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Die Gründung des Fränkischen Reichs durch die Merowinger war die bedeutendste germanische Reichsgründung der Völkerwanderungszeit, denn im Fränkischen Reich wurden die entscheidenden Grundlagen für die Entwicklung Westeuropas gelegt.
Die vorliegende Gesamtdarstellung der Geschichte der Merowingerzeit vermittelt nicht nur einen ausgezeichneten Überblick über die politischen Prozesse in diesen fast 300 Jahren, sondern sie nimmt ebenso ausführlich den Alltag (z.B. Ernährung, Wohnen, Kleidung, Körperpflege, Medizin, Zeitvertreib), Bildung und Kultur (z.B. Bildungszentren, Schriftlichkeit), die…mehr

Produktbeschreibung
Die Gründung des Fränkischen Reichs durch die Merowinger war die bedeutendste germanische Reichsgründung der Völkerwanderungszeit, denn im Fränkischen Reich wurden die entscheidenden Grundlagen für die Entwicklung Westeuropas gelegt.

Die vorliegende Gesamtdarstellung der Geschichte der Merowingerzeit vermittelt nicht nur einen ausgezeichneten Überblick über die politischen Prozesse in diesen fast 300 Jahren, sondern sie nimmt ebenso ausführlich den Alltag (z.B. Ernährung, Wohnen, Kleidung, Körperpflege, Medizin, Zeitvertreib), Bildung und Kultur (z.B. Bildungszentren, Schriftlichkeit), die Kirche (z.B. Mission, Bistumsorganisation, Klöster, religiöses Leben), Wirtschaft (z.B. Ackerbau, Handel und Verkehr) und das Rechtswesen (z.B. Hof, Beamtenschaft, Fehdewesen, Gerichte) in den Blick. Die durchgängige Quellennähe - manche der zitierten Quellen sind hier erstmals ins Deutsche übersetzt - sowie zahlreiche Illustrationen der wichtigsten kunsthandwerklichen Hinterlassenschaften und berühmter archäologischer Funde tragen zu einem vertieften Verständnis der Menschen in der damaligen Zeit bei.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.12.2003

Gebärfreude und Verwandtenmord
Martina Hartmann erkundet die Welt der Merowinger
Die Merowinger büßen ihren Hang zu grausamen Morden an Verwandten und ihre Dekadenz mit Sippenhaft in einem dunklen Verlies der Weltgeschichte. Doch vor einigen Jahren haben Historiker begonnen, den Fall neu aufzurollen und die verfemte Dynastie in ein günstigeres Licht zu rücken. Unter der Herrschaft Chlodwigs I., der 511 das Christentum annahm, und seiner Nachfolger bildeten sich in der ehemaligen römischen Provinz Gallien die Fundamente des mittelalterlichen Reiches.
Martina Hartmann präsentiert den aktuellen Stand der Forschung in einem ebenso sachkundigen wie umfassenden Überblick, der nicht nur die wichtigsten politischen Ereignisse vom sagenhaften Anfang der Merowinger im 5. Jahrhundert bis zur schleichenden Entmachtung dreihundert Jahre später berücksichtigt, sondern auch Wirtschaft und Gesellschaft, Recht und Religion, Kultur und Bildung und nicht zuletzt den Alltag der Menschen in gebührender Breite darstellt. Ein Student oder historisch interessierter Laie wird darin alles finden, was er wissen möchte. Auf eine allzu mitreißende Lektüre sollte er sich aber nicht freuen. Erfreulich ist, dass die Verfasserin die Quellen oft selbst, in deutscher Übersetzung, zu Wort kommen lässt, vor allem den Bischof Gregor von Tours. Seine Chronik ist für das sechste Jahrhundert von unschätzbarem Wert.
Zwar war die Kultur damals alles andere als schriftlos, aber das meiste wurde auf Papyrus geschrieben. Dieser ist kein sehr dauerhafter Beschreibstoff, und so sind nur schätzungsweise 0,001 Prozent der von den Merowingern ausgestellten Urkunden erhalten. Aus dem was, übrig geblieben ist, kann man immer noch manches über die Gesellschaft der Merowingerzeit lernen: Über die Bedeutung von Familie und Familienehre, über den Zusammenhang zwischen Haarlänge und politischer Macht.
Man erfährt auch, dass eine gebärfähige Frau mehr wert war als ein waffenfähiger Mann, gemessen am Wehrgeld, das für ein Mordopfer gezahlt werden musste. Wichtig für unser Bild der Merowinger sind auch die archäologischen Zeugnisse, von denen das Buch eine ganze Reihe in großzügigen Abbildungen wiedergibt.
CHRISTIAN JOSTMANN
MARTINA HARTMANN: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag, Darmstadt 2003. 222 Seiten, 34,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Lange Zeit haben die Merowinger "ihren Hang zu grausamen Morden an Verwandten und ihre Dekadenz mit Sippenhaft in einem dunklen Verlies der Weltgeschichte" gebüßt, erklärt Christian Jostmann in seiner Besprechung von Martina Hartmanns Merowinger-Studie. Doch seit einigen Jahren läuft ein Rehabilitierungsverfahren, weiß der Rezensent, die ruhelosen armen Merowingerseelen zu beruhigen, und Martina Hartmann habe dazu einen lobenswerten Teil beigetragen. So liefert sie einen wirklich aktuellen Stand der Forschung, so der Rezensent weiter, der ebenso "sachkundig wie umfassend" ist. Berücksichtigt werden über die Dauer der dreihundertjährigen Hochphase von Politik bis hin zum Alltag alle Bereiche in gleicher Gewichtung. "Mitreißende Lektüre" dürfe der Leser allerdings nicht erwarten, dafür aber zahlreiche Zitate aus den bekannten Quellen und "großzügige Abbildungen" der archäologischen Zeugnisse, die von der Kultur der Merowinger künden.

© Perlentaucher Medien GmbH