßig zu erzählen: „Die Zeit verschwamm und Mary wusste nicht, ob es gestern oder vor zwei Wochen gewesen war, als sie mit dem Boot hinausgefahren waren, Claire hatte auf der Gitarre gespielt, Percy die elegischsten Gedichte seines geliebten William Wordsworth rezitiert, Byron albanische Lieder gesungen und geheult wie ein wilder Hund in einer europäischen Wüste, wenn es so etwas überhaupt gab. Es waren Tage wie im Flug, in denen Percy mit Claire ging und Mary mit Byron, und alles war offen.“
Ansonsten hängen über dem Sommer am Genfer See eben dieselben düsteren Regenwolken wie über Goethes Weimar oder Caspar David Friedrichs immer einsameren Landschaften und Horizontblicken bei pompösen Sonnenuntergängen à la Tambora. Übrigens malte derweil William Turner in England ebenfalls orgiastische Sonnenuntergänge, doch er kommt bei Feldhaus nicht vor.
Was für dieses Buch trotz mancher Zweifel am problematischen Kompositionsprinzip der Parallelen aber einnimmt, ist sein empathischer Tonfall. Feldhaus verrät seine Helden nicht ans nur Unterhaltsame oder monströs Interessante, sondern versucht, ihnen je einigermaßen gerecht zu werden, ohne sie dabei wieder fern zu rücken durch akkurate Lexikalisierung. Das Revolutionäre dieser Dichter- und Künstlergruppe inmitten einer Welt, in der die große Diktatur Napoleons zusammenbrach und die Restauration gekrönter Häupter wieder ungut lange Urständ feierte, kommt also ganz gut und zuteilen amüsant heraus.
HARALD EGGEBRECHT
Timo Feldhaus:
Mary Shelleys Zimmer.
Als 1816 ein Vulkan die Welt verdunkelte.
Rowohlt, Hamburg 2022. 317 Seiten, 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Pointensicher, geistreich und kurzweilig erzählt. Marianna Lieder Zeit Online 20220721