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Beflügelt von der Erinnerung an eine bessere Welt voller Hoffnung und Schönheit: ein Holocaust-Überlebender auf der Suche nach einem lebbaren Leben nach der Barbarei.
Am Ende des Krieges aus dem Lager befreit, ist Theo auf der Suche nach der verlorenen Normalität. Er macht sich auf den Weg zurück in die Heimat, die es doch längst nicht mehr gibt. Vor allem der Gedanke an die Mutter läßt ihn nicht los, eine schöne, sensible Frau, die sich, schon bevor alles begann, wie in einer Vorahnung zunehmend in sich selbst kehrte, mit ihrem Sohn lange Ausflüge unternahm, Ausbrüchen gleich, Zuflucht in…mehr

Produktbeschreibung
Beflügelt von der Erinnerung an eine bessere Welt voller Hoffnung und Schönheit: ein Holocaust-Überlebender auf der Suche nach einem lebbaren Leben nach der Barbarei.

Am Ende des Krieges aus dem Lager befreit, ist Theo auf der Suche nach der verlorenen Normalität. Er macht sich auf den Weg zurück in die Heimat, die es doch längst nicht mehr gibt. Vor allem der Gedanke an die Mutter läßt ihn nicht los, eine schöne, sensible Frau, die sich, schon bevor alles begann, wie in einer Vorahnung zunehmend in sich selbst kehrte, mit ihrem Sohn lange Ausflüge unternahm, Ausbrüchen gleich, Zuflucht in der Natur, in Zügen, Kirchen und vor allem in der Musik Bachs suchte.

Seine Wanderung führt ihn im Kreis und immer wieder zu sich selbst zurück. Nach und nach aber gelingt es ihm, die eigene Versteinerung aufzubrechen, aus Verweigerung und Flucht zu einem Miteinander zu finden, das ihm und seinen Leidensgenossen Halt und eine lebbare Zukunft zu bieten vermag.

Autorenporträt
Appelfeld, Aharon
Aharon Appelfeld, geboren 1932 in der Bukowina, wurde mit acht Jahren von den Deutschen in ein ukrainisches Lager verschleppt, aus dem ihm die Flucht gelang. Über Italien gelangte er nach dem Krieg nach Palästina. Heute ist er Professor für Literatur an der Universität von Beer Sheba.

Für seine in englischer und hebräischer Sprache erschienenen Romane erhielt er mehrere Literaturpreise. Zuletzt wurde er mit dem Nelly-Sachs-Preis 2005 ausgezeichnet.
Rezensionen
"Unter uns, den Schriftstellern unter den Überlebenden, hat Aharon Appelfeld einen einzigartigen, unverwechselbaren Ton voll beredter Zurückhaltung." (Primo Levi)

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Aharon Appelfeld hat seine Romane aus der eigenen Erfahrung geschrieben. 1932 wurde er in der Bukowina geboren, lebte im Ghetto Czernowitz, flüchtete später aus dem Konzentrationslager, schloss sich 1944 der Roten Armee an und emigrierte nach dem Krieg nach Palästina, informiert Dorothea Trottenberg. Die jüngst erschienenen beiden Romane über das Überleben zweier Juden möchte er als "Saga jüdischer Traurigkeit" gelesen wissen, nicht als historisches Zeugnis, berichtet die Rezensentin. Als Historiker hat er sich darin auch zurückgehalten, meint Trottenberg, was den Geschichten selbst eine umso beklemmendere Atmosphäre verleihe. Für die Rezensentin ist der Autor ein hebräischer Erzähler, der seine Wurzeln in der europäischen Moderne sieht und in der Tradition von Samuel Beckett, Franz Kafka und Franz Werfel steht.
1) Aharon Appelfeld: "Die Eismine"
In "Die Eismine" stellt der Autor den Juden Erwin in den Mittelpunkt der Erzählung. Er überlebt zwar Ghetto und Lagerleben, aber nicht als der, der er einmal war. Die Erfahrung der sozialen Isolierung, Stigmatisierung, Zwangsarbeit und Deportation werden hier sehr eindringlich beschrieben, von einem, der die Perspektive seiner Figuren einnimmt, ohne als um das Ende wissender Erzähler zu fungieren und damit eine Distanz zwischen Leser und Figuren aufzubauen, meint Trottenberg. Ohne Pathos habe Appelfeld hier die Leiden des Lagerlebens beschrieben, in einem nüchternen und klaren Stil. Beinahe unterkühlt, so die Rezensentin, doch der Schrecken ist für sie zwischen den Zeilen sehr deutlich geworden.
2) Aharon Appelfeld: "Für alle Sünden"
Diesen Roman, bereits 1993 und 1996 auf Deutsch erschienen und jetzt noch einmal neu aufgelegt, hat die Rezensentin als eine Art Fortsetzungsroman zu "Die Eismine" gelesen, obgleich das Werk früher erschienen ist. Denn er spielt in der Zeit nach der Auflösung der Lager und thematisiert das, was der Jude Erwin am Ende von "Die Eismine" anspricht: Die Entwurzelung und Desorientierung der Displaced Persons, zu denen auch der Protagonist in "Für alle Sünden", Theo, gehört, der versucht, nach Kriegsende die traumatischen Erinnerungen an das Lagerleben abzuschütteln und ein "normales" Leben zu führen. Fremdheit, existentielle Einsamkeit und Unbehaustheit sind für Theo, schreibt Trottenberg, zu einer beklemmenden Realität geworden. Wie für den Autor, fügt die Rezensentin an, der nie mehr in seine Heimat zurückgekehrt ist.

© Perlentaucher Medien GmbH
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