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Produktdetails
  • Sammlung Urs Engeler Editor Bd.61
  • Verlag: Engeler
  • Originaltitel: The Dead Father
  • Seitenzahl: 247
  • Erscheinungstermin: September 2007
  • Deutsch
  • Abmessung: 185mm
  • Gewicht: 398g
  • ISBN-13: 9783938767306
  • ISBN-10: 3938767308
  • Artikelnr.: 22910347
Autorenporträt
Martin Kluger, geboren 1948 in Berlin, studierte Anglistik und Linguistik in Oberlin/Ohio, Tübingen und Berlin, arbeitete als Dozent an der TU Berlin, als literarischer Übersetzer sowie als Werbetexter und ist heute einer der bekanntesten deutschen Drehbuchautoren. 2008 erhielt Martin Kluger den "Candide Preis".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.09.2007

Der Papperlap des Tages
Neu aufgelegt: Donald Barthelmes verschrobener Vater-Roman

Der Großmeister der Postmoderne muss es wissen: "Barthelme ist einer aus der Handvoll amerikanischer Autoren, die den Rest von uns schlecht aussehen lassen", schrieb Thomas Pynchon. Dennoch geriet der 1989 verstorbene Kollege zunehmend in Vergessenheit. Die Neuauflage des längst vergriffenen Romans "Der Tote Vater" möchte dies ändern. Aber ob der Roman Pynchons Lob rechtfertigt? Konfus und kryptisch mutet die Fabel anfangs an. Wieso erschuf der Autor den "toten Vater", ein Wesen, "aufpostiert wie ein Schläfer mit unruhigem Schlaf, in seiner ganzen Spannweite reicht er von der Avenue Pommard bis zum Boulevard Grist. Gesamtlänge 3200 Ellen"? Einzig Barthelmes Ironie erleichtert den schwierigen Start. Und er scheint Spaß an ihr zu haben: Die Ironie sei, so der Autor selbst, immer eine Form der Selbstbefriedigung.

Postmodern und verwirrend liest sich das , und zuweilen auch recht zusammenhangslos: "Bis die Fürchteglocke läutete. / Die was? / Eine geistige Trockenheit schwer zu vereinbaren mit seiner Oberflächenfröhlichkeit." Das ist symptomatisch für den ganzen Roman und die Versuchung groß, den letzten Satz als Urteil über das ganze Buch zu nehmen. Aber dann reißt einen "Der Tote Vater" doch mit. In der surrealen Erzählung zerrt eine Entourage aus Söhnen und Töchtern mit Hilfe eines Kabels ein riesiges Monster mit Makrelensalat zwischen den Zähnen über Land, um es zu begraben. Der Kadaver ist der Vater, "tot, aber immer noch unter uns, immer noch unter uns, aber tot". Auf dem Weg zum Grab passiert der Trupp das Land der Wenden, Fabelwesen ohne Väter: "Jeder Wende schwängert seine eigene Mutter und vatert so sich selbst." Am Ende liegt das Monster im Loch. "Einen Augenblick noch!, sagte der Tote Vater. Bulldozer."

Das von Marianne Frisch übersetzte und nun von Martin Kluger noch einmal überarbeitete Buch erschien zunächst 1977 im Suhrkamp Verlag. Heute, drei Jahrzehnte später, versucht die neue Übersetzung rigoros, dem Deutschen die Geschmeidigkeit des Originals abzutrotzen: "Immerzu kesselkochend warn sie an dem Pappertag und freudenfeuernd und glockenläutend und carnawahlend. Und ich der Papperlap des Tages, lorbeerhäuptig und güldengewandet und hommagiert zum Himmel." Barthelmes Roman will über den Dingen schweben, über dem Fassbaren und dem Erfassten. Aber immer wieder zieht die bleischwere Symbolik aller Ironie zum Trotz die Lektüre zurück auf den Boden. Pynchon hatte es gut gemeint.

CHRISTINA HOFFMANN

Donald Barthelme: "Der Tote Vater". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Marianne Frisch und Martin Kluger. Verlag Urs Engeler Editor, Basel 2007. 248 S., geb., 19,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Allzu viel ist es nicht, was Rezensentin Christina Hoffmann zur Neuauflage dieses Romans von Donald Barthelme aufschreibt. Möglich, dass der "konfuse und kryptische" Text sie zu sehr verwirrt hat. Zwar hilft ihr die Ironie des Autors über Anfangsschwierigkeiten hinweg, "postmodern" und "zusammenhangslos" erscheint ihr das Buch dennoch. Kaum zu glauben, dass es sie schließlich doch mitreißt, wie sie behauptet. Schwerelosigkeit jedenfalls vermittelt ihr der Text kaum, eher "bleischwere Symbolik". Da scheint auch eine möglichst geschmeidige Übersetzung nicht zu helfen.

© Perlentaucher Medien GmbH