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In der Biographie Aleksandr Puskins (1799-1837) ist die Reise im Gefolge der Armee ein einzigartiges Ereignis, war es doch das einzige Mal, daß Puskin die Grenze des Zarenreiches überschritt und daß er, wenn auch nur für kurze Zeit, Ausland und fremde Kultur mit eigenen Augen hat sehen können. Puskins "Reise nach Arzrum", heute Erzerum, markiert in der russischen Literatur und im Werk Puskins eine Zäsur, wenn nicht sogar eine Wende; nach dem "Evgenij Onegin", einem Roman in Versen, traten die Ideale romantischer Dichtung in den Hintergrund: Puskin wendet sich der Prosa zu. Die Aufzeichnungen…mehr

Produktbeschreibung
In der Biographie Aleksandr Puskins (1799-1837) ist die Reise im Gefolge der Armee ein einzigartiges Ereignis, war es doch das einzige Mal, daß Puskin die Grenze des Zarenreiches überschritt und daß er, wenn auch nur für kurze Zeit, Ausland und fremde Kultur mit eigenen Augen hat sehen können. Puskins "Reise nach Arzrum", heute Erzerum, markiert in der russischen Literatur und im Werk Puskins eine Zäsur, wenn nicht sogar eine Wende; nach dem "Evgenij Onegin", einem Roman in Versen, traten die Ideale romantischer Dichtung in den Hintergrund: Puskin wendet sich der Prosa zu. Die Aufzeichnungen zeigen die Geburtsstunde der russischen Prosa an und begründen gleichzeitig eine literarische Tradition. Schönstes Beispiel dieser literarischen Linie sind Turgenevs "Aufzeichnungen eines Jägers". An ihrem Beginn aber steht Puskins "Reise nach Arzrum".
Autorenporträt
Alexander Sergejewitsch Puschkin, geb. 1799 in Moskau als Spross eines alten Adelsgeschlechts, wurde wegen seiner politischen Lyrik 1820 nach Südrussland strafversetzt und später auf das mütterliche Gut verbannt. Er starb 1837 an den Folgen eines Duells.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.01.1999

Frühe Reisen

"Die Reise nach Arzrum während des Feldzugs im Jahre 1829" von Aleksandr Puschkin. Friedenauer Presse, Berlin 1998. Broschiert, 28 Mark. ISBN 3-932109-09-0.

Im diesem Sommer jährt sich zum zweihundertsten Mal der Geburtstag des Dichters Aleksandr Sergejewitsch Puschkin, den die Russen als ihren Größten verehren. Rechtzeitig zu diesem Anlaß ist nun ein Werk des in Deutschland - verglichen mit den anderen "großen" Russen wie Tolstoi oder Dostojewski - eher wenig gelesenen Autors erschienen. "Die Reise nach Arzrum während des Feldzugs im Jahre 1829" ist Puschkins Tagebuchaufzeichnungen von einer ausgedehnten Kaukasus-Reise während eines der vielen russisch-türkischen Kriege entnommen. Das macht Puschkins Aufzeichnungen von der wilden Peripherie des Zarenreiches nicht nur zugleich zur historischen Chronik und ethnologischen Studie, sondern auch zu einem Dokument des expansiven russischen Drangs nach Süden. Es ist ein Nebenwerk im Puschkinschen OEuvre, zumal der Autor es ursprünglich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen hatte. Doch macht es diese Tatsache nicht weniger lesenswert. Puschkin reiste, wie es sich heute kaum noch jemand erlauben kann. Fast vier Monate, vom 1. Mai bis in den August des Jahres 1829, war er unterwegs, zunächst per Kalesche, dann zu Pferde. Seine Sprache ist lakonisch, die Betrachtungsweise nüchtern, der Ton prosaisch. Ob Puschkin das Badehaus von Tiflis beschreibt, die Kämpfe zwischen Kosaken und Türken, ein abgelegenes kaukasisches Dorf oder die Geschichte von einem Dragoner erzählt, der ein unterirdisch gelagertes Weinfaß ausgraben wollte, hineinfiel und ertrank: Jedes der Bilder ist stets von großer Dichte und Stimmung - das Buch dadurch ein historischer Reisebericht der besten Art. Erfreulich ist zudem die Ausstattung des kleinen Bands: Ein Vorwort und reichlich editorische Notizen erläutern die geschichtlichen Begleitumstände, und das beigelegte Faksimile einer historischen Karte des von Puschkin bereisten Gebietes gibt geographisch einen Überblick. Daß Puschkin an seiner Ballade "Der Gefangene im Kaukasus" von 1820 bis 1921 geschrieben haben soll, wie im Anhang behauptet, ist dabei eher als Kuriosum und vermutlich Druckfehler in einem ansonsten sorgfältig - man kann wohl sagen: liebevoll - betreuten Buch zu werten. (tens)

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