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Jeder kleine Junge will Feuerwehrmann werden und jedes große Mädchen will einen haben. Wie aber sieht es umgekehrt aus? Erfolgsautor Roubaudi geht der wichtigen Frage mit Witz, Tempo und viel Gefühl nach. Die schrägste Satire, seit es Männer und Frauen gibt, spielt dort, wo die Männlichkeit in ihrem Element ist: bei der Feuerwehr.

Produktbeschreibung
Jeder kleine Junge will Feuerwehrmann werden und jedes große Mädchen will einen haben. Wie aber sieht es umgekehrt aus? Erfolgsautor Roubaudi geht der wichtigen Frage mit Witz, Tempo und viel Gefühl nach. Die schrägste Satire, seit es Männer und Frauen gibt, spielt dort, wo die Männlichkeit in ihrem Element ist: bei der Feuerwehr.
Autorenporträt
Ludovic Roubaudi, geboren 1963 in Paris,; nach dem Abitur Arbeit beim Zirkus gearbeitet, danach verschiedene Tätigkeiten, bevor er Journalist für "Vermischtes" bei verschiedenen Provinzblättern wurde. Der Autor lebt mit seiner Familie in Chalon-sur-Saone.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.11.2005

Ein Macho auf der Gegenfahrbahn
Aus der Männererziehungsabteilung der Amélie-Literatur: Ludovic Roubaudis Roman „Die Feuerwehrfrau”
Ein Feuerwehrmann im Einsatz nimmt nie den Aufzug: denn bliebe er stecken, müsste man zu seiner Befreiung ja die Feuerwehr rufen. Ludovic Roubaudi war laut Klappentext einmal Feuerwehrmann, fährt als Autor nun aber ausführlich im Aufzug der wechselnden Einfälle auf und ab und schnappt Anekdoten auf allen Etagen. Wasserschaden im sechsten Stock mit einer in Ohnmacht fallenden Oma, Streit unter Nachbarn wegen einer Python-Schlange im Abflussrohr ein paar Etagen tiefer, Schwelbrand im Bad wegen einem Hobbyklempner, Explosion im Erdgeschoss durch die Butangasflaschen für die Crème brûlée in der Restaurantküche. Und vor dem Einsatz natürlich Blaulicht und Martinshorn auf dem Boulevard, Zoten in der Kaserne sowie am Ruhetag gelegentlich eine Witwenverführung im Tanzcafé.
Ludovic Roubaudi war früher einmal beim Zirkus und ist mit dem Rührstück „Der Hund von Balard” aus dem Zirkusmilieu bekannt geworden. Vielleicht dürfen wir von diesem Autor demnächst noch folgendes erwarten: einen Austernöffnerroman, denn auch dieses Gewerbe hat der heute Zweiundvierzigjährige ausgeübt, einen Software-Entwickler-Roman und einen Ghostwriter-Roman. Auch wenn das schön gestaltete und von Gaby Wurster vorzüglich übersetzte Buch dies nahe legt: zu sagen, Roubaudi sei in Frankreich ein gefeierter Schriftsteller, wäre übertrieben. Er gehört eher zu den Glückspilzen, die, man weiß nicht recht warum, vom Zufall aus Dutzenden Autoren herausgegriffen wurden und als typische Vertreter jener erfolgreichen französischen Bagatellen-Literatur, die man seit Amélie von Montmartre und Amélie Nothomb auch Amélie-Literatur nennen könnte, auf dem Tisch eines deutschen Verlegers landeten. Nur dass bei Roubaudi der Witz etwas derber daherkommt.
Handlungsort dieses Romans ist das Pariser Feuerwehrrevier Saint-Germain samt dem umliegenden sechsten Arrondissement. Ob das Thema „Pilotprojekt: Frauen in der Armee”, verkörpert durch die neue Hauptmännin Nathalie Métrono, nachträglich in die Bluffroutine der Männergemeinde hereingeschneit ist oder ob es deren verbales Muskelprotzen beim Suppelöffeln in der Kantine erst richtig entfacht hat, bleibe dahingestellt. Fest steht, dass der Fahrer Malavoie, der schon auf der ersten Seite des Buchs sein Gefährt auf der Gegenfahrspur der Stadtautobahn in die Romanhandlung steuert, seine liebe Mühe hat mit einer Frau, die Befehle erteilt. „Ja, Krankenschwestern, Kantinenhelferinnen oder Wäscherinnen - alles, was auf -innen endet -, aber doch keine weiblichen Feuerwehrleute”. Der Konflikt scheint unausweichlich, die Stimmung im Revier ist verdorben.
Die Anstrengung der Kollegen, dem Querkopf seien Machismus auszutreiben, führt über makabre Dienstszenen am Schlauch nach Feierabend auch in gewisse Lokale, wo das Mann- und Frau-Sein nicht mehr ganz so selbstverständlich ist und wo Malavoie zu vorgerückter Stunde unter dem Gelächter seiner Kumpanen lernen muss, „dass nicht immer Frau drin ist, wo Frau draufsteht”. Sogar ein Hauch Psychologie aus dem Privatleben Malavoies weht ganz unnötigerweise in die Handlung herein, bis die Sache sich schließlich zum traurig Guten wendet und der Macho auf seine vierschrötige Männer-Art der Chefin seine neue Überzeugung bekunden kann: Auf der beruflichen Ebene soll es gar keinen Geschlechtsunterschied geben.
Ob Roubaudi diese späte Einsicht seines Helden durch die vorgelagerten Anekdoten aus dem Feuerwehralltag etwas zerzausen wollte oder umgekehrt diesen Geschichten von blutüberströmten Unfall- und Selbstmörderleichen irgendwie einen tieferen Sinn zu geben suchte, wird, wie gesagt, nicht ganz klar. Das eine geht in diesem Buch nicht ohne das andere. Ohne beide zusammen ginge es aber auch. JOSEPH HANIMANN
LUDOVIC ROUBAUDI: Die Feuerwehrfrau. Roman. Aus dem Französischen von Gaby Wurster. SchirmerGraf Verlag, München, 2005. 208 S., 18,80 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Durchaus entbehrlich erscheint Joseph Hanimann dieser anekdotenreiche Feuerwehrmannroman, in dem eine Feuerwehrfrau als neue Chefin des Pariser Feuerwehrreviers Saint-Germain für Unmut unter den männlichen Kollegen sorgt. Den Autor Ludovic Roubaudi, der unter anderem einmal Feuerwehrmann war, hält er nicht für eine wirklich große Nummer. Er zählt ihn eher zu den Glückspilzen, die vom Zufall aus Dutzenden Autoren herausgegriffen wurden, und die als "typische Vertreter jener erfolgreichen französischen Bagatellen-Literatur, die man seit Amelie von Montmartre und Amelie Nothomb auch Amelie-Literatur nennen könnte auf dem Tisch eines deutschen Verlegers landeten". Wobei er anmerkt, dass bei Roubaudi der Witz etwas "derber" daherkommt. Spöttisch äußert Hanimann die Befürchtung, dass der Autor, der mit "Die Hand von Balard", einem Rührstück aus dem Zirkusmilieu, bekannt wurde, bald einen Austernöffnerroman, einen Software-Entwickler-Roman und einen Ghostwriter-Roman veröffentlicht - alles Gewerbe, in denen er bereits tätig war.

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