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"Wir besaßen kaum handwerkliche Fertigkeiten, dennoch waren wir entschlossen, soviel wie möglich selber zu machen, um Geld zu sparen und auch, um unser Haus besser kennenzulernen." Herrad Schenk erzählt von der Sehnsucht nach Geborgenheit und Heimat, die ein Paar in mittleren Jahren nach einem eher ruhelosen Leben dazu bringt, ein altes, denkmalgeschütztes Bauernhaus im Markgräfler Land zu erwerben und dieses in Erinnerung an seine jahrhundertealte Geschichte liebevoll zu restaurieren. Das Unternehmen droht den beiden über den Kopf zu wachsen und sie in den Ruin zu treiben. Doch sie bestehen…mehr

Produktbeschreibung
"Wir besaßen kaum handwerkliche Fertigkeiten, dennoch waren wir entschlossen, soviel wie möglich selber zu machen, um Geld zu sparen und auch, um unser Haus besser kennenzulernen." Herrad Schenk erzählt von der Sehnsucht nach Geborgenheit und Heimat, die ein Paar in mittleren Jahren nach einem eher ruhelosen Leben dazu bringt, ein altes, denkmalgeschütztes Bauernhaus im Markgräfler Land zu erwerben und dieses in Erinnerung an seine jahrhundertealte Geschichte liebevoll zu restaurieren. Das Unternehmen droht den beiden über den Kopf zu wachsen und sie in den Ruin zu treiben. Doch sie bestehen den Kampf mit Architekten, Handwerkern, Behörden und Banken - das gemeinsame Glück aber währt nur kurz... "Eine schlichte, persönliche, ja private Erzählung, die viel wagt in ihrer radikalen Ehrlichkeit und dem Leser nicht nur Respekt abfordert, sondern ihn zum Teilnehmer an einer tiefen Erschütterung macht; aus solcher Teilhabe geht man nicht unberührt hervor." (Martin Ebel im Rheinischen Merkur)
Autorenporträt
Herrad Schenk, geboren 1948, studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Köln und York (England). 1975 Promotion mit einem Thema aus dem Bereich der Gerontologie. Seit 1980 freie Schriftstellerin (Romane und Sachbücher), seit 1995 Fernseh- und Rundfunkmoderatorin. Sie lebt in der Nähe von Freiburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.10.1998

Das Glück hat vier Wände
Idylle ohne Zukunft: Herrad Schenks leeres Traumhaus

Ein altes Haus zu renovieren, kann eine Lebensaufgabe sein. Das Paar in mittlerem Alter ist dafür recht unzureichend ausgerüstet; es fehlen ihm - beide sind Wissenschaftler - sowohl die handwerklichen Fertigkeiten als auch genügend Geld.

Doch, immerhin, Mut und guter Wille sind reichlich vorhanden, und Mann und Frau sind sich in schönster Weise einig: Sie lieben ihr Haus im Markgräflerland, sie respektieren sein Eigenleben, seine Geheimnisse und möchten möglichst jedes Detail retten. Sie scheuen auch keine Drecksarbeit, und fühlen sich belohnt, wenn sie unter Bergen von Gerümpel alte Grabsteine oder das ehemalige Hofgatter finden.

Eine neue, intensive Phase des Zusammenlebens beginnt. Das Haus wird zum gemeinsamen Lebenswerk. Hier wollen sie nach jahrzehntelangem Umherziehen seßhaft werden, eine Heimat finden. Sie erforschen die Geschichte des Dorfes und seiner Bewohner und beginnen, im Rebland Wurzeln zu schlagen. Zusammen alt werden, auf der Bank an der sonnenwarmen Hauswand sitzen und sich freuen, wie der Apfelbaum wächst, wie der Kräutergarten gedeiht und die Rosen hochranken - so kitschig malen sie sich ihre idyllische Zukunft aus. Ein neues Glück - sie wagen es nicht auszusprechen, aber sie empfinden es stark wie in den ersten Tagen ihrer Beziehung. Sie haben sich einen Traum verwirklicht, auch wenn Geldsorgen ihnen über den Kopf wachsen und die berufliche Zukunft nicht gesichert ist. Doch dann werden alle Träume und Pläne in wenigen Minuten zerstört, denn der Mann stirbt, kaum ist das Wunschhaus fertig renoviert, an einem Herzinfarkt.

Herrad Schenk teilt dem Leser diesen entscheidenden Schicksalsschlag gleich zu Anfang ihres autobiographischen Lebensberichts mit. Gegen die Trauer und das "unsinnige Bemühen, nach Erklärungen für das Unerklärliche" zu suchen, beschwört sie die letzten zwei Jahre ihrer nahezu idealen Gemeinsamkeit. Die spannende Rettung eines uralten Gehöftes mit allen katastrophalen, aber auch komischen Zwischenfällen ist die Rahmenhandlung für die Vergegenwärtigung ihrer Liebe.

Das schöne alte Haus ist beides zugleich, ein Vermächtnis und ein Denkmal. Es scheint nun das einzige Feste in Herrad Schenks Leben zu sein. Denn nach dem Tod ihres Mannes "fällt ihre Identität wie in einem Kaleidoskop in kleine Stücke auseinander", und zunächst ist sie völlig außerstande, neue Bilder von sich zu entwerfen. "Die Berührung des Todes erhebt einen auch, man ist aussätzig und ausgezeichnet zugleich. Man fühlt sich den anderen entrückt, als könne man nun nie mehr als normaler Mensch zwischen Menschen leben."

Mit Liebe und Tod hat sich Herrad Schenk als Soziologin und auch als Romanautorin in früheren Werken beschäftigt. In ihrem neuen Buch ist sie selbst die Betroffene, die Teilnahme weckt, weil sie den Leser ins Vertrauen zieht. Ob es ihr gelingen wird, wie es der Geliebte wohl gewünscht hätte, "für uns beide glücklich zu sein", läßt sie offen. MARIA FRISÉ

Herrad Schenk: "Das Haus, das Glück und der Tod". Verlag C. H. Beck, München 1998. 223 S., geb., 38,- DM.

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