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Mit dem Tod von Margaret Prinzessin von Hessen und bei Rhein endete am 26. Januar 1997 die über 400jährige Geschichte des Hessen-Darmstädtischen Fürstenhauses. In diesem Gedenkbuch erinnern Verwandte, Freunde und Mitarbeiter an die sozial und kulturell stets engagierte Prinzessin.

Produktbeschreibung
Mit dem Tod von Margaret Prinzessin von Hessen und bei Rhein endete am 26. Januar 1997 die über 400jährige Geschichte des Hessen-Darmstädtischen Fürstenhauses.
In diesem Gedenkbuch erinnern Verwandte, Freunde und Mitarbeiter an die sozial und kulturell stets engagierte Prinzessin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.01.1998

"Beschließerin" einer geschichtlichen Epoche

Als Oberbürgermeister Peter Benz (SPD) beim Neujahrsempfang der Stadt kürzlich an die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres erinnerte, erwähnte er auch den Tod von Prinzessin Margaret von Hessen und bei Rhein. In der Nacht zum 26. Januar 1997 ist die letzte Repräsentantin des Hauses Hessen-Darmstadt auf ihrem Wohnsitz Schloß Wolfsgarten bei Langen im Alter von 83 Jahren gestorben. Fast 80 Jahre nach der Gründung des Volksstaates Hessen war der Tod der Prinzessin ein Ereignis, das viele in Darmstadt bewegte. Denn mit ihr starb nicht nur eine Persönlichkeit, die sich wegen ihres sozialen Engagements und ihres ausgeprägten Verantwortungsbewußtseins in Stadt und Land hohes Ansehen erworben hatte. Mit ihr endete auch eine geschichtliche Epoche.

400 Jahre nachdem Landgraf Philipp der Großmütige seinen Besitz unter den vier Söhnen aufgeteilt hatte und Georg die Obergrafschaft Darmstadt erhielt, während seine Brüder in Kassel, Marburg und Rheinfels residierten, gingen die zwei Familienzweige, die die Geschichte überdauerten, wieder in einen über. Mit Landgraf Moritz übernahm ein Nachkomme des Hauses Hessen-Kassel die Nachfolge in Hessen-Darmstadt. Prinzessin Margaret soll sich zeitlebens als "Beschließerin" einer traditionsreichen Familie gefühlt haben.

Zur Trauerfeier am 31. Januar 1997 in der Stadtkirche und der anschließenden Beisetzung auf der Rosenhöhe versammelten sich noch einmal Angehörige des deutschen und englischen Hochadels in Darmstadt, bei einem Gedenkgottesdienst wurde am 20. Juni in London der Prinzessin gedacht. An diese Ereignisse und an das Leben und Wirken der Verstorbenen erinnert ein "Gedenkbuch", das im Verlag H. L. Schlapp erschienen ist. Herausgeber sind Professor Eckhart Franz, der frühere Leiter des Staatsarchivs, der das großherzogliche Archiv auch nach seiner Pensionierung weiterhin betreut, und der Verleger und Buchhändler Karl-Eugen Schlapp. In dem Buch kommen Menschen zu Wort, die Prinzessin Margaret gut kannten. Die Vorworte verfaßten der Herzog von Edinburgh, Prinz Charles und Landgraf Moritz von Hessen. Es folgen Erinnerungen aus dem privaten Familien- und Bekanntenkreis, die meisten aus der Nachkriegszeit, als Schloß Wolfsgarten Zuflucht für viele Freunde und weitläufige Familienangehörige war, die der Krieg heimatlos gemacht hatte.

In einem weiteren Kapitel unter dem Titel "Das Erbe der Heiligen Elisabeth" werden die sozialen Tätigkeiten der Prinzessin beschrieben, danach ihr Wirken als "Freundin der schönen Künste und der Künstler". Es folgen Worte des Gedenkens: Ansprachen bei der Trauerfeier und Nachrufe. Das Buch enthält viele Fotografien, auch persönliche Aufnahmen und Privatfotos aus dem Familienkreis. Zwei Beiträge stammen aus der Feder des 1968 verstorbenen Ehemannes der Prinzessin, Prinz Ludwig, der unter dem Pseudonym Ludwig Landgraf gelegentlich seine schriftstellerischen Ambitionen pflegte.

Nicht von ungefähr wurden in Darmstadt, als der Unfalltod von Prinzessin Diana im vorigen Jahr die Welt erschütterte, Erinnerungen an ein anderes Unglück wach. Am 16. November 1937 kollidierte ein Flugzeug beim Versuch, bei dichtem Bodennebel in Ostende zu landen, mit einem Fabrikschornstein. Alle Insassen fanden den Tod, unter ihnen die Darmstädter Großherzogin Eleonore, ihr ältester Sohn Georg Donatus, der als Erbgroßherzog (die Darmstädter nannten ihn "Erbschorsch") erst kurz zuvor von dem verstorbenen Großherzog Ernst Ludwig die Pflichten eines Familienvorstands übernommen hatte, mit seiner Gemahlin Prinzessin Cäcilie und den beiden Kindern Ludwig und Alexander. Die Familie war auf dem Weg nach London gewesen zur Hochzeit von Prinz Ludwig mit der 1913 in Dublin geborenen Margaret Geddes. Die Trauung fand trotz des Unglücks statt.

Mit den Särgen kamen die jungen Eheleute nach Darmstadt - Prinz Ludwig wider Erwarten und seiner persönliche Lebensplanung entgegen in der offiziellen Funktion eines letzten Repräsentanten des Hauses Hessen und bei Rhein. Kein Rückblick auf das Leben der Prinzessin spart diese Tragödie aus. Das Unglück überschattete nicht nur die folgenden Tage und Jahre, sondern alles, was über "Lou und Peg" je gesagt oder geschrieben wurde. Das Schicksal schlug noch ein zweites Mal zu. Die Ehe blieb kinderlos, und Ludwigs Nichte, die 1936 geborene Prinzessin Johanna, die die Eltern auf dem Flug nach London nicht begleitet und deshalb das Unglück von Ostende überlebt hatte, starb im Alter von zwei Jahren an einer Meningitis.

"Angefüllt mit Energie", beschrieb Prinz Ludwig in einer kleinen Kurzgeschichte, die er 1947 verfaßte, seine Frau, "früher voll strahlender Lebensfreude, die sich nun in wärmerer Fürsorge für die Bedrückten, Beschimpften, Unglücklichen, Hilflosen, Alten und Kinder äußerte. Sie hatte selbst keine Kinder, sorgte aber für andere, als ob sie ihre eigenen wären . . ." HILTRAUD BÖHM

Eckhart Franz und Karl-Eugen Schlapp (Hrsg.): Margaret Prinzessin von Hessen und bei Rhein. Gedanken - Ein Gedenkbuch. Verlag H. L. Schlapp, Darmstadt 1997. 200 Seiten. 45 Mark.

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