Gottfried Benn nannte sie "die größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte": Mit diesem gewichtigen Urteil stand er nicht allein. So, wie sie die Konventionen des bürgerlichen Lebens hinter sich ließ, schuf sie sich in ihren Texten auch eine eigene religiöse Welt, in der es zwischen ihr und der Bibel letztlich keine Trennung mehr gab. In chronologischer Anordnung bietet der Band repräsentative Beispiele in Text und Interpretation aus dem gesamten Schaffen der Dichterin: Nervus erotis - Weltende - Ruth - Mein Volk - Heimweh - Pharao und Joseph - Versöhnung - Höre - Hagar und Jsmaël - Die Verscheuchte - Mein blaues Klavier - Jerusalem.…mehr
Gottfried Benn nannte sie "die größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte": Mit diesem gewichtigen Urteil stand er nicht allein. So, wie sie die Konventionen des bürgerlichen Lebens hinter sich ließ, schuf sie sich in ihren Texten auch eine eigene religiöse Welt, in der es zwischen ihr und der Bibel letztlich keine Trennung mehr gab. In chronologischer Anordnung bietet der Band repräsentative Beispiele in Text und Interpretation aus dem gesamten Schaffen der Dichterin: Nervus erotis - Weltende - Ruth - Mein Volk - Heimweh - Pharao und Joseph - Versöhnung - Höre - Hagar und Jsmaël - Die Verscheuchte - Mein blaues Klavier - Jerusalem.
Else Lasker-Schüler, 11. 2. 1869 Elberfeld - 22. 1. 1945 Jerusalem. Die Tochter eines jüdischen Bankiers erhielt nach Schulabbruch Privatunterricht, heiratete 1894 den Arzt Dr. Berthold Lasker und zog nach Berlin. Hier entwickelte sich kurz vor der Jahrhundertwende eine enge Freundschaft mit P. Hille, mit dem sie zeitweise in der von den Brüdern Hart gegründeten Neuen Gemeinschaft zusammenlebte; 'Das Peter Hille-Buch', ihre erste Prosaarbeit, überhöhte die Beziehung ins Traumhaft-Mythische. Inzwischen von Lasker geschieden, heiratete sie 1903 H. Walden, den späteren Herausgeber der Zeitschrift 'Der Sturm' (Scheidung 1912). 1933 emigrierte sie in die Schweiz und reiste danach wiederholt nach Palästina. Hier wurde sie 1939 vom Ausbruch des Krieges überrascht, so dass sie nicht mehr in die Schweiz zurückkehren konnte.
Inhaltsangabe
Einleitung
'Nervus Erotis' Else Lasker-Schülers 'Nervus Erotis' und die Erotisierung der Literatur um 1900 Von Andreas Kilcher
'Weltende' Das Ende der Welt als Aufgang zum Paradies Von Daniela Anna Frickel
'Ruth' Ein intertextuelles Spiel um Fremdsein und Heimat Von Lothar Bluhm
'Mein Volk' Zu Else Lasker-Schülers spannungsvoller Verbundenheit mit ihrem Volk Von Birgit Lermen
'Heimweh' Vom Sprechen zur Melodie Von Ricarda Dick
'Pharao und Joseph' Kunst, Liebe, jüdische Identität Von Friedhelm Marx
'Versöhnung' Erotische Wunschprojektion und poetologisch-religiöses Bekenntnis Von Gabriele Sander
'Höre!' Höre! - Fühlst du nicht? Von Wolfgang Braungart
'Hagar und Jsmaël' »Ein einziger Mensch ist oft ein ganzes Volk« Von Magda Motté
'Die Verscheuchte' Verlorene Heimat, zerstörte Liebe Von Norbert Oellers
'Mein blaues Klavier' Dichten »wider dem Verbote« Von Michael Braun
'Jerusalem' Stadthaftigkeit von Geschichte, Religion und Exilerfahrung Von Oliver Jahraus
Bibliographische Hinweise (Auswahl) Die Autoren der Beiträge