Natur oder Kultur? So lautet die alte und wohl auf immer unlösbare Fragenach der geschlechtlichen Identität. In welchem Ausmaß die Zuschreibung desGeschlechts einzig und allein auf Äußerlichkeiten wie Kleidung und Gestikerfolgte und wie unhaltbar die Annahme einer weiblichen oder männlichen» Natur « demzufolge ist, zeigen Lotte van de Pol und Rudolf Dekker anhandvieler Beispiele in ihrer inzwischen kanonisch gewordenen Studie über weiblicheTransvestiten in der frühen Neuzeit. Sie beschreiben die persönlichenLebensverhältnisse, die wirtschaftlichen und sozialen Gründe wie auch diesexuellen Motive für ein Leben von Frauen in der Männerrolle; von Frauen, diezur Armee oder zur Marine gingen, typische Männerberufe ergriffen oder gareine Frau heirateten.