Produktdetails
- Verlag: Horlemann
- 1. Aufl.
- Seitenzahl: 344
- Erscheinungstermin: April 2015
- Deutsch
- Abmessung: 205mm x 136mm x 30mm
- Gewicht: 493g
- ISBN-13: 9783895023873
- ISBN-10: 3895023876
- Artikelnr.: 42067859
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.08.2015Eine Frankfurterin unter Beduinen
1968 erhielt Léopold Sédar Senghor, Dichter der Négritude und Präsident des Senegals, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Die Demonstranten vor der Frankfurter Paulskirche beschimpften Senghor, der in seinem Land äußerst hart gegen protestierende Studenten vorgegangen war, als "Onkel Tom" und "Kolonialistenknecht". Am Vorabend der Preisverleihung hatte Bundespräsident Heinrich Lübke ein großes Abendessen zu Ehren Senghors gegeben. Unter den Gästen war auch Erica de Bary (1907-2007), Reiseschriftstellerin, Literaturvermittlerin und Übersetzerin. Ihre Bekanntschaft mit Senghor ging auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs zurück, als sie im besetzten Paris für die "Pariser Zeitung" arbeitete. Die Autodidaktin de Bary, verheiratet mit einem Frankfurter Bankierssohn, bereiste bereits vor dem Krieg Spanien, Skandinavien und die Sowjetunion, um dann seit den fünfziger Jahren bis ins hohe Alter ausgedehnte Touren nach Afrika zu unternehmen, häufig in die Sahara. Die libysche Oase Rhat gehörte zu ihren Lieblingszielen. De Bary suchte in Afrika vor allem das vermeintlich Traditionelle, Ursprüngliche und frönte auf diese Weise massiv dem Exotismus. Zugleich kritisierte sie Frankreichs Algerien-Krieg und bot in ihrem Frankfurter Haus politisch engagierten afrikanischen Studenten Unterschlupf. Almut Seiler-Dietrichs aus dem Nachlass gearbeitete, ein wenig betuliche Biographie verschließt nicht die Augen vor den Widersprüchen und problematischen Aspekten im Wirken ihrer Protagonistin, verknüpft deren Lebensgeschichte aber nur unzureichend mit breiteren politischen und kulturellen Entwicklungen. eck.
Almut Seiler-Dietrich: "Hinter dem Seidenhimmel spannt sich die flockige Nacht wie Zunder". Erica de Bary. Eine Biographie.
Horlemann Verlag, Angermünde 2015. 341 S., Abb., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
1968 erhielt Léopold Sédar Senghor, Dichter der Négritude und Präsident des Senegals, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Die Demonstranten vor der Frankfurter Paulskirche beschimpften Senghor, der in seinem Land äußerst hart gegen protestierende Studenten vorgegangen war, als "Onkel Tom" und "Kolonialistenknecht". Am Vorabend der Preisverleihung hatte Bundespräsident Heinrich Lübke ein großes Abendessen zu Ehren Senghors gegeben. Unter den Gästen war auch Erica de Bary (1907-2007), Reiseschriftstellerin, Literaturvermittlerin und Übersetzerin. Ihre Bekanntschaft mit Senghor ging auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs zurück, als sie im besetzten Paris für die "Pariser Zeitung" arbeitete. Die Autodidaktin de Bary, verheiratet mit einem Frankfurter Bankierssohn, bereiste bereits vor dem Krieg Spanien, Skandinavien und die Sowjetunion, um dann seit den fünfziger Jahren bis ins hohe Alter ausgedehnte Touren nach Afrika zu unternehmen, häufig in die Sahara. Die libysche Oase Rhat gehörte zu ihren Lieblingszielen. De Bary suchte in Afrika vor allem das vermeintlich Traditionelle, Ursprüngliche und frönte auf diese Weise massiv dem Exotismus. Zugleich kritisierte sie Frankreichs Algerien-Krieg und bot in ihrem Frankfurter Haus politisch engagierten afrikanischen Studenten Unterschlupf. Almut Seiler-Dietrichs aus dem Nachlass gearbeitete, ein wenig betuliche Biographie verschließt nicht die Augen vor den Widersprüchen und problematischen Aspekten im Wirken ihrer Protagonistin, verknüpft deren Lebensgeschichte aber nur unzureichend mit breiteren politischen und kulturellen Entwicklungen. eck.
Almut Seiler-Dietrich: "Hinter dem Seidenhimmel spannt sich die flockige Nacht wie Zunder". Erica de Bary. Eine Biographie.
Horlemann Verlag, Angermünde 2015. 341 S., Abb., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main