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Warum spüren Sie eine bestimmte Stimmung in einer Wohnung, in einer Stadt? Warum wollen manche von Ihnen unbedingt ein Taschentuch des Papstes oder einen Handschuh von Lady Gaga in ihren Besitz bringen? Warum erhoffen einige von Ihnen sich Heilung von heiligen Orten? Wie kann Leonardos Mona Lisa eine magische Macht entfalten? Wieso vertrauen manche darauf, daß ein Markenartikel sie zu einem neuen Menschen macht? Hatten Newton und Descartes noch das Leben aus der materiellen Welt entfernt, so erscheinen nicht nur in Modellen der modernen Physik und der modernen Gehirn- und Bewußtseinsforschung…mehr

Produktbeschreibung
Warum spüren Sie eine bestimmte Stimmung in einer Wohnung, in einer Stadt? Warum wollen manche von Ihnen unbedingt ein Taschentuch des Papstes oder einen Handschuh von Lady Gaga in ihren Besitz bringen? Warum erhoffen einige von Ihnen sich Heilung von heiligen Orten? Wie kann Leonardos Mona Lisa eine magische Macht entfalten? Wieso vertrauen manche darauf, daß ein Markenartikel sie zu einem neuen Menschen macht? Hatten Newton und Descartes noch das Leben aus der materiellen Welt entfernt, so erscheinen nicht nur in Modellen der modernen Physik und der modernen Gehirn- und Bewußtseinsforschung Dinge quasi lebendig, haben der Stuhl, auf dem Sie sitzen oder Ihre Armbanduhr ein Gedächtnis, das sogar Wirkungen zeitigen kann. Alles um uns herum scheint gesättigt mit Informationen, Bildern, Tönen, Lauten, Gerüchen, Gefühlen. Auch ein Gedanke, ist, wenn er einmal gedacht ist, nicht einfach fort, meint der Physiker David Bohm. Ihre Kaffeetasse könnte ihn gespeichert haben. Sogar Unsterblichkeit wird hier eine Option.
Wie läßt sich nun dieses Gedächtnis der Dinge nachweisen, und wo könnte es sich befinden, ist hier die Frage.
Autorenporträt
Kleinknecht, Olivia
Olivia Kleinknecht studierte Rechtswissenschaft in Tübingen, Lausanne und München und promovierte am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz über die "Positivität des Rechts bei Niklas Luhmann". Seit 1993 ist sie freie Schriftstellerin. Sie publizierte u.a. bei der Frankfurter Verlagsanstalt, S. Fischer und Edition Epoca. Seit fünf Jahren beschäftigt sie sich ausschließlich mit dem "Gedächtnis von Gegenständen".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.11.2012

KURZKRITIK
Spiegelkabinett
Olivia Kleinknecht über
das Gedächtnis der Dinge
Nicht erst der Manufactum-Katalog brachte sie uns zurück, die guten Dinge. Schon seit Fernand Braudel ist die Vorstellung einer „materiellen Kultur“ diskursfähig. Die physischen Dinge und dieObjektwelt war von einer präpotenten Ideen- und Geistesgeschichte lange nur stiefmütterlich behandelt worden – vielleicht aus der nicht unbegründeten Angst heraus, die tückischen Dinge wüssten subversivden hehren platonischen Ideen ein Schnippchen zu schlagen. Totzukriegen waren sie ohnehin nie, in der Literatur und Kunst, in Film und Fotografie, in der Waren- und Seelenwelt, unsere geliebten Fetische alle.
  Man musste es den Dingen nicht erst sagen, dass sie über ein Gedächtnis verfügen, welches sie durch unzertrennliche Fäden mit den Menschen verbindet – sie wussten es selbst und ließen uns ihre Macht spüren. Um sich mit ihnen kurzzuschließen, dazu braucht man sich nur in sie zu versenken. Und was es mit dem sechsten, gar mit dem „siebten“ Sinn auf sich hat, darüber klärt uns längst die moderne Hirnforschung auf. Zuletzt hat sie mit der Entdeckung der Spiegelneuronen den Schlüssel gefunden zur Erklärung von Empathie, Telepathie und anderen Mysterien, die sich zwischen den Menschen und zwischen Menschen und Dingen abspielen. Tischerücken und Poltergeister befragen muss also gar nicht mehr sein. Mit ihrem Versuch, das Gedächtnis der Dinge und die den Dingen darüber innewohnende Macht beinahe enzyklopädisch zu erfassen, hat sich die Autorin Olivia Kleinknecht viel vorgenommen. Zur Erklärung allerhand seltsamer Phänomene rekurriert sie vorzugsweise auf die Erkenntnisse der modernen Quantenphysik und betreibt Fechtübungen in den Spiegelkabinetten der Raum- und Zeitlosigkeit.
VOLKER BREIDECKER
  
Olivia Kleinknecht: Das Gedächtnis von Gegenständen oder die Macht der Dinge. Königshausen & Neumann, Würzburg 2012. 760 Seiten, 49,80 Euro.
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