Marktplatzangebote
10 Angebote ab € 7,00 €
  • Buch

Werner Spies erzählt in diesen Porträts von Künstlern und ihren Werken: wie kein anderer hat er dazu beigetragen, die klassische Moderne in Deutschland durchzusetzen. Und so sind seine Texte über Picasso und Ingres, Matisse, Cervantes, Balthus, Bernd und Hilla Becher, Gerhard Richter, Anselm Kiefer, Paul Auster, Sophie Calle und andere eine kleine persönliche Kunstgeschichte von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart.

Produktbeschreibung
Werner Spies erzählt in diesen Porträts von Künstlern und ihren Werken: wie kein anderer hat er dazu beigetragen, die klassische Moderne in Deutschland durchzusetzen. Und so sind seine Texte über Picasso und Ingres, Matisse, Cervantes, Balthus, Bernd und Hilla Becher, Gerhard Richter, Anselm Kiefer, Paul Auster, Sophie Calle und andere eine kleine persönliche Kunstgeschichte von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart.
Autorenporträt
Werner Spies, geboren 1937, leitete von 1997 bis 2000 als Direktor das Musee national d'art moderne et Centre de Creation industrielle im Centre Georges Pompidou in Paris und lehrte bis 2002 als Professor für die Kunst des 20. Jahrhunderts an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Zahlreiche Publikationen und Aufsätze zur Kunst des 20. Jahrhunderts, vor allem Standardwerke zu Pablo Picasso und Max Ernst. Für das Jahr 2005 bereitet er eine Max-Ernst-Retrospektive im Metropolitan Museum, New York, vor.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.06.2005

WERNER SPIES hat als langjähriger Mitarbeiter dieser Zeitung die Leser nicht nur durch seine profunden Besprechungen zur Bildenden Kunst erfreut, sondern auch durch zahlreiche Porträts. In seiner langen Karriere als Kunsthistoriker, die ihn 1997 bis auf den Direktorenposten im Pariser Centre Pompidou geführt hat, ist der 1937 in Tübingen geborene Spies immer wieder in engste Kontakte mit herausragenden Vertretern ihrer jeweiligen Disziplinen und deren Werk gekommen - und dazu zählen auch prominente Schriftsteller oder Filmregisseure. So finden sich in seinem neuen Buch mit zweiundzwanzig Essays, die alle zwischen 1998 und 2004 in dieser Zeitung erschienen sind, grundlegende Aufsätze nicht nur zu Gerhard Richter, Anselm Kiefer, Balthus, André Breton oder Bernd und Hilla Becher, sondern auch zu Alfred Hitchcock und Paul Auster. Madame de Staël und Cervantes gilt Spies' Verehrung. Und natürlich Picasso, zu dessen besten Kennern er gehört. (Werner Spies: "Duchamp starb in seinem Badezimmer an einem Lachanfall". Portraits. Hanser Verlag, München 2005. 188 S., br., 17,90 [Euro]).

