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Explorationskulturen und Expeditionsnetzwerke von Südpolreisen um 1900 am Beispiel der »Discovery« und der »Gauss«.Um 1900 erklärten Geographen und Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen die Südpolarregionen zum letzten weißen Fleck auf der Landkarte. Seine Tilgung sollte die Erschließung der Welt zum Abschluss bringen, worauf sich in Europa eine Vielzahl engmaschig miteinander verflochtener Antarktisprojekte entwickelte.Pascal Schillings legt den Fokus auf die britische Expedition an Bord der Discovery, unter Leitung von Robert Falcon Scott, und die deutsche Unternehmung auf der…mehr

Produktbeschreibung
Explorationskulturen und Expeditionsnetzwerke von Südpolreisen um 1900 am Beispiel der »Discovery« und der »Gauss«.Um 1900 erklärten Geographen und Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen die Südpolarregionen zum letzten weißen Fleck auf der Landkarte. Seine Tilgung sollte die Erschließung der Welt zum Abschluss bringen, worauf sich in Europa eine Vielzahl engmaschig miteinander verflochtener Antarktisprojekte entwickelte.Pascal Schillings legt den Fokus auf die britische Expedition an Bord der Discovery, unter Leitung von Robert Falcon Scott, und die deutsche Unternehmung auf der Gauss, geleitet durch Erich von Drygalski. Im Mittelpunkt stehen die Planung und Ausrüstung der Expeditionen, ihre Arbeiten in der Antarktis sowie die Analyse und Veröffentlichung ihrer Ergebnisse nach ihrer Rückkehr. Dabei war das Verhältnis von geographischer und verwissenschaftlichter Explorationskultur ein zentrales Charakteristikum der einzelnen Expeditionen mit ihren jeweiligen Akteuren, Instrumenten, Medien und Praktiken der Wissensproduktion, aber auch der Antarktiskonjunktur um 1900 insgesamt. Es zeigt sich, dass die verschiedenen Expeditionen letztlich an einer Vielzahl letzter weißer Flecken arbeiteten, die auch mit Erreichen des Südpols noch nicht vollständig ausgelöscht waren.
Autorenporträt
Pascal Schillings, geb. 1983, studierte Geschichte und Anglistik an der Universität Köln und der Oxford Brookes University. Er war Promotionskollegiat an der UniversitätKöln und dort zuletzt Lehrbeauftragter und Studienberater am Historischen Institut.Veröffentlichungen u. a.:Spaces - Objects - Knowledge. An Integrative Perspective on Recent Turns in Historical Research, Schwerpunktthema der Zeitschrift Historische Sozialforschung (Mithg., 2015).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.11.2017

Die träge Flamme des Verlangens

Es ist bedauerlich. Da recherchiert ein Autor jahrelang für eine Dissertation. Und dann erscheint der Stoff als Buch, kaum verändert. Seite um Seite sind gefüllt mit Wissenschaftssprech, auf manchen Seiten nehmen die Fußnoten mehr Raum ein als der eigentliche Text. Anstatt sich die Mühe zu machen, aus der Fülle des Materials prägnante Ergebnisse zu destillieren, neu zu ordnen, etwas lesbarer aufzubereiten und ein Buch zu veröffentlichen, das sich an breitere Leserschichten auch außerhalb des Universitären richtet. Pascal Schillings hat sich mit den Europäischen Antarktis-Reisen um 1900 beschäftigt. Insbesondere untersucht er die Reisen des britischen Polarschiffes Discovery und der deutschen Gauss. Dazu heißt es: Die Expeditionen bildeten unterschiedliche epistemische Praktiken aus. "Während in der Gauss-Expedition das verwissenschaftlichte Paradigma über die geographische Erschließung gestellt wurde, erfuhr nach der Discovery-Expedition die geographische Explorationskultur (...) mehr Aufmerkamkeit als die wissenschafltichen Anteile." So wühlt man sich durch solche Sätze wie bei Gegenwind durch Tiefschnee, um interessante Passagen zu finden. Lange hatte die Antarktis im Schatten der Arktis gestanden, war es ja von Europa aus viel weiter dorthin. Richtig in den Fokus des Interesses kam die Region, als sich der Walfang vom ausgebeuteten Nordmeer Richtung Südpol verlagerte. Interessant ist das europäische Geflecht in der Forschung: So war der norwegische Arktis-Reisende und Polarexperte Fridtjof Nansen Berater für die deutschen und britischen Expeditionen. An berühmten Männern an Bord der Schiffe ist kein Mangel, von Scott über Shackleton bis zu Drygalski, doch Biographisches zu ihnen geht im Gesamttext verloren. So bleibt das Buch Spezialisten vorbehalten, die darin gebündelt Foschungsergebnisse zum Weißen Flecken finden. Und die es gewohnt sein mögen, sich durch sperrige Sätze und Fußnotenansammlungen zu kämpfen.

bär

"Der letzte weiße Flecken. Europäische Antarktisreisen um 1900" von Pascal Schillings. Wallstein Verlag, Göttingen 2016. 448 Seiten. Gebunden, 48 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Eine breit angelegte und ausgesprochen detailgenaue Darstellung« (Reinhold Heckmann, ekz.bibliotheksservice, 28.11.2016) »ein äußerst anregendes Beispiel dafür, wie europäische Forschungsreisen des langen 19. Jahrhunderts zu untersuchen sind.« (Andreas Greiner, sehepunkte 17.6, 15.06.2017)