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Auf der Grundlage von Goethes Tagebüchern und Briefen aus dieser Zeit sowie der zeitgenössischen Darstellungen Wiesbadens und seiner Umgebung hat Jörg Jordan Goethes Wege durch Wiesbaden nachvollzogen und vergleicht auf einem kenntnisreich erläuterten Stadtspaziergang die städtebauliche Situation um 1815 mit der heutigen.Anschaulich geschrieben und reich bebildert, ist der Band ein attraktiver Leitfaden durch die Bauentwicklung einer der schönsten deutschen Großstädte und zugleich ein Lektürevergnügen für die nach wie vor große Gemeinde der Goethefans nicht nur in Deutschland.

Produktbeschreibung
Auf der Grundlage von Goethes Tagebüchern und Briefen aus dieser Zeit sowie der zeitgenössischen Darstellungen Wiesbadens und seiner Umgebung hat Jörg Jordan Goethes Wege durch Wiesbaden nachvollzogen und vergleicht auf einem kenntnisreich erläuterten Stadtspaziergang die städtebauliche Situation um 1815 mit der heutigen.Anschaulich geschrieben und reich bebildert, ist der Band ein attraktiver Leitfaden durch die Bauentwicklung einer der schönsten deutschen Großstädte und zugleich ein Lektürevergnügen für die nach wie vor große Gemeinde der Goethefans nicht nur in Deutschland.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.04.2017

Zu Fuß durch Wiesbaden
Goethes und Wagners Spuren

Als der 65 Jahre alte Johann Wolfgang Goethe an einem schönen Sommertag bei einer fröhlichen Wanderung durch die Frauensteiner Weinberge versuchte, eine achtzehnjährige Frau zu erhaschen, stürzte er. Die Herren der ausgelassenen Landpartie, die den hochrangigen, aber tief gefallenen "Wirklichen Geheimrat" aus seiner misslichen Lage befreien mussten, behielten den peinlichen Vorfall nicht für sich. Die Nachwelt errichtete später an der Stelle den "Goethestein". Ein dreiseitiger Obelisk zeigt ein Porträt und eine Tafel, auf dem das Lebensgesetz geschrieben steht, das der berühmte deutsche Dichter, Schriftsteller und Denker für sich schon im Alter von 30 Jahren formuliert hatte: "Diese Begierde, die Pyramide meines Daseins, deren Basis mir angegeben und gegründet ist, so hoch als möglich in die Luft zu spitzen, überwiegt alles andere." Solche Anekdoten finden sich reichlich in dem Buch, dass der langjährige Wiesbadener Politiker Jörg Jordan jetzt herausgebracht hat. Auf der Grundlage von Goethes Tagebüchern und Briefen sowie zeitgenössischen Darstellungen hat er Goethes Wege durch Wiesbaden nachvollzogen und Spaziergänge mit 16 Stationen und sechs Ausflügen entwickelt.

Der Sozialdemokrat Jordan kennt sich in Wiesbaden und dessen Geschichte aus. Nach seiner Pensionierung wurde er als Historiker promoviert. Vorher war er Landesminister und Baustadtrat. Dass Goethe 1814 und 1815 jeweils drei Sommermonate als Kurgast in Wiesbaden verbrachte, nahm Jordan zum Anlass, sich auf dessen Spuren zu begeben und seine Aufenthaltsorte dem Leser für eigene Spaziergänge ans Herz zu legen. Natürlich gehört das Kurhaus dazu. Dort feierte Goethe nicht nur seinen 65. Geburtstag. Im großen Saal begegnete er auch seiner späten Liebe Marianne von Willemer. Deren Ehemann hatte sie ihm drei Wochen vor der Hochzeit vorgestellt. Die junge Frau inspirierte Goethes lyrisches Spätwerk. Sie ist die "Suleika" seines in Wiesbaden entstandenen Werkes "West-östlicher Divan".

Als Goethe Wiesbaden besuchte, war der heutige Stadtteil Biebrich ein kleines Dorf mit wenigen hundert Einwohnern. Umso größer und prachtvoller muss ihm damals das Schloss am Rhein, die Hauptresidenz des Herzogs von Nassau, erschienen sein. Während seiner Kuraufenthalte war er zwölfmal dort zu Gast - zum sonntäglichen Diner um 17 Uhr, wie Jordan berichtet. "Es ist völlig ein Mährchen", schrieb Goethe seiner Ehefrau nach Hause. "Die Herzogin, neben der ich sas, sitzt gerade so, dass man durchs offne Fenster den herunterfließenden Rhein vor einen See halten kann, an dessen jenseitigem Ufer Maynz liegt."

Diesseits trifft man ganz in der Nähe auf eine Villa, in der ein anderer großer Deutscher gelebt hat. In den zur Rheinseite gelegenen Balkonzimmern arbeitete von Februar bis November 1862 Richard Wagner an seiner Oper "Die Meistersinger von Nürnberg". Wie Goethe, so fühlte sich auch Wagner am Wiesbadener Rheinufer wohl. Aber finanzielle Schwierigkeiten, amouröse Verwicklungen und ein Biss des Haushundes in die Hand ließen die Arbeit ins Stocken geraten. Als der Mainzer Musikverleger Franz Schott daraufhin seine Vorschusszahlungen einstellte, konnte Wagner die Miete nicht mehr zahlen und musste Biebrich verlassen. So erzählt es Tobias Roth in seinem gerade in dritter Auflage erschienenen Buch "Wiesbaden zu Fuß".

EWALD HETRODT

Jörg Jordan: Auf Goethes Spuren durch Wiesbaden. Schnell & Steiner. Regensburg 2017, 144 Seiten, 14,95 Euro; Tobias Roth: Wiesbaden zu Fuß. Societäts-Verlag. Frankfurt 2017. 139 Seiten, 12,80 Euro.

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