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Fremde Kulturen, ferne Gottheiten, die Kehrseite unserer Vernunft und unbegangene Wege menschlichen Innenlebens liegen als weiße Flecken auf der Landkarte des Verstehens. Der angemessene Zugang zu ihnen wie auch ihre theoretische Rekonstruktion stellen eine Herausforderung dar. Auf sie antwortet die hier vorgelegte Erkenntnistheorie für Fremdes mit dem Simulieren. Der aus der Entwicklungspsychologie stammende Begriff Simulation bezeichnet die Fähigkeit, sich in einen Anderen und seine Situation hineinzuversetzen. Dadurch bekommen nicht nur die nicht-verbalen Fertigkeiten des Simulierenden…mehr

Produktbeschreibung
Fremde Kulturen, ferne Gottheiten, die Kehrseite unserer Vernunft und unbegangene Wege menschlichen Innenlebens liegen als weiße Flecken auf der Landkarte des Verstehens. Der angemessene Zugang zu ihnen wie auch ihre theoretische Rekonstruktion stellen eine Herausforderung dar. Auf sie antwortet die hier vorgelegte Erkenntnistheorie für Fremdes mit dem Simulieren. Der aus der Entwicklungspsychologie stammende Begriff Simulation bezeichnet die Fähigkeit, sich in einen Anderen und seine Situation hineinzuversetzen. Dadurch bekommen nicht nur die nicht-verbalen Fertigkeiten des Simulierenden Eingang in sein Verstehen des fremden Kontextes, sondern auch szenische Elemente wie Tageslicht und Stressfaktoren, mitlaufendes Körperwissen und wesentlich unbestimmte psychologische Einschätzungen können so erst für die Beschreibung genutzt werden. Das Hineinversetzen ist ein Zugang, der mit der maximalen Abweichung von den eigenen Gewohnheiten rechnet. Ausgangspunkt ist eine neuartige Exegesezu Quines Gedankenexperiment von der Übersetzung einer unbekannten Eingeborenen-Sprache. Am Extremfall möglicher Abweichung werden drei Eigenschaften des Fremdverstehens entdeckt: Es ist simulativ, szenisch und möglicherweise abweichend von allem Bekannten. Auf der Grundlage dieser xenologischen Simulationstheorie werden zeitgenössische interkulturelle Positionen besprochen. Die Simulationstheorie für das Fremde gewinnt neue Kategorien für die kulturwissenschaftliche Beschreibung, die vom bisherigen Privileg der theoretischen Regelrekonstruktion vernachlässigt waren. Das Simulieren ist ein leistungsfähiger Bezugsrahmen sowohl für religionswissenschaftliche Ritualanalysen als auch für ethnologisches Erschließen und für Theologien, die sich in der religiösen Vielfalt verorten müssen.
Autorenporträt
Anne Koch, geb. 1971, studierte Philosophie und Theologie in München, Paris und Jerusalem. Nach einem Aufbaustudium im Bereich Erwachsenenbildung war sie von 1998-2001 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Alttestamentliche Einleitung und Exegese und biblisch-orientalische Sprachen an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität München. 2001 wurde sie dort mit einer Erkenntnistheorie für Kulturwissenschaften über das simulative Verstehen des Fremden promoviert. Seit 2001 ist sie Assistentin im interfakultären Studiengang Religionswissenschaft der Münchner Universität.