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Blickt man auf die Entstehung und Entwicklung der Orientwissenschaften im 19. und 20. Jahrhundert zurück, so kann man nicht umhin, festzustellen, dass die maßgebliche Rolle des Pioniers und dann Formgebers hier jüdisch akkulturierten Wissenschaftlern in Europa, insbesondere in Deutschland, zukommt. Orientwissenschaft ist in ihren Anfängen keine lineare Bewegung von westlichen, d.h. christlichen oder noch öfter säkularisierten Forschern hin auf einen islamischen Orient. Sie reflektiert auch keine reine Subjekt-Objekt-Beziehung, wie Edward Saids Konzept Orientalism suggerieren könnte. Vielmehr…mehr

Produktbeschreibung
Blickt man auf die Entstehung und Entwicklung der Orientwissenschaften im 19. und 20. Jahrhundert zurück, so kann man nicht umhin, festzustellen, dass die maßgebliche Rolle des Pioniers und dann Formgebers hier jüdisch akkulturierten Wissenschaftlern in Europa, insbesondere in Deutschland, zukommt. Orientwissenschaft ist in ihren Anfängen keine lineare Bewegung von westlichen, d.h. christlichen oder noch öfter säkularisierten Forschern hin auf einen islamischen Orient. Sie reflektiert auch keine reine Subjekt-Objekt-Beziehung, wie Edward Saids Konzept Orientalism suggerieren könnte. Vielmehr ist das mit dieser Forschung eröffnete intellektuelle Spannungsfeld nur als ein kreatives Dreiecksverhältnis zu begreifen: Es waren zunächst deutsche Juden, die sich dem Orient zuwandten, die mit den im säkularisierten Europa entwickelten Methoden arabistische Textforschung betrieben. Und es waren Angehörige der Wissenschaft des Judentums, die diese von ihnen studierte orientalische Kultur statt sie als exklusives Forschungs-Objekt wahrzunehmen als Teil ihrer eigenen Kultur begriffen. Diese plurikulturellen Ursprünge möchte das hier vorliegende Buch beleuchten. Der von Ernest Renan erhobene Anspruch, der Islam sei im vollen Licht der Geschichte entstanden, verdient heute neu reflektiert zu werden: Der Band will zeigen, wie das von der Wissenschaft des Judentums auf den Koran geworfene Schlaglicht auch heute Wege zu einer kulturell offeneren, der islamischen Tradition angemesseneren Wahrnehmung der Grundurkunde des Islam weisen kann.
Autorenporträt
Rabbiner Walter Homolka, geb. 1964, Rektor des Abraham Geiger Kollegs und Honorarprofessor für Jüdische Studien der Universität Potsdam. Der ehemalige Landesrabbiner von Niedersachsen ist Vorsitzender des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks und Vizepräsident der European Union for Progressive Judaism.