Calaspia - 714 Seiten pures Abenteuer!
Da stehen sie auf der Bühne, am 15.August beim Weilbacher Fantasy-Festival, und lesen aus ihrem Debüt, einem Fantasy-Roman, der es in sich hat. Suresh und Jyoti Guptara sind mit 20 die jüngsten Vollzeit-Autoren der Welt. Am 22.11.88 wurden die
Guptara-Zwillinge geboren - ein Datum, dass irgendwie magisch klingt. Ebenso magisch ihre Geschichte: Mit 11…mehrCalaspia - 714 Seiten pures Abenteuer!
Da stehen sie auf der Bühne, am 15.August beim Weilbacher Fantasy-Festival, und lesen aus ihrem Debüt, einem Fantasy-Roman, der es in sich hat. Suresh und Jyoti Guptara sind mit 20 die jüngsten Vollzeit-Autoren der Welt. Am 22.11.88 wurden die Guptara-Zwillinge geboren - ein Datum, dass irgendwie magisch klingt. Ebenso magisch ihre Geschichte: Mit 11 erschaffen die Zwillinge erstmals die fantastische Welt „Calaspia" und verfassen ein Buch dazu. Dann schließlich, sechs Jahre und zehn Überarbeitungen später, erscheint „The Conspiracy of Calaspia" in Indien - und wird zu einem gigantischen Erfolg, mit dem selbst die Zwillinge nicht gerechnet hätten.
Vielleicht fragt man sich, warum gerade „Calaspia"? Warum ist es dieser Roman, von zwei Jugendlichen geschrieben, der so erfolgreich wird? Weil er sich von den Mustern der üblichen Fantasy-Romane abhebt, so die Zwillinge beim Fantasy-Festival. „Normalerweise gibt es da einen Helden, der eine Mission erfüllen muss, eine Gruppe, die sich ihm anschließt. Und Monster, hässliche Monster, die nur dazu da sind, um abgeschlachtet und besiegt zu werden. Aber bei uns haben diese Monster einen tieferen Hintergrund."
Anfänglich lässt aber auch „Calaspia" ganz ähnliches vermuten. Calaspia ist eine Art Paralleluniversum der unseren Welt. Wir begegnen im ersten Kapitel Bryn Bellyset, dem Protagonisten der Handlung, dessen Dorf von eben diesen hässlichen Monstern, die momentan noch gar keinen tieferen Hintergrund zu haben scheinen, heimgesucht wird. Man kann sich teilweise denken, wer zu späterem Zeitpunkt zu Bryns Gruppe gehören wird. Doch vorerst ist Bryn allein, all die übrigen Dorfbewohner von diesen grässlichen Monstern verschleppt, die eigentlich keinen Grund haben, das friedliche Örtchen anzugreifen. Ein Rätsel, das sich dem Leser stellt. Gleich zu Beginn erfährt er von den rätselhaften Ostentum - Monster, die eigentlich gar nicht mehr existieren dürften.
Zwanzig Seiten später trifft Bryn auf Dordios und dessen Schwester Telseara. Gemeinsam verfolgen sie die Spur der Entführten...
Der Roman beginnt wie ein typischer Fantasy-Roman, fast ein wenig zäh, entwickelt aber schon bald eine eigenständige, immer spannender werdende Handlung, die am Ende förmlich explodiert. Und trotzdem bleiben da unbeantwortete Fragen im Kopf - die auf den zweiten Band warten lassen.
Schön ist, dass die Autoren statt Elementen wie Drachen und Elfen auf neue, selbst erfundene Geschöpfe gesetzt haben, wie die Nephelim und die Fabelwesen namens Plimpe.
Aber alles ist dann halt doch nicht so anders. Die Barue beispielsweise, deren Stamm auch Bryn angehört, erinnern in ihrer Naivität, Kleinwüchsigkeit und Friedfertigkeit dann doch etwas an Tolkiens Hobbits, mit dem Unterschied, dass die Hobbits nicht wie die Barue Emotionen anderer Lebewesen erfühlen können.
Bewunderswert ist die Sprachvielfalt der Zwillinge, die mit ihren Worten kunstvolle Bilder heraufbeschwören.
Jedoch finden sich leider teils plumpe Sätze zwischen fast philosophischen (was möglicherweise an der häufigen Überarbeitung liegen mag), jedoch nicht allzu negativ hervorsticht. Ihr Stil ist markant, ihre Sprache klar, ihr Humor erfrischend. Schon der Prolog lässt uns angesichts eines kurzsichtigen Zwerges namens Galar schmunzeln, der einen verletzten Mann in der Ödnis findet, der kaum noch zu sprechen vermag:
„Monster", brachte er schließlich hervor.
„Logisch", grollte Galar. „Was denn sonst, Schmetterlinge?"
In „Calaspia" werden Themen aufgegriffen, die sich in unserer Welt stark wiederfinden. Zweifel an der Kirche, Fremdenhass, Verleugnung, Kritik an der Regierung - und ein Getränk namens Swigny, das irgendwie an den Erfolgsstatus der Cola erinnert.
700 Seiten später tauchen wir aus einem Abenteuer auf, von dem selbst Bryn Bellyst meinte, so etwas Aufregendes geschehe doch niemals im wahren Leben. Na, wer hätte das gedacht.