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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zentrum des "Willehalm" von Wolfram von Eschenbach steht das problematische Verhältnis von Religion, Verwandtschaft und Minne. Inhaltlich fällt das sofort ins Auge, da zwei Familien einen Glaubenskrieg führen, der zusätzlich einzelne Personen zwischen die Fronten bringt. Im "Willehalm" wird "ausgelotet, wie weit die familiäre Bindung in den Schrecken des Heidenkrieges noch reicht." Fester Bestandteil des christlichen…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zentrum des "Willehalm" von Wolfram von Eschenbach steht das problematische Verhältnis von Religion, Verwandtschaft und Minne. Inhaltlich fällt das sofort ins Auge, da zwei Familien einen Glaubenskrieg führen, der zusätzlich einzelne Personen zwischen die Fronten bringt. Im "Willehalm" wird "ausgelotet, wie weit die familiäre Bindung in den Schrecken des Heidenkrieges noch reicht." Fester Bestandteil des christlichen Glaubens sowie der beiderseitigen verwandtschaftlichen Werte - und damit zentraler Ausdruck des Konflikts - ist die triuwe. Denn sie hat sowohl eine weltliche, also zwischenmenschliche und staatliche Dimension als auch eine religiöse. Die Herausgestaltung der triuwe wird als eine der wesentlichen Leistungen und Eigenarten der Wolframschen Dichtung angesehen. Ich beginne meine Arbeit mit der Darstellung der Verwandtschaftskonstellation von Heiden und Christen im "Willehalm", wie sie etwa von Martin Przybilski und Ursula Peters als eine Gegenüberstellung von agnatischem geslehte und kognatischer sippe aufgefasst wird. Ich weise dabei vor allem auf die auf beiden Seiten fragilen familiären Bindungen hin. Denn es ist zu zeigen, dass auch im exklusiven Entwurf des christlichen geslehte (,'Geschlecht", "Stamm", "Familie") Risse entstehen.Danach untersuche ich den Begriff der triuwe, also die Etymologie und Bedeutung dieses Wortes, welches nicht allein mit "Treue" übersetzt werden kann.Im Anschluss wird gezeigt, dass im "Willehalm" die Heiden und Christen zwar ähnlicheverwandtschaftliche Werte wie Solidarität oder Verteidigung der Sippenehre kennen, die Christen aber eine besondere, religiöse Vorstellung von der triuwe haben. Der Familienzusammenhalt bedarf eines höheren Ideals, vor allem, wenn es darum geht in einen Glaubenskrieg zu ziehen, bei dem die familiäre Bindung unerlässlich für die militärische Unterstützung ist. Ebenso bedarf die triuwe einer zusätzlichen Motivation, nämlich der religiösen Ausrichtung, um ihre überzeugende Kraft zu bekommen.Am Ende meiner Arbeit wird anhand der Szene am Königshof in Laon die Notwendigkeit und Wirkung der Mahnung Willehalms zu religiöser triuwe gezeigt, unter der gleichsam alle weltlichen Bedeutungen von Treue zusammenkommen.
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