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Die Chinesische Mauer, die Hagia Sophia und das Chrysler Building in New York - all diese Bauwerke wurden aus Backstein errichtet. Vielseitig einsetzbar wie kaum ein anderes Material prägt der gebrannte Ziegel seit Jahrtausenden die Baukunst der Welt. Eine umfassende Geschichte der Backsteinarchitektur von der Antike bis in die Gegenwart.
Nicht Marmor, Stahlbeton oder Glas, sondern der gebrannte Ziegel prägt seit Jahrtausenden die Architektur. Vielseitig einsetzbar wie kaum ein anderes Material ist Backstein in allen Ländern der Welt und durch alle Jahrhunderte hindurch der bevorzugte
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Produktbeschreibung
Die Chinesische Mauer, die Hagia Sophia und das Chrysler Building in New York - all diese Bauwerke wurden aus Backstein errichtet. Vielseitig einsetzbar wie kaum ein anderes Material prägt der gebrannte Ziegel seit Jahrtausenden die Baukunst der Welt. Eine umfassende Geschichte der Backsteinarchitektur von der Antike bis in die Gegenwart.


Nicht Marmor, Stahlbeton oder Glas, sondern der gebrannte Ziegel prägt seit Jahrtausenden die Architektur.
Vielseitig einsetzbar wie kaum ein anderes Material ist Backstein in allen Ländern der Welt und durch alle Jahrhunderte hindurch der bevorzugte Baustoff. In diesem reich illustrierten Band dokumentieren die Autoren James Campbell und William Pryce die Entwicklung der Backsteinarchitektur.

In leicht verständlichen Texten werden die unterschiedlichen Epochen vorgestellt: Die Bauwerke der Römer, z.B. das Pantheon und die Thermen, die Backsteingotik in Norddeutschland, buddhistische Heiligtümer in Indien oder die Meisterwerke von Gaudi. Thematische Exkurse erläutern die Herstellungsverfahren des Backsteins sowie die Techniken der Mauerverbände und liefern reichhaltige kulturgeschichtliche Informationen.

Das Standardwerk bietet sowohl dem Fachmann als auch Studienreisenden und kulturinteressierten Lesern einen spannenden Überblick über 10.000 Jahre Backsteinarchitektur.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.01.2004

Backstein, der Stoff, aus dem die Wunder sind – eine Anthologie
Schon die unbezwingbaren Mauern von Jericho waren aus Ziegeln errichtet; auch die uralten Hochkulturen im Zweistromland und im Niltal wären undenkbar gewesen ohne diesen Baustoff; die islamische Welt hätte ohne Backstein zu keiner gebauten Form gefunden; und die Gotik hätte im Norden Deutschlands nie Fuß fassen können, wenn nicht Virtuosen des Maurerhandwerks die alte Backstein-Technik für die kühne Skelettbauweise aus Frankreich adaptiert hätten. Die schönsten Kastelle, Schlösser und College-Gebäude Englands und die prächtigen alten Städte Flanderns und der Niederlande müsste man von der Landkarte streichen, ja auch die moderne Architektur wäre um einen beträchtlichen Teil ihres Erbes ärmer, wenn es Klinker und Ziegel nie gegeben hätte: Die fundamentalen Leistungen von Gaudí, Wright, Aalto, Kahn, Piano oder Botta etwa sind ohne das Baumaterial Backstein nicht denkbar.
Es lag also nahe, die schier unermessliche Baugeschichte dieses Stoffs einmal in einem Bildband nachzuerzählen und dabei das Pantheon in Rom mit anderen Weltwundern zusammenzuspannen, mit der Hagia Sophia etwa, mit der Chinesischen Mauer, mit der Kathedrale von Albi, mit der Marienburg in Polen, mit Brunelleschis Domkuppel in Florenz, mit dem Tadsch Mahal oder dem Chrysler Building in New York. Der Architekturhistoriker James W. P. Campbell und der Fotograf William Pryce haben sich dieser Aufgabe mit spürbarer Lust verschrieben; sie haben die wichtigsten Backstein-Monumente der jeweiligen Weltregionen individuell erläutert und mit brillanten Farbfotografien vorgestellt (Backstein. Eine Architekturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Knesebeck Verlag München 2003. 320 Seiten, 600 Abbildungen, 58 Euro). Unsere Abbildungen zeigen das von Paul Bigot 1930 fertiggestellte Institut d’Art et d’Archeologie in Paris (links) und zwei Details von den Außenmauern des Samaniden-Mausoleum in Buchara (um 900).
G. K.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.03.2004

Bollwerke der Bodenständigkeit
James Campbell schreibt, William Pryce fotografiert eine Architekturgeschichte des Backsteins

Die rote Wand war lange vor der Schüssel da. Die ältesten nachgewiesenen Ziegelbauten wurden in Jericho in der Jungsteinzeit, noch vor der Erfindung der Keramik, errichtet. In babylonischer Zeit erlebte das steinarme Zweistromland eine erste Hochblüte des Bauens mit gebrannten Lehmziegeln, die als Symbol der Ewigkeit nur für Tempel und Königspaläste verwendet werden durften. Die Römer verbreiteten die Backsteinherstellung in ihre Kolonien und nutzten seine Vorzüge insbesondere bei Ingenieursbauten. Die Chinesen errichten ihre Pagoden und die große Mauer aus Backstein, die islamische Architektur wäre ohne diesen Baustoff nicht denkbar, ebenso wie die Gotik in Nordeuropa.