F.A.Z.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.08.2005

Problematische Nähe
Ein Partisan der Moderne: Künstlerporträts von Werner Spies
Werner Spies ist kein begnadeter Redner. Dem auch nach seiner Pensionierung als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie vielerorts auf Fest-Kanzeln gebetenen Fachmann in Sachen Moderne werden schon mal Auftritte nachgesagt, bei denen kaum ein Auge offen bleibt. Das ist insofern bemerkenswert, als Spies nämlich ein durchaus gewandter Autor ist. Das belegen wieder einmal die jetzt in einem Band zusammengestellten Artikel aus rund fünf Jahren, allesamt vorab in der FAZ erschienen.
Es handelt sich um Gelegenheitsschriften anlässlich von Ausstellungen oder Jahrestagen; dabei weniger Aktuelles insgesamt, als vielmehr Reminiszenzen. In rund zwanzig Medaillons lässt Spies die Protagonisten einer Kunstwelt auftreten, die er, als eine Art ambulanter Eckermann, über viele Jahre beobachtet und für deren Durchsetzung oder doch wenigstens Bekanntmachung in Deutschland er sich oft eingesetzt hat.
Gerne liest man noch einmal den Aufruf zur Rettung von André Bretons legendärem Atelier in der Rue Fontaine; über die literarische Dimension von Duchamps Ästhetik; den sympathischen Versuch einer Ehrenrettung für Francis Picabia; von den in Deutschland sträflich übergangenen Brüdern Pierre Klossowski oder Balthus. Immer schreibt da ein Partisan der Moderne, stellenweise in wirklich elektrisierender Prosa. Zugleich entsteht, weil oft mit Selbstverweisen durchsetzt, so etwas wie eine autobiographische Skizze in Parallele.
Strategien der Verwirrung
Nur bedeutet die Innensicht, aus der Spies schreibt, zugleich auch eine nicht unproblematische Nähe. Man muss nicht die Befangenheitskriterien der Deutschen Forschungsgemeinschaft teilen; aber dass der Düsseldorfer Fakultätskollege Bernd und Hilla Becher so hemmungslos hochjubelt, berührt die Grenze akademischer Hygiene. Es bleibt auch das Geheimnis des Autors, wie er die in der FAZ doch eherne Regel, von sich nicht in der ersten Person Singular zu sprechen, so hartnäckig hat verletzen können. Die oft gelungenen Charakterisierungen, zumal anlässlich von Atelierbesuchen, büßen jedenfalls erheblich stets dann an Wirkung ein, wenn der Autor versucht, selbst auch noch mit aufs Bild zu kommen.
Der Band ist also eine Rückschau auch in eigener Sache. Dass dem Apologeten der Moderne die zeitgenössische Kunst verschlossen bleiben muss, erweist sich an keinem Text so aufschlussreich wie jenem zu Paul Auster und Sophie Calle – über die wirkliche Beschaffenheit des Verhältnisses zwischen beiden stiftet Letztere gern programmatische Unklarheit. In kulturkritischer Stimmung preist Spies die Französin als eine der wenigen Figuren, die den Privatmythologien und der Beliebigkeit der Verweissysteme der aktuellen Kunst entgegenarbeite. Damit freilich gerät er selbst unmittelbar zum Opfer von Calles Strategien der Verwirrung. Die nämlich ist, etwa auch wenn sie einen Privatdetektiv auf sich ansetzt, mit nichts anderem beschäftigt als mit dem Legen falscher Fährten und effektiver Spurenverwischung. Calle ist die Meisterin einer Camouflage, die als biografische Erinnerungsarbeit daherkommt.
Und einen kurzen, schönen Augenblick lang überlegt man, was wäre, wenn Spies seine Atelierbesuche und Gespräche, all seine intimen Freundschaften zu den Größten, auch nur fingiert, die literarische Lüge, das anekdotische Prinzip der neuzeitlichen Kunstliteratur in die moderne übersetzt hätte. Dann, ja dann wären seine Miniaturen kleine Meisterwerke.
ANDREAS BEYER
WERNER SPIES: Duchamp starb in seinem Badezimmer an einem Lachanfall. Portraits. Carl Hanser Verlag, München und Wien 2005. 188 S., 17,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Vorsichtig als "eigenwillig" beschreibt Rezensentin Dominique von Burg die Art und Weise, wie Werner Spiess die großen bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts analysiere. Eine Galerie, die zwischen Picasso und Hopper auch Platz für einen Alfred Hitchcock habe. Werner Spiess' innovative Aufsätze seien selbst für Wissenschaftler von Interesse, insbesondere wenn er immer wieder literarische Einflüsse beispielsweise von Guillaume Apollinaire, Gertrude Stein, Heinrich Mann und so weiter als "gesetzgeberische Ikonologie" des Jahrhunderts deklariere. Ein besonders steile These aus Sicht der Rezensentin sei Werner Spiess' Behauptung, nur von der Literatur oder Diskursen inspirierte bildende Kunst sei nachhaltig interessant. Dieser klaren Stellungnahme zum Trotz, so die Rezensentin mit kritischem Unterton, gehe der Autor nicht auf die Bedeutung der neuen Medien für die moderne Kunst ein.

© Perlentaucher Medien GmbH