Produktdetails
  • Verlag: Differenz-Verlag
  • ISBN-13: 9783000098536
  • ISBN-10: 3000098534
  • Artikelnr.: 24699200
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Franz Krojers "Die Präzision der Präzession. Illigs mittelalterliche Phantomzeit aus astronomischer Sicht" hat Rezensent Ulrich Kühne restlos überzeugt: Heribert Illigs Behauptung, 297 Jahre, die Zeit zwischen 614 und 911 n.Chr., seien im Rahmen einer mittelalterlichen Verschwörung in den Kalender eingeschoben und für die Geschichtsbücher mit fiktiven Ereignissen und Personen gefüllt worden, ist schlicht unhaltbar. Während die akademische Mediävistik Illig und seine Bestseller "Das erfundene Mittelalter" und "Wer hat an der Uhr gedreht?" ignoriert, hat sich der Privatgelehrte Franz Krojer die Mühe gemacht, Illigs These von der Phantomzeit mit Hilfe der Astronomie zu widerlegen, berichtet Kühne. Das gelingt ihm nach Ansicht Kühnes mit durchschlagenden Erfolg. Schon nach fünfzig Seiten naturwissenschaftlicher Beweisführung, steht für Kühne fest: Illigs Theorie sollte ad acta gelegt werden. Doch Krojer fährt fort: er erläutert die Gregorianische Kalenderreform, fügt eine Übersetzung des vollständigen Kalenderdekrets von Papst Gregor XIII. bei, rekonstruiert die antiken Schaltjahrregeln und die Eichung der steinernen Riesensonnenuhr des Kaisers Augustus auf dem römischen Marsfeld, um zu zeigen, dass unser kalendarisches Wissen über die Vergangenheit mit der naturwissenschaftlichen Zeitskala übereinstimmt. Spätestens auf Seite 100 beschleicht Kühne das Gefühl, "dass Krojer womöglich mit Atombomben auf Knallfrösche schießt".

© Perlentaucher Medien GmbH
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