Der reichverzweigten Geschichte dieses natürlichen Kunststeins, den man in der Antike und im Barock am liebsten verblendete, und der in den protestantischen Ländern zum vermauerten Symbol für Ehrlichkeit und Fleiß aufstieg, hat der britische Architekt und Historiker James W.O. Campbell einen dicken Prachtband gewidmet, der maßgebliche Bauwerke bis in die Gegenwart versammelt und nebenher die Industriegeschichte der Backsteinherstellung nachzeichnet. Die in den kühnen Silhouetten unterschiedlichster Baukörper und dem goldglühenden Schattenspiel ihrer Oberflächen schwelgenden Fotos von William Pryce machen das Buch zu einem Augenschmaus für Gourmet und Gourmand und entschädigen für gelegentliche Redundanzen und skizzenhafte Passagen im informativen, nachdenklichen Text.

Die enzyklopädische Ernte der Autoren umfaßt die an steinerne Korbflechtarbeiten erinnernden frühislamischen Meisterwerke von Buchara, die reich facettierten buddhistischen Tempel des Mittelalters im birmesischen Pagan bis hin zu den wie sakrale Raketen in den Himmel ragenden Kirchen der ersten russischen Selbstherrscher, die in der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts in Kolomenskoje bei Moskau errichtet wurden. Seit dem Zeitalter der Aufklärung konzentriert sich der Blick auf Europa und Nordamerika. Zu den charmantesten Backsteinkreationen gehören die beinahe orientalische ornamentale Fantasie der englischen Tudor-Schornsteine und der exzentrische Manierismus der nordeuropäischen Ziergiebel. Der Baustil Palladios kleidete sich in England und Neuengland oft in Backstein. Die Neugotik kombinierte alte Formensprache mit moderner Bautechnik und webte aus verschiedenfarbigen Ziegeln virtuose Wandteppichmuster - wie sie die mittelalterlichen Baumeister bei entsprechenden technischen Möglichkeiten auch entworfen hätten, war der viktorianische Architekt William Butterfield überzeugt.

Inmitten der Stahlbetonmoderne nehmen sich die zeitgenössischen Backsteinbauten aus wie Bollwerke der Bodenständigkeit. In Chicago stellte sich das Monadnock-Building mit seinen massiven Gemäuern die Herausforderung der frühen Hochhausarchitektur, welche mit Backstein ansonsten Fassaden verkleidete. Die an der Basis und in Erkersäulen wie ein Muskel anschwellende dunkelbraune Wand des ernst dreinblickenden Meisterwerks ist, um die maximale Zahl von sechzehn Stockwerken tragen zu können, bis zu einem Meter achtzig dick. Unter dem eigenen Gewicht ist das Gebäude freilich schon einen halben Meter ins Erdreich abgesunken. In Europa trägt ein Paradestück der Moderne, das die rechteckige Form mit strenger Virtuosität durchdeklinierende Rathaus im holländischen Hilversum, jenes von der Avantgarde in der Regel als nostalgisch geschmähte Backsteinkleid.

Für eine monumentale Nachkriegsmoderne steht die um 1970 aus massivem Backstein errichtete Philips Exeter Library in New Hampshire von Luis Kahn. Der von der Antike inspirierte Amerikaner führte regelrechte Gespräche mit seinem geliebten Baumaterial und erfuhr so, "was Backstein werden will". Der manifestartige Sakralbau eines Fortsetzers von Kahn, der backsteinverkleidete Zylinder von Mario Bottas Kathedrale in Evry bei Paris, bildet den Schlußakkord in dieser Baugeschichte in Beispielen, die sich trotz Betonkonjunktur und Handwerksverlust hoffentlich noch lange fortsetzen wird.

KERSTIN HOLM

James Campbell, William Pryce: "Backstein". Eine Architekturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Aus dem Englischen von Rita Seuß. Knesebeck Verlag, München 2003. 320 S., 600 Farb-Abb., geb., 58,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Kerstin Holm berichtet in ihrer Besprechung dieses Prachtbandes, dass der britische Architekt und Historiker James W.O. Cambell hier die maßgeblichen Backstein-Bauwerke der Architekturgeschichte bis hin zur Gegenwart zusammengestellt hat, "und nebenher die Industriegeschichte der Backsteinherstellung nachzeichnet". Man erfährt außerdem, dass der Backstein in der Kulturgeschichte bereits lange vor der Schüssel aufgetaucht ist. Leider enthält die Rezensentin sich aber jeden Urteils über den Band, die Fotografien von William Pryce und die Auswahl der dokumentierten Bauwerke etwa. Dafür zählt sie eine ganze Reihe dieser Bauwerke auf: "an steinerne Korbflechtarbeiten erinnernde" frühislamische Meisterwerke aus Buchara und "reich facettierte" buddhistische Tempel aus dem Mittelalter etwa. Zu den "charmantesten Backsteinkreationen" in dem Band gehören für Holm die englischen Tudor-Schornsteine und "der exzentrische Manierismus der nordeuropäischen Ziergiebel". Von den zeitgenössischen Backseinbauten, die sich "inmitten der Stahlbetonmoderne" wie "Bollwerke der Bodenständigkeit" ausnähmen, wie die Rezensentin bemerkt, findet man in dem Band etwa das Rathaus im holländischen Hilversum und die Philips Exeter Library in New Hampshire.

© Perlentaucher Medien GmbH