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Zwischen der Sowjetunion und der Volksrepublik China kam es im Laufe der Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkrieges zu zahlreichen Konflikten an der etwa 5000km langen gemeinsamen Landgrenze. In erster Linie treten hier die Zwischenfälle am Grenzfluss Ussuri hervor. Im März 1969 kam es auf der Insel Zhenbao (russisch: Damanskij) mehrfach zu Gefechten zwischen russischen und chinesischen Grenzsoldaten. Diese Gefechte sorgten auf der ganzen Welt für Schlagzeilen. Auch in der westdeutschen Presse wurden im März 1969 ausgiebig über sie berichtet und zahlreiche Spekulationen angestellt, denn…mehr

Produktbeschreibung
Zwischen der Sowjetunion und der Volksrepublik China kam es im Laufe der Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkrieges zu zahlreichen Konflikten an der etwa 5000km langen gemeinsamen Landgrenze. In erster Linie treten hier die Zwischenfälle am Grenzfluss Ussuri hervor. Im März 1969 kam es auf der Insel Zhenbao (russisch: Damanskij) mehrfach zu Gefechten zwischen russischen und chinesischen Grenzsoldaten.
Diese Gefechte sorgten auf der ganzen Welt für Schlagzeilen. Auch in der westdeutschen Presse wurden im März 1969 ausgiebig über sie berichtet und zahlreiche Spekulationen angestellt, denn verlässliche Informationen waren kaum bis gar nicht zu erhalten. Lediglich die sich widersprechenden Protestnoten der sowjetischen und chinesischen Regierungen boten Einblicke in die prekäre Situation am Ussuri: Gegenseitig beschuldigten sich die Staaten, den jeweils anderen in einen Hinterhalt gelockt zu haben. Dies veranlasste einige westdeutsche Journalisten dazu, über die Ausmaße eines eventuellen Krieges und dessen Bedeutung für die Welt, aber auch für Westdeutschland selbst zu spekulieren.
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den analytischen und/ oder spekulativen Darstellungen der Ereignisse vom März 1969 in ausgewählten Organen der westdeutschen Presse. Hierbei liegt ein Augenmerk auch auf der Untersuchung sprachlicher Mittel, die von den Journalisten verwendet wurden. Wenn Sebastian Haffner im Stern dem sowjetisch-chinesischen Konflikt aufgrund ideologischer Differenzen zwischen den beiden Staaten die Gnadenlosigkeit eines Religionskrieges zuschreibt, so bleibt dies nicht ohne Wirkung auf den Leser. Weiterhin werden in diesem Buch Aspekte der Stereotypenforschung aufgegriffen. In den Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln werden sowohl die Sowjetunion als auch die Volksrepublik China als fremd dargestellt. Im Vergleich zeigt sich jedoch, dass China und seine Bevölkerung im Gegensatz zur Sowjetunion deutlich negativer dargestellt werden, nämlich als ein Land, das den Deutschen noch fremder und anders erscheint, als die Sowjetunion.
Vom Großteil der untersuchten westdeutschen Presseorgane wurde die Volksrepublik China als Aggressor im Grenzkonflikt am Ussuri im März 1969 angesehen. Doch erst mit der langsamen Öffnung Chinas in den letzten Jahren haben sich hierfür neue Belege finden lassen. Auch chinesische Historiker vertreten nun die Auffassung, dass die chinesische Regierung die Vorfälle provoziert zu haben scheint. Somit lässt sich feststellen, dass die Berichterstattung und die damit einhergehenden Spekulationen der westdeutschen Journalisten im März 1969 im Vergleich mit dem Wissensstand der heutigen Forschung keineswegs als irrational zu bewerten ist.
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Autorenporträt
Ann-Kathrin Bartels, B.A., wurde 1989 in Buchholz in der Nordheide geboren. Ihr Geschichts- und Anglistikstudium an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg schloss sie 2012 mit dem Bachelor of Arts erfolgreich ab. Während ihres Studiums entwickelte die Autorin ein besonderes Interesse für die Geschichte Osteuropas, welches sie für die vorliegende Abschlussarbeit motivierte. Ann-Kathrin Bartels studiert derzeit im Master an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.