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Die in diesem Band diskutierten zentralen Themen sind: die Funktion von Periodisierung im Kontext des sozialen Wissens; die Innovationschancen, welche sich für die Geschichtswissenschaft aus ihrem Selbstreflexivwerden in einer »Geschichte des historischen Bewußtseins« ergeben; die Besonderheit von Forschungs- und Darstellungsaufgaben der Literatur- und Sprachhistorie. Mit dem Versuch, die pragmatisch sinnvollen Grenzen historiographischer Epochenkonstitution auszumachen, greift diese Thematik auf ein auch politisch brisantes Diskussionsfeld über: sie führt vor die Frage, ob wir unsere…mehr

Produktbeschreibung
Die in diesem Band diskutierten zentralen Themen sind: die Funktion von Periodisierung im Kontext des sozialen Wissens; die Innovationschancen, welche sich für die Geschichtswissenschaft aus ihrem Selbstreflexivwerden in einer »Geschichte des historischen Bewußtseins« ergeben; die Besonderheit von Forschungs- und Darstellungsaufgaben der Literatur- und Sprachhistorie. Mit dem Versuch, die pragmatisch sinnvollen Grenzen historiographischer Epochenkonstitution auszumachen, greift diese Thematik auf ein auch politisch brisantes Diskussionsfeld über: sie führt vor die Frage, ob wir unsere Gegenwart als »Posthistoire« erfahren müssen, ob für Kulturen außerhalb der europäisch-nordamerikanischen Sphären Identitätskonstitution im Prozeß einer »Weltgeschichte« notwendig und förderlich sei.

Anstelle von Antworten mit universalem Problemlösungsanspruch bietet der Band eine Pluralität der Perspektiven, unter denen der skizzierte Problembereich Gestalt gewinnt: Diskulturalität der gesellschaftlichen und politischen Situationen, auf die solche Fragen treffen (die hier vertretenen Autoren kommen aus Brasilien, Frankreich, Jugoslawien, Kanada, Österreich, den USA und Westdeutschland); Komplementarität der Disziplinen, die sich um erste Klärungen bemühen (neben den philologischen Fächern: Germanistik, Romanistik, Slawistik und Anglistik, auch die Soziologie, die Geisteswissenschaft, die Archäologie); schließlich Konfrontation von Theorie, deren jeweilige Applikationsfelder noch längst nicht abgesteckt sind (unter ihnen Systemtheorie, Diskursanalyse, Kulturtypologie).
Autorenporträt
Gumbrecht, Hans UlrichHans Ulrich Gumbrecht wurde 1948 in Würzburg geboren. Er studierte Romanistik, Germanistik, Philosophie und Soziologie in München, Regensburg, Salamanca (Spanien) und Pavia (Italien). Nach seiner Habilitation 1974 war er von 1975-1982 Professor in Bochum und von 1983-1989 an der Universität in Siegen. Von 1989 bis 2018 hatte er den Lehrstuhl für Komparatistik an der Stanford University inne. Gegenwärtig ist er ständiger Gastprofessor an der Université de Montréal, am Collège de France sowie an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt 2015 den Kulturpreis der Stadt Würzburg.